Die Musiktipps für die Silvesterfete vom DJ-Professor und ein Blick hinter die Kulissen einer ARD-Fernsehsendung.

Prof. Dr. Christian Zich im ARD - Frühstücksfernsehen
Quelle: https://www.daserste.de/information/ratgeber-service/live-nach-neun/videos/tipps-vom-dj-professor-video-100.html, Verfügbar bis 29.12.2022.

In den letzten beiden Beiträgen habe ich kurz das Echo in der deutschen Medienlandschaft zu meinem DJ-Kurs an der THD beschrieben. Umso erstaunlicher war es, dass ich am 26. November eine E-Mail von einem Redakteur des ARD-Frühstücksfernsehens in meiner Inbox entdeckte. Kurz und knapp, er wollte mich live am 29.12.2021 im Fernsehen haben, wobei nicht nur der DJ-Kurs im Mittelpunkt stehen sollte, sondern auch ein paar eigene Erfahrungen zum Auflegen selbst.

Im Gegensatz zu den Interviews im Radio, die aufgezeichnet wurden, konnte ich nicht einen Zettel vor mich hinlegen und die wichtigsten Statements vom Blatt ablesen, denn ich sollte ja in die Kamera schauen und nicht vom Blatt ablesen. Auch der BR24-Beitrag war relativ easy, denn Sarah Beham stellte mir ziemlich viele Fragen und ich hatte auch beliebig viele Versuche, einen Versprecher auszubügeln. Damit die ganze Sendung, auch wenn es nur 5 Minuten waren, richtig sitzt, hatte ich mit dem Redakteur am 16. Dezember um 10:00 Uhr in der Früh gewissermaßen ein Trockentraining. Er stellte mir einige Fragen, wir unterhielten uns über verschiedene Themen, es war eine sehr entspannte Runde. Interessant war vor allem, dass ich mindestens 2-3 Stunden in die Vorbereitung dieses Trockentrainings hineingesteckt habe und hinterher feststellte, dass ungefähr 80% meines Contents für den Eimer waren. Macht nix, kann ich sicher irgendwann mal wieder verwenden.

Der Termin rückt näher, ein Frühstück mit dem ARD Team

Dann kam Weihnachten mit ein paar entspannten, ruhigen Tagen. Am 27. Dezember 2021 wurde ich dann langsam unruhig und ließ mir noch einmal das kommende Interview durch den Kopf gehen. Um es kurz zu machen, je näher der 29. rückte, desto zappelig wurde ich, denn eine Blamage im ARD-Frühstücksfernsehen wollte ich nun wirklich nicht riskieren. Am 28. Dezember gab es dann eine Probeschaltung, ob die Skype-Verbindung funktioniert und einen Tag später war ich dann um 8:30 Uhr in der Leitung und durfte ganz kurz mit dem Moderator Tim Schreder das Interview noch einmal durchgehen. Um 9:20 Uhr war ich dann wirklich dran und bis auf einen Versprecher ist es relativ gut gelaufen. Hier die Links zur Sendung (beide verfügbar bis zum 29.12.2022).

Der Beitrag selbst: https://www.daserste.de/information/ratgeber-service/live-nach-neun/videos/tipps-vom-dj-professor-video-100.html

Die ganze Sendung: https://www.ardmediathek.de/video/live-nach-neun-oder-die-sendung-vom-29-dezember-2021

Die ARD-Sendung aus einer komplett anderen Perspektive.

Anschließend lief ich den Rest des Tages mit einem breiten Grinsen im Gesicht herum und das dämliche zweite Corona-Jahr bekam im Endspurt doch noch einen positiven Touch. Obwohl ich die Sendungen alle bei mir auf dem Rechner habe, darf ich leider diese nicht auf meinem Blog posten, aber ich habe selbst ein Video gedreht, welches die Minuten kurz vor der Sendung und den eigentlichen Beitrag aus einer vollkommen anderen Perspektive zeigt, hier das Video. Ab 03:46 geht die Sendung los.

Behind the Scenes….

Beeindruckend an dem ganzen Projekt war für mich die unaufgeregte Freundlichkeit aller ARD-Mitarbeiter. Und ich möchte mich bei allen recht herzlich für diese Chance bedanken, hat einen riesengroßen Spaß gemacht. Und natürlich möchte ich noch einmal Sarah Beham danken, denn ohne ihren Beitrag wäre das alles nicht ins Rollen gekommen. Auf in ein neues Jahr, 1/12 ist schon fast vorbei. Ich drücke uns alle die Daumen, dass wir wenigstens im Sommer wieder den Weg zurück in ein einigermaßen normales Leben finden und Corona uns am Ende des Jahres dann hoffentlich endlich den Buckel runterrutschen kann.
Stay tuned

Macht DJing sexy und unwiderstehlich?

Möchte ich diese Frage wirklich beantworten? Ja. Gerne. Meiner Meinung nach macht DJing nicht nur sexy sondern wirklich auch unwiderstehlich, es kommt nur darauf an, welche Zielgruppe man im Hinterkopf hat.

Prof. Dr. Christian Zich und der DJ-Kurs an der THD
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/wahlfach-an-der-th-deggendorf-wie-werde-ich-dj,SnazNMY

Selbstverständlich – wehe irgendjemand denkt jetzt an etwas Unanständiges – habe ich in diesem Artikel nur die PR-Arbeit im Hinterkopf. Zielgruppe: Redakteure und Journalisten in Verlagen, Radio- und Fernsehsendern. In meinem letzten Beitrag habe ich ganz kurz den tollen Einstieg in das Thema positive Botschaften in traurigen Corona-Zeiten umrissen. Aber den richtigen Knüller hat Frau Beham mit ihrem Bericht über meinen DJ-Kurs losgetreten.

Am 27. Oktober diesen Jahres war es soweit. Um kurz nach 16:00 Uhr stand Frau Beham, bewaffnet mit der Kamera, vor dem A-Gebäude unserer Hochschule. Die Studierenden waren schon ganz aufgeregt, nachdem ich Ihnen vorab das Fernsehen angekündigt habe. Der Dreh dauerte mehr als 2 Stunden. Die Studierenden wurden interviewt, zeigten schon ihre ersten Übergänge, ich durfte meine Folien zum Thema „Aufbau eines DJ-Sets“ zeigen und auch den einen oder anderen Kommentar zu der Leistung eines Kursteilnehmers geben. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle meine Studierenden, Sie waren super.

Der BR24-beitrag über den DJ-Kurs

Wie immer war das Ergebnis richtig toll und selbstverständlich publiziert auf allen BR 24-Kanälen: Instagram-Story, Instagram-Beitrag, Artikel auf der BR24-Webseite und ein Auftritt in der Abendschau. Ich freute mich außerordentlich über die tolle Berichterstattung und ärgerte mich aber auch über einige Kommentare auf der BR24-Webseite. Vor allem diejenigen, die nicht verstanden haben, dass ein Wahlfach im Sinne eines Studium Generale zu sehen ist und dass man daher angehende Akademiker nicht nur spaßbefreit mit fachbezogenem Wissen vollstopfen sollte. Aber in Deutschland ist es ja so, dass Wissenserwerb keinen Spaß machen darf, denn dann ist es ja kein Wissenserwerb. Nur wer durch die Qual des Lernens gegangen ist, hat wirklich etwas gelernt.

Mit den eben genannten Beiträgen hatte ich das ganze Thema eigentlich schon abgehakt, aber dann schneite eine Überraschung nach der anderen in meine Mailbox an der Hochschule. Kurz nach der Berichterstattung durch BR24 meldete sich Antenne Bayern, Puls Radio, Radio Hashtag, 2 weitere Fernsehsender und als Krönung die ARD.

Ist der DJ-Kurs wirklich ein Fach auf Hochschulniveau?

Ich hätte in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht, dass dieses Thema ein solches Medienecho erzeugt. Diese Beiträge gaben mir natürlich die Chance den akademischen Charakter deutlicher herauszuarbeiten. Obwohl es sich auf den ersten Blick nicht so anhört, ich traktiere meine Studierenden mit etwas Musiktheorie, ein paar Grundkenntnissen zum Arrangieren von Dance-Tracks und den üblichen Skills, die ein DJ beherrschen muss: Beatmatching und Übergänge.

Als Abfallprodukt ist ein Positionierungsstatement für das Wahlfach entstanden, die Antwort auf die Frage, was die Studierenden denn in dem Kurs lernen: mit musiktheoretischen Grundlagen musikalische Strukturen in elektronischer Tanzmusik erkennen und dieses Wissen zielgerichtet in tanzbare Energie umzuwandeln.

Vielleicht habe ich dem einen oder anderen Moderator dabei ein Stirnrunzeln auf das Gesicht gezaubert, aber das sieht man ja im Radio nicht. Die Beiträge waren richtig super, daher auch an dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön an alle Redakteure der Radiostationen, mit denen ich die Interviews führen durfte.

Darüber hinaus gelang Sarah Beham auch noch ein besonderer Coup, sie platzierte den Beitrag im ARD-Mittagsmagazin (Ziemlich zum Schluss kommt mein Beitrag.). Das war dann schon ein ganz besonderer Moment. Und wenn nichts schief läuft, dann bin ich am 29. Dezember um 9:00 Uhr im ARD Frühstücksfernsehen. Auch wieder zum Thema DJ-Kurs und DJing im Allgemeinen.

Am 29.12.2021 geht es weiter, im ARD-Frühstücksfernsehen

Das wars für heuer, heute gibt es noch den einen oder anderen Online-Termin mit Studierenden und dann mache ich für dieses Jahr die Kiste zu.

Allen Lesern ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Stay tuned.

Macht DJing sexy?

Für die einen ist es die normalste Sache der Welt, für die anderen ein spannendes Thema für einen Fernsehbeitrag oder ein Radiointerview. Um was geht es? Um meinen DJ-Kurs und damit auch gleichzeitig um eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen, das DJing.

DJ im Schaufenster, ein Beitrag in der Abendschau

Dass die Kombination „der Herr Professor legt im Club Techno auf“ durchaus für fast alle Journalisten einen Beitrag wert ist, war mir schon immer klar. Und damit spiele ich als begeisterter Publicity-Junkie natürlich wahnsinnig gerne. Trotzdem war ich ziemlich überrascht, welches Medienecho der Bericht von Sarah Beham über meinen DJ-Kurs ausgelöst hat. Aber fangen wir doch ganz von vorne an und drehen das Rad der Zeit um einige Monate zurück.

Der verhasste Lockdown…

März 2021. Der Winter hörte nicht auf und Deutschland steckte mitten in einem nicht enden wollenden, ziemlich traurigen Lockdown. Während ein Jahr zuvor Clubs und DJs begeistert ihre Sets in Streaming-Sessions präsentierten und der Meinung waren, dass im Herbst sowieso alles wieder in normalen Bahnen laufen könnte, übte sich die gesamte Clubkultur ein Jahr später im ausgiebigen Trübsalblasen. Die meisten DJs waren publikumswirksam am Jammern und zu Recht frustriert.

Mitten in dieser traurigen Phase stolperte ich über die Streaming Reihe „Gemeinsam Lauter“ vom Bayerischen Rundfunk bzw. vom Puls-Radio. Der Fernsehsender war zu Gast in verschiedenen Diskotheken und Und dabei entwickelte ich die Idee, das Format „DJ im Schaufenster“ aus dem sorgenfrei in Straubing dem bayerischen Fernsehen anzubieten. Ich mache es kurz, die Idee wurde für gut befunden, aber zeitlich nach hinten verschoben. Der Grund war recht einfach, ein Bericht würde nur dann Sinn machen, wenn wirklich die Cafés und Clubs wieder geöffnet hätten und man dann Live berichten könnte.

Wie der Zufall es will, telefonierte ich ein paar Wochen nach dem Erstkontakt mit Karin Holmer, der Pächterin des sorgenfrei. Sie erzählte mir von einer Idee, mit der sie den Leuten in diesen traurigen Zeiten ein Lächeln auf das Gesicht zaubern möchte. Sie wollte lachende Gesichter auf Stoffbahnen malen und damit das Gebäude einhüllen und zusätzlich ein LED-Band mit motivierenden Botschaften (The look of Love) und weiteren fröhlichen Gestalten im Schaufenster platzieren. Ich war sofort von der Idee begeistert und erschreckte Karin mit der Ansage „damit kommen wir ins Fernsehen“.

Der DJ-Professor im Schaufenster

Kurze Zeit später, am Freitag den 28. April stand ich als DJ im Schaufenster (hier der Bericht) und Sarah Beham vom bayerischen Fernsehen erschien mit uns zusammen Live in der Abendschau zur besten Sendezeit. Wir alle waren von dem Medienpaket total begeistert. Wann bekommt man schon einen Fernseh- und einen Radiobeitrag (Abendschau der Süden vom 30.04.2021), dazu noch einen Artikel auf der BR24-Webseite.

Während der Vorbereitung des Fernsehbeitrags ließ Frau Beham in einem Nebensatz ihr Interesse am Djing durchblicken. Als Dankeschön für die tolle Zusammenarbeit bot ich ihr natürlich einen Mini-DJ-Kurs an. Wir blieben in Kontakt, denn Frau Beham war mit ihren Reportagen immer für eine Überraschung gut. Angefangen bei der Rettung von Rehkitzen über einen Kanukurs an der Isar incl. Fast-Ertrinken bis zum DIY-Bierbrauen. Bis in den Herbst hinein ließ ich in regelmäßigen Abständen immer mal das Thema DJ-Kurs fallen, leider war die Antwort immer „zu viel zu tun“. Am 18. Oktober 2021 wiederholte ich mein Angebot, verbunden mit dem Hinweis, dass der Kurs bei uns an der Hochschule ganz normal in Präsenz läuft. Kurz darauf wurde es richtig spannend, Frau Beham kündigte einen Bericht für das bayerische Fernsehen an.

Wie immer sollte man aufhören, wenn es am schönsten ist. Was daraus wurde, gibt es im nächsten Beitrag.

https://deggendorf.niederbayerntv.de/mediathek/video/hdu-prof-in-the-club-c2-deg/

Was machen Künstler in Corona-Zeiten?

Dazu hat das Gesundheitsministerium anscheinend eine eigene Vorstellung, wie Künstler ihre Zeit verbringen: sie liegen zu Hause versonnen und faul auf dem Teppich herum, träumen vor sich hin und lassen es sich mit den üppigen Lockdown-Entschädigungen gut gehen.

Künstler in Corona-Zeiten.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 05.12.2020

Komisch, alle Musiker/Musikerinnen, DJs, Sänger/Sängerinnen, etc. mit denen ich geredet habe, sagen etwas anderes. Auch in den Zeitungen konnte man Berichte über Künstler lesen, die im Sommer auf dem Gurkenflieger gelegen sind bzw. zum Putzen gehen mussten, damit sie sich überhaupt etwas zum Essen kaufen konnten. Vor diesem Hintergrund wirkt die (vielleicht gut gemeinte) Anzeige des Bundesministeriums für Gesundheit wie ein blanker Hohn.

Auf dem Bild ist ein Musiker abgebildet, dem es offensichtlich blendend geht und der verträumt gerade den nächsten Song komponiert. Aber vielleicht liegt er nur da und hört seinem knurrenden Magen zu, weil er momentan nichts verdient und sich deswegen nichts zum Essen kaufen kann. Dieses Geheimnis können nur die Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums oder die verantwortliche Werbeagentur lüften.

Sind Künstler systemrelevant?

Ist dies etwa die Vorstellung der verantwortlichen Mitarbeiter im Ministerium: Künstler sind nicht systemrelevant, arbeiten sowieso nicht richtig und sind deswegen nicht schützenswert? Künstler sind meiner Meinung nach sehr wohl systemrelevant, den Kunst ist ein Ausdruck von Zivilisation. Auch wenn vielleicht der Ausdruck mancher Kunstformen nicht unbedingt der Vorstellung älterer Damen und Herren entspricht. Dies wird mir immer dann überdeutlich vor Augen geführt, wenn ich im Kollegenkreise meine musikalischen Hobbys thematisierte. Ganz besonders das Stichwort „Techno“ ruft Reaktionen zwischen mitleidiger Abwertung und offensichtlichen Entsetzen aus.

Vielleicht ist die Erklärung aber deutlich einfacher, die verantwortlichen Mitarbeiter haben sich meinen Leib- und Seelenspruch nicht zu Herzen genommen: „es ist nicht die Frage, ob eine Werbung falsch verstanden werden kann, sondern wie sie falsch verstanden werden kann“. Wenn ich keine Ahnung von einer Materie habe oder eine Zielgruppe adressieren, die ich nicht kenne, dann frage ich wenigstens ein Mitglied dieser Zielgruppe. Aber offensichtlich haben die Entscheider nicht viel mit Künstlern zu tun, ansonsten wäre ein solcher Fauxpas nicht passiert.

Ganz besonders traurig an dieser Werbung ist, dass viele Musiker die zentrale Aussage unterstützen würden, aber bitte nicht in Kombination mit diesem Bild. Dieses entspricht in Corona-Zeiten nicht wirklich dem Selbstbild aller Künstler.

Ich warte mal auf den nächsten Samstag, mal schauen welcher Werbe-Knaller wieder in der Zeitung zu finden ist.

Stay tuned.

Mehr zu diesem Thema…

Wie Kreise zu Gesichtern werden

Männer, die auf Kreise starren

Im letzten Beitrag dieser Reihe habe ich einige positive Erfahrungen mit verschiedenen Unterrichtsformen geschildert. In diesem Beitrag geht es vor allem um Erkenntnisse zum Thema Disziplin und Selbstmotivation. Begleiten Sie mich auf meinem abschließenden Streifzug durch ein Semester virtuelle Vorlesungen.

Gestern war es endlich soweit, die Studierenden meines Schwerpunktes durften voller Stolz die Ergebnisse eines ganzen Semesters intensiver Arbeit präsentieren. Wie üblich hatten wir wieder einen echten Auftraggeber, Herrn Helber von der Firma hockeycorner (https://www.hockeycorner.de/). Die Studierenden sollten sich im Rahmen des vorlesungsbegleitenden Praxisprojektes mit einem neuen Geschäftszweig, der kundenindividuellen Bedruckung und Bestickung von Berufskleidung beschäftigen. Der Auftrag bestand aus folgenden Komponenten:

  1. Auswahl dreier verschiedene Zielgruppen, die für Kunden individuelle Berufskleidung in Frage kommen.
  2. Konkrete Bestimmung des Bedarfs, d. h. welche verschiedenen Kleidungsstücke kommen für die jeweiligen Zielgruppen in Frage? Welches Preisniveau kann man für die verschiedenen Kleidungsstücke verlangen? Darüber hinaus sollten die Teams herausfinden, wie hoch das Marktpotenzial auf Basis einer Stichprobe ist und wie sich der Markt generell darstellt (Wachstumsmarkt oder reine Ersatzinvestitionen).
  3. Sind die Zielgruppen bereit, für zusätzliche Dienstleistungen (Entwicklung eines Logos und eines Markenclaims) zusätzlich Geld auszugeben?
  4. Entwicklung von Logos/Markenclaims für die Zielgruppen und Einholung von Feedback zu den entwickelten Logos/Markenclaims von den Gesprächspartnern. Zusätzlich sollten die Teams evaluieren, ob die Zielgruppen überhaupt Logos/Markenclaims wollen.
  5. Entwicklung eines Flyers und zielgruppenspezifische Ansprachen auf Basis der Erkenntnisse aus der Marktforschung.

Männer die sich von Kreisen überraschen lassen.

Männer, die sich von Kreisen überraschen lassen

Obwohl die Corona-Krise einige Herausforderungen an Dozenten und Studierende stellt, gibt es doch wieder positive Überraschungen. Vor allem, was das Engagement der Studierenden anbelangt. Begleiten Sie mich im dritten Teil dieses Streifzug durch ein Semester virtuelle Vorlesungen.

Im letzten Beitrag habe ich etwas über die frustrierenden Erlebnisse mit virtuellen Vorlesungen erzählt, aber ich beschloss, mich davon nicht unterkriegen zu lassen. Die Testklausur war zwar katastrophal ausgefallen, aber wir waren mitten im Semester und es wäre doch gelacht, wenn wir nicht eine Vorgehensweise finden würden, die auf der einen Seite interaktiver ist und mehr Feedback zur Leistungsfähigkeit der Studierenden ermöglicht.

Ich muss zugeben, ich dachte kurz daran – wie einige meiner Kollegen – die Folien einfach zu besprechen, diese hochzuladen und damit formal den Unterricht abzuhaken. Allerdings bekam ich in einigen Gesprächen mit Studierenden mit, dass dies diejenige Alternative ist, die den Adressaten am wenigsten gefällt. Ich finde diese Vorgehensweise definitiv auch nicht sinnvoll. Dann kann ich gleich nur auf die zugrunde liegende Literatur verweisen. Das intensive Verarbeiten dieser Quellen zielführender als sich einfach von irgendjemanden berieseln zu lassen.

Entertainment oder Wissenstransfer?

In den eben genannten Gesprächen ermutigte ich einige Studierende, sich in meine Situation hinein zu versetzen und mir Vorschläge zu machen, wie die Probleme (Interaktion, Feedback, schweigende Mehrheit) in den Griff zu kriegen wären. Die Ergebnisse waren durchaus sehr spannend, gingen aber leider in erster Linie in Richtung Entertainment. In anderen Worten formuliert: wie bespaße ich mein Auditorium, damit es in einer 3-Stunden-Vorlesung nicht einschläft. Ich lernte sehr viel über lustige Gimmicks, virtuelle PIN-Wände und ähnlichen Kram. Ich weiß, dies hört sich jetzt etwas überheblich an, aber der wesentliche Zweck eines Unterrichts ist die Vermittlung von Wissen und nicht das Entertainment des Auditoriums. Ich suchte vielmehr nach Möglichkeiten, wie sich die Studierenden intensiver mit dem Stoff auseinandersetzen könnten. Klar, eine Vorlesung soll auch Spaß machen und kann durchaus auch auflockernde Entertainment-Elemente beinhalten, dies sollte aber nicht Selbstzweck werden.

Männer, die an Kreisen verzweifeln

Männer, die auf Kreise starren.

Disziplin, Selbstmotivation und Fokussierung sind die wichtigsten Eigenschaften, die jeder Studierende in Corona-Zeiten mitbringen muss. Als Dozent macht man einige, spannende Licht- und Schatten-Erfahrungen. Welche? Lesen Sie mehr im zweiten Teil des kleinen Streifzugs durch ein Semester virtuelle Vorlesungen.

Im letzten Beitrag habe ich ganz kurz meine Erfahrungen im ersten Drittel des Semesters geschildert. Kommen wir nun zum zweiten Drittel des Semesters. Der Prüfungsausschuss unserer Hochschule hat sich, um den Studenten entgegenzukommen, eine neue Prüfungsform einfallen lassen, das „Exam take Home“. Wesentliche Unterschied zu einer ganz normalen Prüfung war die Anforderung, dass die Studierenden eine eigenständige Leistung erbringen müssen. Eigentlich klar, denn eine Wissensabfrage ist Blödsinn, denn die Studierenden sitzen inmitten aller Unterlagen, das Internet mit allen Informationen ist nur einen Klick entfernt und selbst verständlich kann man auch mit allen KommilitonInnen die Aufgaben gemeinsam lösen. Nachdem die offizielle Bekanntmachung an das gesamte Lehrpersonal verteilt wurde, habe ich den Studierenden zu Beginn meiner Vorlesung die Anforderungen vorgestellt und war der irrigen Meinung, dass dies nur 10 Minuten dauert.

Moments of Truth: die Leistungsfähigkeit der Studierenden auf den Prüfstand gestellt.

Weit gefehlt. Ich wurde mit einer Menge von Fragen bombardiert, die mir doch ganz deutlich zeigte das mit den kurzen, dürren Worten des Prüfungsausschusses ein Konstrukt geboren wurde, dass eine nette Grundidee beinhaltete, aber bei weitem noch nicht bis zu Ende gedacht wurde. 60 Minuten später waren wir uns dann einig, dass wir das ganze Konzept einfach testen. Eine Woche später stand dann der Test an. Die Studierenden hatten ab 14:00 Uhr insgesamt 3 Stunden Zeit, um 2 Aufgaben zu lösen:

Männer, die auf Kreise starren.

Corona-Zeiten sind Lern-Zeiten. Die Studierenden sollen etwas lernen, aber auch als Dozent lernt man einiges dazu. Über Selbstständigkeit, Engagement und Selbstorganisation junger Menschen. Oder auch über das Fehlen dieser Eigenschaften. Begleiten Sie mich auf einen kleinen Streifzug durch ein Semester virtuelle Vorlesungen.

Es begann alles am 20. April. Um 9:45 Uhr hatte ich meine erste Vorlesung mit DFNConf. Obwohl der Betreiber vollmundig versprochen hat, dass der Dienst „auf den Bedarf von Forschung und Lehre zugeschnitten“ ist und „exzellente Audio- und Videoeigenschaften“ bietet, war diese erste Versuch doch von vorne bis hinten ein kleines Disaster. Ein Drittel der Studenten kamen nicht mal in die Vorlesung rein, ein Drittel hatten Audio- und/oder Videoprobleme, bei einem Drittel klappte es. Einer hervorragender Einstieg in das Semester. 

Die zweite Vorlesung an diesem Tag lief ohne technische Probleme, dank Microsoft Teams. Im Verlauf des Semesters stellte ich fest, dass MS Teams eben ein Konferenzsystem ist und kein Tool, um Vorlesungen zu halten. Zurück zur Vorlesung. 

Hallo Sommersemester 2020!

Sommersemester 2020. Ein leerer Hörsaal in der Corona-Krise.
Ein Hörsaal in der Corona-Krise

Gestern hat das Sommersemester 2020 begonnen. Vor der ersten virtuellen Vorlesung in diesem Semester habe ich mir den Spaß gegönnt und einen unserer großen Hörsäle im A-Gebäude fotografiert. Die virtuelle Vorlesung kurz danach war ein einziger Reinfall, da ich das falsche System benutzt habe. Wie man mir am Nachmittag erzählte, war das DFNconf-System nie auf so einen solchen Ansturm ausgelegt. Ich hatte mich in der ersten Runde dafür entschieden, da ich im Wintersemester hervorragende Erfahrungen mit diesem Tool gesammelt habe. Aber die Erfahrung war mehr als ernüchternd: 1/3 der Studierenden hatte keinen Zugang, 1/3 entweder Bild oder Ton, bei 1/3 funktionierte es einwandfrei. Who said it would be easy. Die zweite Vorlesung am Nachmittag mit Microsoft Teams lief dafür deutlich besser. Interessant ist nur, dass alle Bedenken der Datenschützer in der Corona-Krise mal ganz kurz beiseite gewischt wurden, einfach um überhaupt einen Betrieb zu gewährleisten.