Unser Praxisprojekt mit Q_PERIOR – das große Finale, Teil 2

Soziale Medien: Über 72% der Auszubildenden bringen Facebook mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz nicht in Verbindung. (Quelle: http://personalmarketing2null.de/)

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Die Teams fanden für die Zielgruppe Akademiker heraus, dass facebook eher ein privates Refugium ist und weniger zu Jobsuche verwendet wird. Am deutlichsten äußerten sich hier die Informatiker, hier lehnten alle Befragen das Netzwerk rundherum als Quelle für Informationen zum zukünftigen Arbeitsplatz ab. Damit bestätigten  die Studierenden für die Zielgruppe Akademiker ein ähnliches Verhalten wie bei Auszubildenden (Studie siehe oben).  Für die 3 Teams ergaben sich dadurch eine ziemlich knifflige Herausforderung: wie schafft man es, eine unwillige Menge von facebook-Nutzern auf die Seite des Unternehmens zu lenken und Sie zu bewegen, sich bei Q_PERIOR zu bewerben?

Eine nicht alltägliche Herausforderung, die alle 3 Teams aber in hervorragender Weise meisterten. Jede Gruppe entwickelte intelligente Kreativideen, mit d diese Zielgruppen dazu gebracht werden können, sich nicht nur die facebook-Seite der IT-Unternehmensberatung anzusehen, sondern sich auch mit dem Gedanken anfreunden, zukünftige Arbeitnehmer dieser Firma zu werden. Nach der Präsentation hatten die Mitarbeiter von Q_PERIOR die schwere Aufgabe, das beste Team zu bestimmen. Die Gewinner bekamen als Belohnung ein firmeninternes Training mit Zertifikat. Anschließend beim Get Together hatten alle die Möglichkeit, sich intensiv nicht nur zum semesterbegleitenden Projekt auszutauschen, sondern auch direkt auszuloten, ob eine Unternehmensberatung ein interessanter Arbeitgeber wäre. In Summe ein gelungenes Projekt, ein zufriedener Kunde und alle Studierenden konnten sich auf die Schulter klopfen und zu Recht auf ihre Leistung stolz sein.

Was mich persönlich sehr begeistert hat, ist der Leistungswille und die Leistungsfähigkeit, die alle Teams unter Beweis gestellt haben. Dies ist nicht selbstverständlich und deswegen kann man das hervorragende Ergebnis nicht genügend würdigen. Für mich persönlich war es ein sehr schöner Abschluss des Jahres und gleichzeitig eine Bestätigung, dass eine Professur an einer Fachhochschule eine ganz spannende Aufgabe ist.

Unser Praxisprojekt mit Q_PERIOR – das große Finale, Teil 1

q_perior_onlineIm letzten Beitrag habe ich kurz die Aufgabenstellung des semesterbegleitenden Projektes mit der Unternehmensberatung Q_PERIOR beschrieben. Nach dem Briefing Anfang Oktober fingen die 3 Teams an, sich intensiv mit der ganzen Thematik zu beschäftigen. Die erste Aufgabe für alle Teams war eine Analyse der zielgruppenspezifischen Nutzung von facebook bei der Jobsuche und die Bewertung der facebook-Seite von Q_PERIOR. Diese Ergebnisse bildeten die Grundlage für alle weiteren Schritte, denn nur wenn man weiß, welche Einstellungen seine Zielgruppe hat und welche Verhaltensweisen typisch für sie sind, nur dann kann man die Kommunikation mit ihr deutlich besser gestalten. Die Ergebnisse waren doch ziemlich interessant und bestätigten für Akademiker die Ergebnisse einer Studie für Auszubildende:

Soziale Medien: Über 72% der Auszubildenden bringen Facebook mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz nicht in Verbindung. (Quelle: u-form Testsysteme GmbH & Co. KG; www.testsysteme.de, Zugriff 03/2015)

Mehr zu den Ergebnissen im nächsten Beitrag.

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Fanpages erfolgreich aufbauen und betreiben – ein Kooperationsprojekt mit dem Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf.

Die Antwort auf die Frage, wie man mit einem Nullbudget, dafür aber mit intelligenten und interessanten Ideen eine treue Fangemeinde in sozialen Netzwerken aufbaut, hätten sicher nicht nur gerne Unternehmer, sondern auch Social-Media-Agenturen.

Robert-Koch-GymnasiumNachdem ich mich schon geraume Zeit mit dem Thema Facebook befasse, habe ich mich außerordentlich darüber gefreut, mit dem Robert-Koch-Gymnasium ein Kooperationsprojekt durchführen zu können. Die Aufgabenstellung war relativ einfach: herausfinden, welche Themen die Zielgruppe (Gymnasiasten im Alter von 10-19 Jahren) interessieren und aufbauend auf diesen Erkenntnissen eine Fanpage in Facebook aufzubauen. Hier möchte ich aber nicht intensiver einsteigen, denn darüber berichteten schon Frau Lemberger und Herr Ebner dem oben abgebildeten Zeitungsbericht.

In diesem Beitrag möchte ich eher auf die Aspekte des Projektes eingehen, die nicht im Artikel standen. Beginnen wir mit dem Nutzen, den sowohl die Studierenden als auch die Schüler aus dem Projekt ziehen konnten:

  • Aufbau von Methoden- und Fachkompetenz: an erster Stelle stand natürlich die Vermittlung des notwendigen Fach-Know-hows: 1) Grundlagen der qualitativen und quantitativen Marktforschung und 2) Agieren in sozialen Netzwerken. Im Gegensatz zu vielen Praktikern, die einfach loslaufen, ein paar Posts in sozialen Medien vom Stapel lassen und sich dann hinterher wundern, warum keiner auf diese Posts reagiert, haben die Schüler und Studierenden gelernt, wie man spielerisch und gezielt evaluiert, welche Themen die Zielgruppe interessiert. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen können einfacher spannende Botschaften generiert werden.
    Die hohe Kunst bei der Erforschung der Zielgruppenbedürfnisse besteht darin, die richtigen Fragen zu stellen. Alle vier Teams zeigten in dieser Phase des Projektes sehr hohes Engagement, dachten begeistert mit und lieferten nicht nur hervorragende Entwürfe für die Fragebögen ab, sondern auch hochspannende Ergebnisse.
    Der Wissenstransfer erfolgte in Form von kurzen, aber intensiven Sessions, gefolgt von der gezielten praktischen Anwendung. Zur Steuerung der Teams dienten kurze und effiziente Coaching-Sitzungen, in denen die Ergebnisse intensiv diskutiert wurden. Auch hier zeigte sich wieder, dass die besten Ergebnisse dann erzielt werden, wenn nicht zu viel Stoff vermittelt wird, sondern genau so viel, dass die Teammitglieder anfangen konnten zu arbeiten, sich aber darüber hinaus zusätzliches Wissen selbst aneignen mussten. Nur dann wird eine entsprechende Nachhaltigkeit erzeugt und fundiertes Transferwissen aufgebaut. Auch in diesem Kooperationsprojekt machte es sehr viel Spaß mit so vielen engagierten jungen Menschen zusammenzuarbeiten und zu sehen, welch tolle Ergebnisse dabei erarbeitet wurden.
  • Aufbau von Selbst- und Sozialkompetenz: für die Studierenden war es eine große Herausforderung, mit Schülern zusammenzuarbeiten, denn die Bildungssysteme unterscheiden sich doch einem wichtigen Punkt sehr stark voneinander: das P-Seminar im Gymnasium hat eine Laufzeit von einem Jahr, ein Semester ist in drei Monaten vorbei. Die kurze, projektorientierte und damit sehr intensive Arbeitsweise an einer Hochschule erforderte eine hohe Sozialkompetenz der Studierenden, um die Schüler nicht zu überfordern. Andererseits wird die Selbstkompetenz der Schüler dadurch gestärkt, dass sie ich im Rahmen eines gemischten Teams auch behaupten mussten. Das Betreuerteam (Herr Dr. Bauer und ich) hatte die wichtige Aufgabe, darauf zu achten, eine ideale Balance aus Geschwindigkeit (bedingt durch die Kürze des Semesters) und gleichmäßige Auslastung ohne Überbeanspruchung aller Teammitglieder zu gewährleisten. Nachdem sowohl die Studierenden als auch die Schüler ein überdurchschnittliches Engagement an den Tag legten, war es eine Freude für die Betreuer, als Coaches beratend zur Seite zu stehen, denn die Teams steuerten sich weitgehend selbst.

Die Herausforderungen zu Beginn des Projektes bestanden darin, eine Form des Projektes zu finden, mit der die unterschiedlichen Zeitpläne, Strukturen und Zielsetzungen der beiden Bildungssysteme zur Deckung gebracht werden konnten. Einer der positivsten Nebeneffekte dieser Kooperationsprojekte ist, dass sich beide Seiten besser verstehen und Ansatzpunkte finden, wie man die Übergänge zwischen den Bildungssystemen reibungsloser gestalten kann. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

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Unser Praxisprojekt mit Q_PERIOR – eine der interessantesten Herausforderungen in den letzten Jahren.

Im Verlauf des Sommers zum Ende des vorangegangenen Semesters kam eine Mitarbeiterin der IT-Unternehmensberatung Q_PERIOR auf mich zu und fragte, ob es möglich wäre, ein semesterbegleitendes Projekt im Rahmen meines Schwerpunkts durchzuführen. Thema: Facebook und die Generierung von Bewerbungen über diesen Kommunikationskanal.

q_perior01Am Anfang war ich etwas skeptisch, denn in den ersten Gesprächen lag der Fokus  zu sehr auf der Analyse der existierenden Facebook-Seite und weniger auf den beabsichtigten Ergebnissen, die ich mit meiner Vorlesung „Markenführung und Werbung“ bei den Studierenden verankern möchte. Aber die Damen von Q_PERIOR und ich wurden uns schnell einig: neben der Analyse und den Verbesserungsansätzen sollten jeweils für die Zielgruppen BWL-Absolventen bzw. Wirtschaftsinformatiker bzw. Informatiker eine Kreatividee entwickelt werden, mit der zukünftige Arbeitnehmer über Facebook nicht nur angesprochen sondern auch interessiert und begeistert werden sollen. Eine nicht alltägliche Herausforderung. Die Zusammenarbeit mit den Damen von Q_PERIOR klappte von Anfang an hervorragend. Kurze telefonische Abstimmungen und zum Beginn des Semesters bekamen meine Studierenden ein Briefing, das echt super war. Klar strukturiert, auf den Punkt gebracht, herausfordernd, aber nicht überzogen. Das Foto oben zeigt die beiden Damen beim Briefing.

Wie in den vergangenen Jahren auch, habe ich  im November/Oktober dieses Projekt in den Unterricht integriert und die Studierenden durften sich kreativ austoben. Was Sie dabei genau machten, das lesen Sie im nächsten Beitrag.

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Neue Zielgruppen und neue Produkte. Ein semesterbegleitendes Projekt mit der KEG.

KEB Sommersemester 2014Auch im Sommersemester 2014 hieß es für meine Studierenden wieder: Marketing findet draußen statt, im Hörsaal gibt es nur das richtige Werkzeug. Ich konnte für das semesterbegleitende Praxisprojekt die KEG aus Hengersberg gewinnen. Die Aufgabenstellung war wie immer das finden neuer Zielgruppen, neuer Produkte und die gezielte Überprüfung, ob diese Ideen auch eine Erfolgschance haben. Es ist schon schwer genug, neue Ideen zu entwickeln, aber eine besondere Herausforderung ist die methodische Aufbereitung der Akzeptanz durch die potentiellen Kunden. Dieses Rüstzeug habe ich meinen Studierenden mitgegeben und Dank der engagierten und hoch motivierten Mannschaft sind wieder ganz tolle Ergebnisse dabei herausgekommen. Ich habe Frau Eichinger (ganz rechts auf dem Bild), die Auftraggeberin, gewinnen können, ein paar Fragen zum Projekt zu beantworten. Vielen Dank für das Interview.

Was hat Sie dazu bewogen, ein Kooperationsprojekt mit der Hochschule Deggendorf zu starten?

Die Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Deggendorf ist eine personell relativ gering ausgestattete Bildungseinrichtung, die für sich einen hohen Anspruch an Qualitätsentwicklung stellt und alle drei Jahre zertifiziert wird. Da die zeitlichen und auch finanziellen Ressourcen zur Erschließung neuer Zielgruppen gering sind, kam uns das Angebot der Technischen Hochschule Deggendorf sehr entgegen. Im Rahmen des Seminars erhielten wir die Chance, unser Angebot kritisch zu hinterfragen und Ideen für neue Zielgruppen zu gewinnen.

Welche Ergebnisse sind konkret herausgekommen? 

Die Studierenden haben insgesamt 4 Zielgruppen herausgenommen und hierfür Ideen entwickelt. Von den 4 erarbeiteten Zielgruppen kommen für unsere Einrichtung 3 in Betracht. Einige der Ergebnisse haben uns überrascht und zum Nachdenken bewogen. Die Präsentationen waren sehr unterschiedlich, sowohl von der Form der Präsentation als auch der Interpretation. Es kam eine sehr große Vielfalt zum Tragen, die im Vorstand wichtige Diskussionen ausgelöst hat. Insbesondere der Bereich der Eltern-Kind-Gruppenarbeit hat viele neue Gedanken ausgelöst, die wir weiter im Blick haben werden.

Konnten Sie etwas davon umsetzen?

Hier konkrete Aussagen zu treffen, ist noch zu früh. Ich bin sicher, dass wir einige Gedanken und Ideen weiter verfolgen werden. In einem Jahr lässt sich hierzu sicher mehr sagen.

Wie viel Zeit haben Sie in die Betreuung der Studentengruppen investiert?

Die meiste Zeit wurde für die Vorstellung der Einrichtung und die Zielformulierung  benötigt. Wichtig war die Zwischenpräsentation der Studierenden, hier konnten nochmals Weichenstellungen vorgenommen werden. Zeit benötigten wir auch für die Kontakte zu den Zielgruppen und bei den einen oder anderen Fragebögen.

Doch war die Zeit gut investiert.

Nochmal: Danke für das Interview.

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Schon mal einem Hilti-Mitarbeiter die eigenen Produkte verkauft? Die Konzeption eines Erfolgsmodells, dank Hilti.

Ein richtiges Highlight meiner Vertriebsvorlesung ist unser Besuch bei Hilti. Auch dieses Jahr hieß es wieder für alle meine Studierenden unausgeschlafen (weil viel zu früh, um 06:00) und etwas aufgeregt nach Kaufering zu fahren, um dort ein richtiges Verkaufsgespräch im Team zu führen.

Das Grundkonzept habe ich zusammen mit Hilti vor ca. viereinhalb Jahren entwickelt. Im ersten Teil der Vorlesung erarbeite ich mit meinen Studierenden auf Basis der empirischen Verkaufskompetenz-Studien (Autohandel, Textileinzelhandel und Sportfachhandel) die Schwächen und Stärken eines guten Verkaufsgesprächs. Meiner Erfahrung nach ist es besser, selber Vorgehensweisen auf Basis schlechter Beispiele zu erarbeiten. Dabei erkennen die Studierenden relativ schnell, dass es gar nicht so schwierig ist ein gutes Verkaufsgespräch zu führen. Zusätzlich ergeben sich spannende Lerneffekte für die Gestaltung von Werbungen, denn die soll ja auch verkaufen. Der Plot ist in den letzten Jahren immer der gleiche gewesen: 4er-Teams sollen den Hilti-Mitarbeitern einen Flottenvertrag verkaufen, eine der interessantesten Herausforderungen die es im Hilti-Produktportfolio gibt. Also genau richtig für meine Studierenden.

Die Herausforderungen, die sich in dieser Konstruktion verstecken sind sehr vielseitig. Einerseits sollte man sich gut vorbereiten, um auf alle Drehungen und Wendungen im Verlaufe eines Gespräches reagieren zu können, andererseits sollte man nicht zu vorbereitet auftauchen, denn dies wirkt sich negativ auf die Flexibilität während des Gespräches aus. Eine zusätzliche Herausforderung ist die Arbeit im Team, denn jedes Teammitglied sollte neben seiner Rolle auch aktiv die anderen unterstützen. In diesem Falle sind Teamplayer gefragt und nicht Einzelkämpfer. Dieses Mal erklärten sich zwei Verkaufsleiter bereit, die Kunden zu spielen, Herr Schmitt und Herr Mejia. Beide verwickelten die Teams in knifflige Preisverhandlungen und ließen sich nicht so einfach überzeugen.

Doch wie auch in den Jahren zuvor war dies eine freundschaftliche Herausforderung, die die Studierenden problemlos meisterten. Während jeweils ein Team im Gespräch war, durften die anderen nach Herzenslust das gesamte Hilti-Produktspektrum ausprobieren. Auf dem Foto sieht man ganz deutlich, dass es einen Riesenspaß gemacht hat. Daher ein dickes und großes Dankeschön an Frau Sáenz für die perfekte Organisation und Vorbereitung, an die Herren Schmitt und Mejia für das engagierte Rollenspiel und das anschließende Feedback an die Studierenden, an alle Mitarbeiter vom Hilti-Trainingscenter und auch an Frau Kiermaier für die Beantwortung der vielen Fragen, wie sich ein halbes Jahr Hilti anfühlt.

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6 geheime Tipps von Professoren zur Klausurvorbereitung.

inside_thdegSeit dem letzten Sommersemester denke ich über einen Artikel nach, dessen Kernthema für alle Beteiligten sicher interessant ist. Um was geht es? Um studentische Interpretationen des Verhaltens von Professoren. Die Geschichte kurz erzählt: in einem Fach im letzten Sommersemester habe ich während der Vorlesungen zwei Themenbereiche intensiv behandelt. Auch in den letzten beiden Terminen vor der Klausur habe ich nochmal deutlich auf diese beiden Gebiete hingewiesen.

Trotzdem stellte ich beim Korrigieren der Klausuren fest, dass sich der Großteil der Studierenden in keinster Weise mit diesen beiden Themengebieten beschäftigt hat. Daher waren die Ergebnisse auch dementsprechend katastrophal. Durch Gespräche mit einigen Studierenden im Verlaufe der letzten Monate bin ich auf einige ganz interessante Verhaltensweisen gestoßen. Auf meine Frage, ob Ihnen denn nicht aufgefallen sei, dass ich diese beiden Themen immer wieder herausgehoben habe, bekam ich die Antwort: ja, im Nachhinein schon.

Was mich noch mehr erschreckte, war folgendes Statement: wir waren uns alle sicher, dass zwei bestimmte Themen in der Klausur dran kommen und haben alles andere rausgelassen. Ein interessanter Effekt, der dazu führte, dass mehr als 70 Studierende sich gegenseitig bestätigten und ein kollektiver Mut zur Lücke entstand. Gestern hat mir ein Student gesagt, dass man versucht, die Handlungen des Professors zu interpretieren. Nachdem ein ganzes Semester falsch gelegen ist, möchte ich mit den folgenden Tipps ein paar Hilfestellungen zur richtigen Interpretation des Verhaltens von mir und vielen meiner Kollegen geben. Here we are: die 6 geheimen Hinweise von Professoren zur Klausurvorbereitung:

  1. Nehmen Sie Ihren Professor ernst. Wenn ein Kollege sagt, er streicht nichts, dann wird es dies nicht machen; wenn er mehrmals auf gewisse Sachen hinweist, dann ist dies durchaus ernst gemeint. Wenn er zu Ihnen sagt, Sie sollen das Buch zur Vorlesung lesen, macht er keinen schlechten Scherz. Aber: wenn Sie im Unterricht Ihre Facebook-Freunde bespaßen oder im Internet surfen, bekommen Sie das natürlich nicht mit.
  2. Vertrauen Sie nie den Studierenden in ihrem Semester, wenn Sie behaupten: Sie hätten einen todsicheren Tipp für die Klausur. Kaum einer meiner Kollegen ist so dämlich, einem einzelnen Studierenden zu verraten, was er in der Klausur dran bringt. Mein Tipp: erschiessen Sie den Allwissenden sofort, dann kann er keinen Schaden mehr anrichten.
  3. Sehen Sie sich die Klausuren des Professors in der Vergangenheit an und versuchen Sie ein Muster zu erkennen. Manche Kollegen nehmen in regelmäßigen Abständen immer wieder dieselben Prüfungsfragen (mehr oder weniger leicht abgewandelt), manche Kollegen überlegen sich jede Klausur neu. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kollege ein solches Muster verlässt, ist eher unwahrscheinlich. Wenn die Studierenden im letzten Semester dies berücksichtigt hätten, so wäre Ihnen aufgefallen, dass ich nie das gleiche wie in der vorangegangenen Klausur bringe, sondern mir immer etwas Neues überlege. Wieso sollte ich davon abweichen?
  4. Vergleichen Sie den Stoff der vorangegangenen Semester mit dem des aktuellen Semesters. Wenn sich etwas ändert, könnte dies ein Hinweis für ein Klausurthema sein. Aber auch hier gilt: wenn Sie im Unterricht Ihre Facebook-Freunde bespaßen oder im Internet surfen, bekommen Sie das natürlich nicht mit.
  5. Versuchen Sie herauszufinden, durch welches Verhalten der Schwierigkeitsgrad der Klausur beeinflusst wird. Während es an der Uni relativ egal ist, wie viele Studierende im Hörsaal sitzen (und ob sie aufpassen oder nicht), spielt an der FH die Mitarbeit und das Interesse der Anwesenden durchaus eine Rolle. Ein Fach, das durch rege Interaktionen zwischen Studierenden und Professor geprägt ist, wird eine harmlosere Klausur zur Folge haben – denn dann ist der Dozent der Meinung, dass die Anwesenden etwas gelernt hätten. Versuchen Sie sich doch mal in die Rolle des Dozenten zu versetzen. Sie sollen einen seminaristischen Unterricht halten und stellen Fragen. Was passiert? Keiner antwortet. Ein Drittel starrt beim Fenster hinaus, ein Drittel ins Smartphone, ein Sechstel schläft und ein Sechstel denkt nach, ob es sich melden soll (tut es aber doch nicht, denn der Rest macht es ja auch nicht). Sie haben die Klausur selber in der Hand, machen Sie etwas draus! In gleicher Weise ist die Anwesenheitsquote zu beurteilen.
  6. Sagen und Meinen. Versuchen Sie nicht mit Gewalt zu interpretieren, was Sie denken, was der Professor gemeint haben könnte. Dazu ein ganz einfaches Beispiel: nehmen Sie einen beliebigen deutschen Text, geben ihn in Bablefish ein und lassen ihn nacheinander in Englisch, Französisch, Italienisch und dann wieder ins Deutsche übersetzen. Sie lachen sich tot, was für ein Kauderwelsch dabei herauskommt. Die einfachste Möglichkeit, herauszufinden was der Professor gemeint hat, ist in direkt zu fragen. Vermeiden Sie aber plumpe Formulierungen, wie „wenn Sie das jetzt dran bringen, dann…“

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Wie kompetent sind Verkäufer im Sportfachhandel? Die Bachelorarbeit von Maike Kittelhake.

BachelorarbeitHeute darf ich allen Lesern meines Blogs wieder mal ein besonderes Highlight vorstellen, die Bachelorarbeit von Frau Kittelhake. Sie hat sich nicht nur eines sehr schwierigen, sondern auch eines sehr arbeitsreichen Themas angenommen: Mystery Calling, d.h. Mystery Shopping per Telefon. Aufgrund meiner vorangegangenen Studien habe ich festgestellt, dass die Fachkompetenz eine sehr große Rolle bei Kaufentscheidungen spielt. Genau diese spezifische Kompetenz hat Frau Kittelhake im Sportfachhandel untersucht. Der Plot ist relativ schnell erklärt: eine Kundin ruft in einem Sportgeschäft an und möchte, bevor sie sich auf den Weg macht, ein paar wichtige Fragen zu dem Kauf eines Laufschuhs am Telefon klären. Hört sich nach einer relativ einfachen und lockeren Abschlussarbeit an, aber weit gefehlt. Die Studentin musste sich intensiv in die orthopädischen Grundlagen des Joggens, Lauftechniken und Trends in der Laufindustrie einarbeiten, um eine fundierte Referenzliste Anfragen zu erarbeiten, die ein fachlich kompetenter Verkäufer innerhalb eines kurzen Telefonats stellen kann. Der Weg bis zur fertigen Arbeit wurde von den Widrigkeiten im Umgang mit der Software SPSS und den Weg durch den Dschungel der Verkaufs- und Vertriebstheorie nicht gerade vereinfacht. Die Aufgabe hat Frau Kittelhake ganz toll gelöst, die Ergebnisse (siehe Interview unten) waren hochspannend und daher gibt es einen ganz komfortablen Platz in der Hall of Fame. Herzlich willkommen.

1.  Über welches Thema haben Sie geschrieben?

Meine Bachelorarbeit befasste sich mit dem Thema des Mystery Shoppings im Sportartikel Markt. In diesem Kontext habe ich die verkäuferische Kompetenz und das Fachwissen von Laufschuh-Verkäufern und Verkäuferinnen über das Telefon untersucht.

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Das zweite Leben eines Spickzettels.

Während der Prüfungszeit gibt es für alle Beteiligten nicht so viel zum Lachen. Die Studierenden quälen sich durch die Prüfungen, wir Professoren auch. Erstere, um die Fragen zu beantworten; Letztere, um die Antworten auf die Fragen zu korrigieren. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich letzten Samstag den einsamen Spickzettel auf einer unserer Pinwände an der technischen Hochschule Deggendorf entdeckte. Hingepinnt mit einem Magnet beginnt er sein zweites Leben als Aushang.
Als ich ihn fotografierte, habe ich mich gefragt, warum er wohl an die Magnettafel gepinnt wurde. Hat er seinen Zweck erfüllt und wurde voller Stolz zur Schau gestellt oder hat er nichts genützt und wurde deswegen an den Pranger gestellt? Fragen über Fragen, die immer im Dunkel der Prüfungszeit verbleiben werden.

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Praxisprojekt im Sommersemester 2014 zusammen mit der #KEB: neue Produkte für neue #Zielgruppen und die Bewertung der Erfolgswahrscheinlichkeit.

Welche Highlights gibt es am Ende eines Semesters? Das Korrigieren der Klausuren gehört keinesfalls dazu – die Abschlusspräsentationen meiner unterrichtsbegleitenden Praxisprojekte auf jeden Fall. Vor drei Wochen konnte ich über den gelungenen Abschluss der Projektarbeiten aus dem Studiengang International Management Berichten, nun ist es mir eine besondere Freude, gleichermaßen Erfreuliches über die Projektergebnisse meines Schwerpunktes Internationales Vertriebs- und Marketingmanagement zu schreiben.

KEB Sommersemester 2014Welche Aufgabenstellung haben wir diesmal bearbeitet? Mit fast einem Jahr Vorlauf habe ich mich letztes Jahr um diese Zeit mit Frau Eichinger von der KEB getroffen und folgendes Paket geschnürt: im Rahmen der Vorlesung Produktmanagement (immer im Sommer) sollten vier Teams sich mögliche, neue Angebote für existierende und neue Zielgruppen überlegen und dann kritisch im Rahmen einer qualitativen Marktforschung hinterfragen, ob und in welchem Maße diese erfolgreich sein können.

In gleicher Weise wie in den letzten zwei Jahren habe ich meinen ganzen Unterrichtsstoff um das Praxisprojekt herum gewickelt, um den Studierenden eine möglichst praxisnahe Ausbildung zu bieten. Im Rahmen von Coachingsitzungen habe ich das eine oder andere Team wieder in die richtige Richtung geschickt, so das am Ende des Semesters ein hervorragendes Ergebnis herauskam, mit dem alle Beteiligten rundherum zufrieden waren.

Ich habe mir vorgenommen, diesmal in einigen Folgebeiträgen tiefer in die Arbeitsweise der Gruppen einzusteigen, um damit für jeden interessierten Praktiker einen Einblick in die erworbenen Kompetenzen der Studierenden zu gewähren. Stay tuned.

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