Landtagswahl 2018, Nummer 6: die Kuh trifft den Photoshop-Anfänger.

Wahlplakat der V ParteiHeute ist der große Tag. Die Überraschungen gibt es heute Abend, vielleicht für die einen eine herbe Erfahrung, für andere ein Grund, die Sektkorken knallen zu lassen.

Ganz zum Schluss ist mir noch ein Plakat über den Weg gelaufen, welches ich ganz interessant fand. Neben dem Plakat der Grünen aus dem letzten Beitrag ist auch hier eine klare Botschaft vorhanden, wobei der Kern auch erst beim zweiten Blick direkt erkennbar ist. Die Kuh muss vom Eis ist auch im Vorbeifahren einigermaßen lesbar, wohingegen der Bezug zum Klimaschutz und zur Massentierhaltung etwas unglücklich positioniert wurde. Dadurch geht ein Teil der Aussage verloren. Über die visuelle Umsetzung dagegen kann man geteilter Meinung sein. Auf den ersten Blick trifft wirklich die Kuh den Photoshop-Anfänger. Für den Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 5: ausnahmsweise ein Lichtblick.

Wahlplakate der Grünen und der SPDNach Neuwagenpolitik, Das-Beste-für-Bayern-Grinsen und der Metzger-Werbung endlich mal wieder ein Lichtblick. Fangen wir mit dem Plakat der SPD an. Unser alter Bekannter, der Kojak (er ermittelt wieder), ist trotz der katastrophalen Umfragewerte anscheinend extrem guter Dinge. Das süffisante Grinsen sticht positiv aus dem Allerlei der Politiker heraus. Was er sich nur bei diesem Foto gedacht hat? Ha, ich weiß was, was ihr nicht wisst. Ich hab für den 14. Oktober eine Fee engagiert, die mir einen Wunsch erfüllt: 51 % Wahlergebnis für die SPD. Diese werde ich in der Früh um 6:00 Uhr auf den Weg schicken und sie wird mit ihrem Zauberstab alle Wähler verzaubern, ich werde Markus Söder ablösen und den Rest der Partei so um den kleinen Finger meiner linken Hand wickeln, dass sie alle gar nicht anders können, als mich bei der nächsten Bundestagswahl als Kandidat aufzustellen. Dann werde ich Bundeskanzler. Der zentrale Claim „damit soziales eine Zukunft hat“ ist aber deutlich zu klein.

Zum Plakat der Grünen. Obwohl man bei der Formulierung des Claims noch etwas Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 4: und ich grinse trotzdem.

Wahlplakat der CSU2013 waren sie noch ganz oben, heute scheint sich etwas Verzweiflung breit zu machen, glaubt man der Presse. Um wen geht es? Um die CSU. 2013 habe ich die Wahlwerbung der CSU unter der Kategorie überlegenes Lächeln abgelegt. Damals war die Partei so stark, die Kandidaten konnten einfach von den Plakaten grinsen. Doch in den letzten fünf Jahren hat sich viel getan. Die bayerische Variante von Donald Trump hat in Berlin für anständig Stimmung und Kleinholz gesorgt, tut aber jetzt so, als ob eine Einmischung in die bayerische Politik überhaupt nie stattgefunden hat. Frei nach dem Motto: ich bin ja in Berlin und nicht in Bayern und deswegen hat mein Tun auch keine Auswirkung auf Bayern. So ähnlich könnte Donald Trump auch argumentieren: ich ruiniere doch nicht die Weltwirtschaft und damit auch langfristig mein eigenes Land; ich schütze ja nur die USA.

Interessant auch, dass der ehemalige bayerische Kultusminister in der Süddeutschen einen Artikel verfasst hat, indem er den Verlust der christlichen Werte in der Politik der CSU anprangert. Ups. Jetzt wäre es doch gar nicht schlecht, wenn man zu mindestens Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 3: Unser Gespenst im Landtag.

Wahlplakat der Freien WählerWieder ein Werbeschmankerl der ganz besonderen Art. Das Besondere an diesem Plakat ist, dass man nichts sieht. Die zweite Besonderheit ist der Spruch: „zurück zur Realität“. Eigentlich könnte ich es mir einfach machen und mit dem Satz „ich habe keine Ahnung, was das soll“ die Bewertung dieses Ausrutschers beenden. Aber dann würde mir einiges an Spaß verloren gehen. Steigen wir also ein.

Der erste grobe Fehler besteht im Design des Plakates. Wenn man schnell vorbeifährt oder die Sonne ungünstig steht, kann man den Kandidaten nicht erkennen. Der Riesenvorteil im Vergleich zu 2013 ist, dass das Jugendfoto von Dr. Georg Meiski durch eine Erwachsenenvariante ersetzt wurde, allerdings kann man ihn aufgrund der Gestaltung kaum erkennen. Welche tiefere Bedeutung hat dieses Plakat nun? Möchte er sich Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 2: Obama-Plagiat trifft Neuwagenpartei.

Wahlplakat der FDPNach dem Ausrutscher der SPD beschäftigen wir uns etwas mit der FDP. Positiv an diesem Bild ist, dass es auffällt. Durch die Art der grafischen Umsetzung kommt der Politiker um die Peinlichkeit herum, ein mehr oder weniger gelungenes Grinsen dem Rest der Welt zu präsentieren. Die Grundidee, allerdings in den Farben rot, blau und weiß, zeigte 2008 dem Präsidentschaftskandidaten Barack Obama. Dieses Poster blieb sehr vielen Menschen im Gedächtnis und bekam über die Zeit hinweg einen Kultstatus. Nichtsdestotrotz ist die Idee gut, weil sie sich positiv vom Wettbewerb absetzt und Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Allerdings wird der gute Eindruck durch den Claim „Politik mit Neuwagengeruch“ fast komplett wieder zunichte gemacht. Ich habe mich in den letzten Wochen immer wieder gefragt, was dies eigentlich heißen soll, vor allem in Kombination mit „frisches Bayern“. Vielleicht war das Ziel hinter dem Claim die Verwirrung der Wähler. Oh, jetzt ist mir die Lösung eingefallen. Dieses Plakat erinnert mich an ein Buch, über das ich mich in der Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 1: oh nein oh nein.

Wahlplakat der SPDOh nein, oh nein, oh nein, oh nein. Das kann nicht sein. Mein erster Gedanke bei diesem Plakat. Ich habe mich in dieser Woche wirklich mehrmals gefragt, was die SPD sich dabei gedacht hat bzw. was sich der Designer dieses Plakates nicht gedacht hat bzw. ob Dr. Bernd Vilsmeier jemals ohne Androhung von Gewalt gegen seine Person die Freigabe erteilt hat. Dinge, die immer im Dunkel des Wahlkampfs verbleiben werden. Es ist egal, was man sich bei diesem Plakat ansieht, es strotzt vor Anfängerfehlern:

  • Das Foto, nun ja vorsichtig formuliert optimierungsfähig. Böse formuliert: warum fällt mir immer nur Robert Lemke ein, wenn ich das Bild ansehe. (Wer das Rätsel löst, bekommt ein Bonbon) Wenn man es mit dem Bild von Bernd Sibler vergleicht, von Herrn Dr. Bernd Vilsmeier sieht man ja nicht mal die Augen richtig und das Lächeln – freundlich und offen sieht anders aus. Auch hier wäre mir wieder beinah etwas ganz boshaftes entfleucht, aber gerade habe ich noch einmal die Entfernen-Taste gedrückt.
  • Die Farben, der Kontrast des Bildes,… Bei hellem Licht ein einziger Matsch. Vergessen wir es.
  • Der zentrale Claim „Niederbayern im Herzen. Im Herzen Niederbayerns.“ Kann ich nur dann lesen, wenn ich zwei Meter vor dem Plakat stehe und mich drauf konzentriere, selbst im vorbeigehen ist es so klein geschrieben, dass es nicht auffällt.
  • Für den zweiten Claim „Herz statt Hetze am 14. Oktober“ gilt genau dasselbe. Eigentlich eine nette Idee, die aufgrund der geringen Größe untergeht. Wir sind die beiden Botschaften erst beim Bearbeiten des Fotos aufgefallen, nicht beim Vorbeifahren und nicht mal beim Fotografieren.

Beenden wir dieses Werbedrama kurz und schmerzlos. Entweder ist die SPD der Weiterlesen

Der Sixt-Kracher der Woche.

Sixt- WerbungGestern früh bin ich in der Süddeutschen Zeitung über diese herrliche Werbung gestolpert. Eigentlich erübrigt sich jeder Kommentar, der Vollständigkeit halber aber kurz aufgelistet, was mir persönlich sehr gut gefällt:

  1. Es werden aktuelle Themen genutzt, die in der Bevölkerung sehr intensiv diskutiert werden. Gewissermaßen ein Turbolader für die Aufmerksamkeit der Zielgruppe.
  2. Sixt ist eine der wenigen Firmen, die sich hinsichtlich der Werbesprüche ganz weit aus dem Fenster lehnt. Damit sticht die Firma natürlich aus dem Einheitsbrei der angepassten Werbelandschaft hervor.
  3. Es ist eine Werbung für ein ganz konkretes Produkt und trotzdem zahlt sie auf das Image des Autovermieters ein.

Damit bin ich schon für heute am Ende. Stay tuned.

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