Fanpages are dead – Ein Vortrag bei den Wirtschaftsjunioren in Landshut

Es wird Frühling und es gibt in nächster Zukunft wieder eine Gelegenheit, mich außerhalb der Hochschule zu sehen und zwar bei den Wirtschaftsjunioren in Landshut. Diesmal bin ich nicht mit dem Thema verkaufen unterwegs, sondern mit meiner Studie: Fanpages are dead! Damit der ganze Vortrag nicht so traurig wird, bringe ich auch einen ganzen Sack voller positiver Erkenntnisse mit, die ich bislang noch nicht in meine Veröffentlichungen verarbeitet habe. Hier die Ankündigung meines Vortrags:

Fanpages are dead – rechnen sich soziale Netzwerke für Unternehmen?
Ergebnisse einer empirischen Studie.

Vor einigen Jahren wurden die Potenziale des Web 2.0 in den schönsten Farben dargestellt: vollkommen neue Werbekanäle sollten entstehen, die Kunden sollten sich interaktiv an der Gestaltung von Produkten und Marken beteiligen, ganz zu schweigen von den Möglichkeiten der sozialen Netzwerke als Vertriebskanal. Doch in den letzten Jahren machte sich zunehmend Ernüchterung breit: es gab wenig Likes, kaum Kommentare und die Beiträge wurden auch nur sehr zögerlich weiter verteilt. Kurzum, das Engagement der Zielgruppe hielt sich in Grenzen. Aber man war wenigstens dabei. Am Ende des Tages bleibt aber trotzdem die unausgesprochene Frage: rechnet es sich wirklich oder verpulvert man als Unternehmen vollkommen sinnlos wertvolle Ressourcen, die in anderen Werbekanälen besser eingesetzt wären? Oder anders formuliert: begeisterte ich meine Zielgruppe wirklich und verkaufe ich mehr?

Professor Dr. Christian Zich von der technischen Hochschule Deggendorf hat sich genau dieser Frage gewidmet und die vollmundigen Versprechungen einer genauen Überprüfung unterzogen. In einer groß angelegten empirischen Studie wurde das Verhalten von Facebook-Mitgliedern gegenüber kommerziellen Fanpages genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind nicht besonders schmeichelhaft für dieses soziale Netzwerk: obwohl die Fans mit großen Motivationen die Fanpages liken, sie ändern kaum ihre Einstellung und ihr Kaufverhalten ändert sich auch nicht sehr stark. Woran kann dies liegen? Die erfolgreichen Seiten (Nennungen durch die Befragten, sowohl BtB als auch BtC) aus der Studie zeigen einige intelligente Ansatzpunkte, wie man mit einer geschickten Gestaltung der Posts dennoch erfolgreich sein kann und seine Ziele erreicht. Darüber hinaus bringt Professor Dr. Zich viele Ideen und Erfolgsfaktoren aus 2 Projekten mit, die über diese Studie hinaus viele Einblicke in die Möglichkeiten und Grenzen von sozialen Netzwerken bieten. Besonders interessant für den Teilnehmerkreis ist sicher der Aspekt der Mitarbeitergewinnung.

Am 24. März ist es soweit, ich freue mich schon auf das Auditorium.

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Spam als Sonderform des Dialogmarketings. Die Erhöhung des Gefährdungspotenzials oder ein paar Vorschläge zu deren Optimierung.

Vor kurzer Zeit landeten bei mir in meinem Hochschul-E-Mail-Account zwei E-Mails mit demselben Text, aber von zwei neuen Mitarbeitern unserer IT-Abteilung: ryno.lindkvist@bredband.net; Ahmed.Bouarramou@ac-creteil.fr. Nachdem ich mich 2 Sekunden lang gewundert habe, warum wir unsere Mannschaft um einen Schweden und einen Herrn aus Nordafrika oder aus den arabischen Ländern aufgestockt haben, ist mir aufgefallen, dass die E-Mails aus einer ganz anderen Ecke kommen und zur besonderen Werbeform Spam gehören. Nach einem kurzen überfliegen des Textes fallen natürlich die unvermeidlichen grammatikalischen und orthographischen Fehler auf:

Das Wartungsteam
Liebe Webmail Kontoinhaber, bitte updaten / upgraden Ihr Konto mit dem Link unten, um Ihr Konto vor ist blockiert / beendet vermeiden.
http://www.formdesk.com/iillllii/form1
Vielen Dank, und wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten
Copyright © 2015 Wartung Technische Support-Team

Der Grundgedanke ist wirklich nicht schlecht, vor allem wenn man sich die Zielgruppe „Mitarbeiter in größeren Unternehmen“ ansieht. Alleine die Überraschung, dass ein Kollege aus der IT-Abteilung sich mit „Liebe…“ meldet, löst wahrscheinlich eine solche Schockstarre beim Adressaten aus, dass er sofort den Link drückt und sich damit ein Pfund Viren auf den Rechner lädt. Wenn die Absender der Spam-Mail das ganze orthographisch/grammatikalisch richtig formulieren würden und den Adressaten wie folgt einfangen:

Lieber Kollege, uns ist aus Versehen ein kleines Malheur passiert und die wertvollen E-Mails ihres Chefs sind leider aufgrund einer Beschränkung ihres Kontingents irrtümlich auf unseren Servern in ihrem neuen E-Mail-Account geparkt worden. Wir entschuldigen uns wirklich aufrichtig für dieses Missgeschick und bitten Sie das neue Konto mit folgendem Link freizugeben…

So formuliert würde sich der Adressat wirklich nicht mehr aus der Schockstarre erholen und würde alle Links drücken, die in der E-Mail gelistet wurden.
Aber Gott sei Dank wird dies auf absehbare Zeit nicht passieren, es sei denn, die Spammer gehen in einen Texterkurs oder lernen endlich deutsche Rechtschreibung. Vor diesem Moment graut mir.

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Work-Life-Balance zwischen Theorie und Praxis.

Snowboarde = gelebte Work-Live-BalanceHeute gibt es ausnahmsweise einen mehr oder weniger philosophischen Beitrag zu den Themen Entscheidungsfreiheit, beruflicher Stress und Selbstverwirklichung. Gerade in letzter Zeit habe ich intensiver über diese Kombination nachgedacht, da ich doch immer mal wieder auf Unternehmen stoße, bei denen ich eher nicht arbeiten wollte. Kennen Sie sowas auch? Die meisten Mitarbeiter erwecken den Eindruck, komplett überarbeitet zu sein, den Vorturner mag im Gründe genommen keiner, er wird nur gefürchtet. Obendrein ist er dann oft noch ein Kontroll-Freak, redet allen rein, ohne übergroße Fachkenntnisse zu haben. Und die kleinen Hamster drehen sich immer schneller in ihrem Rad…

Genau aus diesem Grunde habe ich heute meine Vorstellung von Work-Life-Balance praktiziert, ich habe mir einen ganzen Vormittag Snowboarden bei absolutem Traumwetter gegönnt (siehe Foto). Gewissermaßen als Sahnehäubchen gab es noch viel unverspurten Tiefschnee. So was kann man den armen Hamstern von oben natürlich nicht erzählen, und die Vorturner fallen ja schon in Ohnmacht, wenn man im Urlaub nicht täglich seine emails abruft!!
In diesem Sinne: es war ein traumhafter Tag und ich hätte mich ewig geärgert, wenn ich ihn nicht genutzt hätte.

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Raus aus der Seminar-Falle! Ein Kundenprojekt zur Steigerung der Werbewirkung

Zielsetzung:

kein klassisches Seminar mit Frontalunterricht und altbekannten Gruppenarbeiten, aber dafür Integration in den Tagesablauf und Anwendung des erlernten Wissens im Rahmen konkreter Projekte im Tagesgeschäft; Prozessoptimierung zur effizienten und reibungsloseren Abwicklung des Tagesgeschäftes in den Marketingabteilungen. Eingebaute Coaching- und Lernschleifen.

Kunde:

Internationales Großunternehmen aus der IT-Industrie.

Vorgehensweise:

Die neuartige Kombination von Wissenstransfer, Prozessverbesserung und Change Management in der Werbung wurde in Form von kurzen, konzentrierten Blöcken zur Vermittlung des notwendigen Wissens mit anschließenden Coaching-Sessions im Tagesgeschäft kombiniert. Durch diese Vorgehensweise wurden die üblichen Seminareffekte vermieden. Verständnisfragen bei der Umsetzung des erlernten Wissens konnten sofort beantwortet werden und damit war eine zielgerichtete und sofortige Anwendung im Tagesgeschäft möglich. Insgesamt gliederte sich dieses Projekt in 3 grobe Blöcke:

Block 1: Kick-off mit Vorstellung der Kundenbefragung. Zu Beginn waren die Mitarbeiter nicht begeistert, da sie sich mit Kunden über die Wirkung ihrer Werbung unterhalten sollten. Im Nachhinein waren sie aber begeistert. Eine Mitarbeiterin des Unternehmens fasste die Erkenntnisse wie folgt zusammen: „…in diesen 8 Telefonaten habe ich mehr über unsere Werbung gelernt als in den letzten 8 Jahren in Seminaren“. Der Sinn dieses ersten Schrittes ist die Sensibilisierung aller Teilnehmer für Kundenanforderungen. Im Regelfalle funktioniert dann der Wissenstransfer deutlich besser.

Block 2: auf Basis der Ergebnisse des ersten Blocks wurde das Thema Briefing in Form eines Trainingsmoduls angepackt. Denn die Erfahrung in den letzten Jahren hat gezeigt, dass ein kurzes, unvollständiges Briefing so viele Schleifen, Missverständnisse und damit Zusatzaufwand nach sich zieht, dass die Zeit besser investiert ist, wenn man den Auftrag an die Agentur gleich richtig aufbaut und formuliert. Die Mitarbeiter stürzen sich gleich in die Arbeit und wurden von mir gecoacht. Wichtig war hierbei, dass sich die Mitarbeiter echte Projekte (in diesem Falle Printwerbungen) als Basis der Anwendung des Wissens herausgesucht haben und nicht fiktive Cases.

Block 3: aufgrund der Ergebnisse des zweiten Blocks konnte kurz darauf das Thema Freigabe angepackt werden. Hier ging es darum, Ergebnisse von Werbeagenturen dahingehend zu beurteilen, ob das Briefing richtig umgesetzt wurde.

In Summe eine sehr effiziente Möglichkeit, Das Wissen der Mitarbeiter auf den neuesten Stand zu bringen und die ersten Quick-Wins einzufahren. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sind wiederum in mein Weiterbildungsformat „Advertising Expert“ eingeflossen. Interesse? Ein Telefonat klärt viele offene Punkte.

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Vielen Dank für die tollen zwei Jahre im Schwerpunkt

Heute ist der ideale Tag für Blogbeiträge, die sich nur mit angenehmen Dingen beschäftigen. Ich habe in den letzten 14 Tagen die ganze Zeit darüber nachgedacht, welchen Beitrag ich nach dem erzwungenen virtuellen Exil posten werde. Ich musste nicht lange nachdenken, denn ich hatte ein wirklich tolles Erlebnis, die Abschiedsfeier für den aktuellen Durchgang meines Schwerpunktes. Das Besondere an diesem Abend war die Karte, die ich von meinen Studierenden bekommen habe. Da war ich sprachlos. Vielen lieben Dank für das Kompliment, Sie haben mir den wichtigsten Grund geliefert, warum dieser Job ein toller Job ist. Wenn Sie das Gefühl hatten, ich habe Sie gut vorbereitet, dann bin ich auf dem Weg zum Ziel. Aber dieses Kompliment möchte ich auch sehr gerne zurückgeben: Sie waren eine tolle Truppe, Sie haben super Ergebnisse geliefert und mir hat es außerordentlich viel Spaß gemacht, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Viel Erfolg in der Zukunft, man sieht sich sicher einmal wieder und ich würde mich freuen, wenn Sie auf einen Kaffee vorbeikommen.
abschiedskarte

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Mein Blog ist wieder da!

Danke an alle, die mir in diesen traurigen Tagen mit Rat, Tat und Likes geholfen haben. Danke, liebe Telekom, dass ich jetzt Sachen weiß, die ich gar nicht wissen wollte, z.B. „Warum brauche ich phpmyadmin?“ „Wie exportiere ich eine MySql-Datenbank?“ oder „Wie muss ich eine MySql-Datenbank anpassen, dass die WordPress-Links wieder funktionieren?“ Dass ich nur noch die Hälfte zahle, ist ein positiver Nebeneffekt.

wiederda

Advertising Expert: ein großer Sprung für die Weiterbildung in der Werbung und Markenführung.

advertising expertAm Anfang war eine Kundenanforderung, eine Idee und eine kleine Portion Risikobereitschaft. Im Jahr 2006 habe ich zusammen mit Microsoft eine neue Form der Weiterbildung aus der Taufe gehoben. Letztes Jahr habe ich es nach vielen Kundenprojekten endlich geschafft, daraus ein Weiterbildungsformat zu entwickeln, das ich an der technischen Hochschule Deggendorf als Hochschulzertifikat anbieten werde. Momentan ist die Prüfungsordnung noch in Arbeit, aber im 2. oder 3. Quartal 2015 soll die erste Runde starten.

Die wichtigsten Überlegungen zur Positionierung eines solchen Weiterbildungsformats habe ich letztes Jahr in einer Reihe von Beiträgen in dieser Kategorie im Blog veröffentlicht. Ich möchte meine Leser nicht langweilen und noch einmal alles auflisten, was ich geschrieben habe, sondern kurz und knapp die wesentlichsten Unterschiede zu klassischen Weiterbildungsmaßnahmen zusammenfassen:

  1. Konzentration auf erprobtes, wichtiges und vor allem auch fundiertes Know-how. Es ist definitiv kein Problem, eine Weiterbildungsmaßnahme so mit Wissen voll zu stopfen, dass ein ganzer Tag gut gefüllt ist. Nicht nur in meinen Vorlesungen, sondern vor allem auch in Veranstaltungen mit Kunden habe ich festgestellt, dass in Summe mehr hängenbleibt, wenn man sich fokussiert unkonzentriert.
  2. Integration in das Tagesgeschäft der Kunden. Meine Zeit bei der Siemens Medizintechnik (jetzt Healthcare Sector) und meine vielen Optimierungsprojekte danach haben mich eines gelehrt: nur wenn das neue Wissen nahtlos in das Tagesgeschäft integriert wird und sich keiner mehr überlegen muss, ob er eine bestimmte Methode anwendet oder nicht, ist der Optimierungsprozess abgeschlossen. Ein Weiterbildungskonzept muss sich daher auch nahtlos in das Tagesgeschäft integrieren, um Erfolge zu erreichen.
  3. Weniger Stoff, dafür mehr Coaching. Die Fokussierung auf wichtiges, erprobtes Know-how wird flankiert durch individuelles Coaching. Die interessanten Fragen kommen immer nur bei der Umsetzung des Wissens, nie während des Seminars selbst. Um Wissen anzuwenden und einzusetzen müssen daher während der Umsetzungsphase alle Fragen beantwortet werden.
  4. Weiterbildung ist immer Change Management. Wer dies nicht berücksichtigt, wird immer ein isoliertes Seminar erhalten und nie die Integration in das Tagesgeschäft erreichen. Auch diese Erkenntnis habe ich aus meiner Zeit bei der Siemens Medizintechnik mitgenommen. Klar ist es einfacher, die Mitarbeiter auf ein ein Tagesseminar zu schicken, anstatt die Umsetzung behutsam über einen längeren Zeitraum in den Tagesablauf zu integrieren. Im 1. Falle ist alles kurz und knapp erledigt, dafür findet nach einem halben Jahr keiner mehr den Seminarordner, im 2. Fall ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass ziemlich viel hängenbleibt.
  5. Werbung ist zum großen Teil Psychologie. Es gibt leider auf dieser Erde viel zu viele Quacksalber, die auf der Basis selber gebastelter Erfolgsrezepte von Seminar zu Seminar tingeln oder einfach nur das zusammenfassen, was andere Quacksalber sich erdacht haben. Dieses Wissen gehört immer in ein Marketing-Training, ansonsten wird es immer unvollständig bleiben.

Stay tuned, es gibt viel zu entdecken und noch mehr zu lernen.

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Wie viel Potenzial steckt wirklich in den sozialen Netzwerken?

facebook is dead...Wenn es sich die Redakteure der Zeitschrift acquisa nicht kurzfristig anders überlegen, wird ein großer Artikel zu meiner Facebook-Studie am 4. Februar erscheinen. Daher ist es an der Zeit, ein paar Reisen in das unentdeckte Land des Social-Media-Marketings zu unternehmen. Wieso unentdecktes Land? In jeder Ecke des Internets findet man Untersuchungen zu den Motivationen, warum geliked, kommentiert, geteilt, usw. wird. Ja, es gibt tonnenweise Untersuchungen, aber kaum Ansätze, die Psychologie hinter den Likes , den geteilten Inhalten und den (teilweise richtig dämlichen) Kommentaren etwas genauer zu beleuchten.

Nachdem ich nach der Abschluss der Fragebogenphase zum ersten Mal die SPSS-Daten genauer betrachtet habe, ist mir aufgefallen, dass soziale Medien einige Gemeinsamkeiten mit der altbekannten Geschichte „Des Kaisers neue Kleider“ hat. Kaum jemand traut sich zu sagen, dass soziale Netzwerke sich nicht wirklich als Vertriebskanal oder als Instrument zur Markenführung eignen, eben „der hat ja gar keine Kleider an“. Es gibt im Grunde genommen noch viel zu viel zu verdienen, angefangen mit Facebook selbst bis hin zur Social-Media-Agentur, die selbstverständlich gerne ein Unternehmen dabei unterstützt, etwas Geld zu verbraten. Selbstverständlich nachdem die Agentur im Pitch oder einfach durch viele Besuche dem Kunden eingeredet hat, dass er unbedingt etwas in Facebook, Twitter, etc. machen muss.

Nur der geringste Teil der Facebook-Nutzer beteiligt sich wirklich aktiv an der Gestaltung und Distribution des Contents, der größte Teil ist sehr passiv und schaut nur zu. Diese Situation entspricht ganz und gar nicht den Prophezeiungen der Social-Media-Gurus, die ganz begeistert ein neues Zeitalter der Interaktion zwischen Unternehmen und deren Kunden in Aussicht stellten. Nachdem ich permanent auf der Suche nach den Ursachen für solche Verhaltensweisen bin, habe ich im letzten halben Jahr etwas intensiver nachgedacht, aufmerksam die Erfolge der Fanpage des Robert-Koch-Gymnasiums verfolgt, meine Psychologiebücher genauer nach möglichen Erklärungen durchforstet und bin dabei zur Erkenntnis gelangt, dass man zuallererst bei den verschiedenen Typen der Facebook-User ansetzen muss, um den Erfolg oder Misserfolg einer Fanpage genauer zu erklären. Denn letztendlich buhlen Marken/Unternehmen und die virtuellen Freunde um die Aufmerksamkeit bzw. die Gunst des Adressaten. Derjenige gewinnt, der den interessanteren Posts produziert. Nachdem es deutlich mehr persönliche Profile als Unternehmensprofile in den sozialen Netzwerken gibt, steht mengenmäßig der Sieger schon fest. Oder doch nicht? Bleiben Sie dabei, wenn es morgen heißt: Zeigt mir deinen Facebook-Account und ich sage dir wer du bist.

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Fanpages erfolgreich aufbauen und betreiben – ein Kooperationsprojekt mit dem Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf.

Die Antwort auf die Frage, wie man mit einem Nullbudget, dafür aber mit intelligenten und interessanten Ideen eine treue Fangemeinde in sozialen Netzwerken aufbaut, hätten sicher nicht nur gerne Unternehmer, sondern auch Social-Media-Agenturen.

Robert-Koch-GymnasiumNachdem ich mich schon geraume Zeit mit dem Thema Facebook befasse, habe ich mich außerordentlich darüber gefreut, mit dem Robert-Koch-Gymnasium ein Kooperationsprojekt durchführen zu können. Die Aufgabenstellung war relativ einfach: herausfinden, welche Themen die Zielgruppe (Gymnasiasten im Alter von 10-19 Jahren) interessieren und aufbauend auf diesen Erkenntnissen eine Fanpage in Facebook aufzubauen. Hier möchte ich aber nicht intensiver einsteigen, denn darüber berichteten schon Frau Lemberger und Herr Ebner dem oben abgebildeten Zeitungsbericht.

In diesem Beitrag möchte ich eher auf die Aspekte des Projektes eingehen, die nicht im Artikel standen. Beginnen wir mit dem Nutzen, den sowohl die Studierenden als auch die Schüler aus dem Projekt ziehen konnten:

  • Aufbau von Methoden- und Fachkompetenz: an erster Stelle stand natürlich die Vermittlung des notwendigen Fach-Know-hows: 1) Grundlagen der qualitativen und quantitativen Marktforschung und 2) Agieren in sozialen Netzwerken. Im Gegensatz zu vielen Praktikern, die einfach loslaufen, ein paar Posts in sozialen Medien vom Stapel lassen und sich dann hinterher wundern, warum keiner auf diese Posts reagiert, haben die Schüler und Studierenden gelernt, wie man spielerisch und gezielt evaluiert, welche Themen die Zielgruppe interessiert. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen können einfacher spannende Botschaften generiert werden.
    Die hohe Kunst bei der Erforschung der Zielgruppenbedürfnisse besteht darin, die richtigen Fragen zu stellen. Alle vier Teams zeigten in dieser Phase des Projektes sehr hohes Engagement, dachten begeistert mit und lieferten nicht nur hervorragende Entwürfe für die Fragebögen ab, sondern auch hochspannende Ergebnisse.
    Der Wissenstransfer erfolgte in Form von kurzen, aber intensiven Sessions, gefolgt von der gezielten praktischen Anwendung. Zur Steuerung der Teams dienten kurze und effiziente Coaching-Sitzungen, in denen die Ergebnisse intensiv diskutiert wurden. Auch hier zeigte sich wieder, dass die besten Ergebnisse dann erzielt werden, wenn nicht zu viel Stoff vermittelt wird, sondern genau so viel, dass die Teammitglieder anfangen konnten zu arbeiten, sich aber darüber hinaus zusätzliches Wissen selbst aneignen mussten. Nur dann wird eine entsprechende Nachhaltigkeit erzeugt und fundiertes Transferwissen aufgebaut. Auch in diesem Kooperationsprojekt machte es sehr viel Spaß mit so vielen engagierten jungen Menschen zusammenzuarbeiten und zu sehen, welch tolle Ergebnisse dabei erarbeitet wurden.
  • Aufbau von Selbst- und Sozialkompetenz: für die Studierenden war es eine große Herausforderung, mit Schülern zusammenzuarbeiten, denn die Bildungssysteme unterscheiden sich doch einem wichtigen Punkt sehr stark voneinander: das P-Seminar im Gymnasium hat eine Laufzeit von einem Jahr, ein Semester ist in drei Monaten vorbei. Die kurze, projektorientierte und damit sehr intensive Arbeitsweise an einer Hochschule erforderte eine hohe Sozialkompetenz der Studierenden, um die Schüler nicht zu überfordern. Andererseits wird die Selbstkompetenz der Schüler dadurch gestärkt, dass sie ich im Rahmen eines gemischten Teams auch behaupten mussten. Das Betreuerteam (Herr Dr. Bauer und ich) hatte die wichtige Aufgabe, darauf zu achten, eine ideale Balance aus Geschwindigkeit (bedingt durch die Kürze des Semesters) und gleichmäßige Auslastung ohne Überbeanspruchung aller Teammitglieder zu gewährleisten. Nachdem sowohl die Studierenden als auch die Schüler ein überdurchschnittliches Engagement an den Tag legten, war es eine Freude für die Betreuer, als Coaches beratend zur Seite zu stehen, denn die Teams steuerten sich weitgehend selbst.

Die Herausforderungen zu Beginn des Projektes bestanden darin, eine Form des Projektes zu finden, mit der die unterschiedlichen Zeitpläne, Strukturen und Zielsetzungen der beiden Bildungssysteme zur Deckung gebracht werden konnten. Einer der positivsten Nebeneffekte dieser Kooperationsprojekte ist, dass sich beide Seiten besser verstehen und Ansatzpunkte finden, wie man die Übergänge zwischen den Bildungssystemen reibungsloser gestalten kann. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

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Willkommen im neuen Jahr!

newyear2015-blog

Ich wünsche allen Lesern meines Blogs vor allem eines: mögen Ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Und in Ergänzung zum obigen Zitat würde ich Ihnen gerne das richtige Werkzeug zum Schreiben dieses neuen Kapitels in die Hand drücken, aber jeder schreibt anders und jeder benutzt andere Werkzeuge. Die einen malen, die anderen skizzieren und daher muss jeder seinen eigenen Weg und seinen eigenen Stil finden. Viel Spaß beim Schreiben des neuen Kapitels.

Ihr Christian Zich