Die Choreografie eines misslungenen Praxisprojektes. Teil 1: aus einem misslungenen Anfang kann nie ein erfolgreicher Abschluss werden.

Ich habe lange überlegt, ob ich über dieses misslungene Praxisprojekt überhaupt schreiben soll, aber nachdem ich durch diese Kooperation viel über die Zusammenarbeit mit Partnern gelernt habe, möchte ich auch die unangenehmen Seiten dieser Unterrichtsform thematisieren. Fangen wir ganz von vorne an. Mit der Firma habe ich bereits schon einmal ein vorlesungsbegleitendes Projekt mit großem Erfolg durchgeführt. Daher kam relativ schnell die Anfrage, ob wir so etwas noch einmal machen könnten. Warum nicht, dachte ich mir. In der vorlesungsfreien Zeit zwischen dem Sommersemester 2015 und dem darauf folgenden Wintersemester machten wir dann Nägel mit Köpfen. Wie beim ersten Mal bekam ich eine vorbildliche Aufgabenstellung.

Die anfängliche Freude wurde doch relativ schnell getrübt, da ich beim ersten telefonischen Abstimmungsgespräch die Information bekam, dass die Abschlusspräsentation dieses Mal auf keinen Fall so teuer ausfallen darf wie beim letzten Mal. Interessant dachte ich, wie man im Nachhinein ein und dieselbe Sache aus zwei vollkommen unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann. Ich habe mich über die Wertschätzung gefreut – der Personalchef und der Vorstandsvorsitzende nahmen auch an der Abschlusspräsentation teil. Im Nachhinein war es dann zu teuer. Weiterlesen

Heidi, Peter und der Almöhi gehen shoppen. Ein durchaus ernst gemeinter Streifzug durch die Welt des stationären Handels.

Vielleicht wundern Sie sich jetzt über den Titel meines nächsten Vortrags. Hört sich gar nicht nach meinen üblichen Vortragstiteln an, die etwas mehr an einen Paukenschlag erinnern. Aber diesen Vortrag darf ich vor den Mitarbeitern meiner erklärten Lieblingsfirma halten und da darf es ruhig etwas kreativer sein.

Um was geht es? Ich schicke die 3 Charaktere zum shoppen. Die Heidi ist inzwischen erwachsen geworden und braucht einen Fernseher für Ihre Studentenbude Ja, ich fange an, die Ergebnisse aus dem Mystery-Shopping-Projekt vom Sommer 2015 einer genaueren Analyse zu unterziehen. Über Weihnachten hatte ich jetzt endlich Zeit mich mit SPSS zu beschäftigen und ein paar Variablen zu korrelieren. Dabei sind ganz interessante Sachen herausgekommen, die ich zum ersten Mal am 8. Januar in Stuttgart einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen werde. Es geht mir vor allem um den Einfluss der verschiedenen Komponenten eines Verkaufsgesprächs auf die Kaufentscheidung. Nachdem ich aus diesem Grund lagen noch einige Artikel machen werde, bleibt es auch weiterhin spannend. Den Almöhi schicke ich zum Auto kaufen und werde den Hilti-Center-Mitarbeitern ein paar Einsichten zum Thema Einstellungen zum Job, zur Weiterbildung und zu Kunden vermitteln. Danke an Frank mit seinem Automobilverkäuferblog. Ganz zum Schluss gibt es noch ein dickes Lob. Welches? Wird nicht verraten.

Stay tuned, nächste Woche geht es wieder richtig los.

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Highlights 2015, der akademische Jahresrückblick: Teil 1 – Marketingpraxis

Mystery Shopping Projekt TH Deggendorf 2015Dieses Jahr habe ich mich entschlossen, zum allerersten Mal mit einem mehrteiligen Rückblick auf das akademische Jahr den Blog in den Weihnachtsurlaub zu verabschieden. Ich steige gleich mit meinem persönlichen Highlight 2015 ein, dem SWP-Fach Marketingpraxis. Aufmerksame Leser meines Blogs werden sich noch erinnern, das Mystery-Shopping-Projekt im Elektroeinzelhandel in diesem Jahr.
Das wichtigste Kriterium für den 1. Platz waren die Rückmeldungen der Studierenden: hat viel Spaß gemacht, wir haben etwas gelernt und die Freitagnachmittage sind viel schneller vergangen als wir gedacht haben. Solch ein Feedback bekommt man wahnsinnig gerne und deswegen rangiert dieses Fach ganz oben. Aber ich möchte die Gelegenheit beim Schopf packen und einen kleinen Einblick hinter die Kulissen bzw. die Vorbereitung des gesamten Kurses geben, denn der Erfolg oder Misserfolg hängt meiner Meinung nach sehr stark von der Art und Weise ab, wie man den Stoff vermittelt.

Halt, nicht so schnell. Bevor ich in eine kurze Beschreibung der Vorbereitung einsteige, noch ein paar Informationen zur Wahl des Themas. 2013 habe ich bereits mein erstes Mystery-Shopping-Projekt im Rahmen des Faches Marketingpraxis durchgeführt, jetzt war es Zeit für eine optimierte, zweite Runde. Dieses Fach bietet die Möglichkeit, ein paar elementare Fähigkeiten eines jeden BWL-Studenten in der Praxis auszuprobieren: Grundlagen der experimentellen Marktforschung, Bewertung der Persönlichkeit von Jobprofilen und die Vermittlung von Methodiken der Gesprächsführung.

Die größte Herausforderung für mich war das Management von insgesamt 52 Studierenden, denn mit dieser Menge an Zuhörern ist es so gut wie unmöglich einen seminaristischen Unterricht zu führen. In meinem Schwerpunkt mit 20-25 Teilnehmern kein Problem, mit der doppelten Menge trauen sich nur noch ganz wenige, aktiv mitzuarbeiten. Im Verlauf der letzten 16 Jahre habe ich aber gelernt, dass ein klassischer Frontalunterricht keinem der Beteiligten wirklich Spaß macht, weder dem Vortragenden, noch den Zuhörern. Daher musste ein anderes Konzept her. Die Lösung bestand in einer Kombination aus kurzen, stark verdichteten Wissenstransfers kombiniert mit einer gecoachten Gruppenarbeit und einem klaren Leistungsziel.

Fangen wir mit dem letzten Punkt an: nachdem die 3 wichtigen methodischen Slots am Freitagnachmittag von 14 bis 19:00 Uhr angesetzt waren und ich sicherstellen wollte, dass der größte Teil der 52 Studenten da ist, teilte ich die Gesamtaufgabe in 3 verschiedene Teilaufgaben auf. Die Ergebnisse konnten am Freitag ab 18:30 Uhr auf unsere elektronische Lernplattform hochgeladen werden. Ehrlich gesagt, als ich bei der ersten Runde dieses Konzept vorstellte, hatte ich schon etwas Respekt vor meiner eigenen Courage, denn die Reaktion der Studierenden hätte auch in blanke Ablehnung umschlagen können. Aber mein Verkaufsargument war: Sie arbeiten im Team, können sich die Aufgabe untereinander aufteilen und sind am Freitag am Ende der Vorlesung fertig und haben gleichzeitig einen Teil der Gesamtnote geschafft. Das Konzept ging auf, es waren bei den 3 wichtigen genannten Slots alle 52 Studierenden da. Und jeder nahm ein konkretes Erfolgserlebnis mit nach Hause.

Wissenstransfer und gecoachte Gruppenarbeit. Ich habe bei jedem der 3 genannten methodischen Slots ca. eineinhalb Stunden die Studenten den hochkonzentrierter und verdichteter Form den jeweiligen Stoff vorgetragen. Aufgrund meiner Erfahrung mit Praktikerseminaren weiß ich, dass die Fragen erst dann kommen, wenn man etwas umsetzen muss. Daher habe ich bewusst eine 3 Stunden dauernde Gruppenarbeit angesetzt, in der der kurz zuvor gehörte Stoff angewendet werden sollte. Ich war die ganzen 3 Stunden da und beantwortete alle auftauchenden Fragen. Dies ist zwar deutlich anstrengender als ein Frontalunterricht, macht aber jedem Beteiligten mehr Spaß. Darüber hinaus war ich außerordentlich positiv überrascht, wie toll die Ergebnisse eines jeden Nachmittags waren. Mit diesen 3 vorbereitenden Nachmittagen ging es dann in simulierte Verkaufsgespräche, damit die Studierenden in den Mystery-Shopping-Gesprächen auch eine gute Figur machten. Auch hier: kein Ausfall, durchweg eine sehr gute Performance.

Und dann ging es los. 52 Studierende produzierten insgesamt 196 dokumentierte Gespräche, die dann im Sommer vor den besuchten Elektroeinzelhändlern präsentiert wurden. Nachdem die Ergebnisse hervorragend waren, war die Stimmung gut und wir gingen alle anschließend noch zum Feiern. Danke an die Studierenden, war eine tolle Sache und hat mir sehr viel Spaß gemacht.

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Was für ein Zirkus: Langeweile in einen Text gegossen.

Outdoorplakat SoundCircus DeggendorfNach der kurzen Analyse des Outdoorplakates konnte ich mir nicht verkneifen, den Text zur Veranstaltung (https://www.facebook.com/events/704603092985342/) genauer anzusehen und ich war überrascht: es geht weiter mit den Anfängerfehlern, denn der Text zur Veranstaltung ist so nüchtern geschrieben, der könnte sogar von einem Versicherungsunternehmen kommen. Nun zu den einzelnen Textteilen.

„SOUND CIRCUS Deggendorf
/// Electronic Indoor Festival ///
Freitag 4. Dezember 2015
Deggendorfer Stadthallen
Die Deggendorfer Stadthallen und das Team vom Sound Circus Deggendorf sowie unsere Kooperationspartner RedBull, CocaCola und Arcobräu laden ein zum ersten Deggendorfer Indoor Festival!“

Um die Aufmerksamkeit des Adressaten zu fesseln, fängt man doch einen Text mit dem interessantesten Benefit (Initial Benefit) an und nicht wie eine 08/15-Bewerbung für ein Praktikum bei der Sparkasse. Außerdem ist es doch klar, dass die Veranstalter einladen. Nachdem aber der wirkliche Benefit der Veranstaltung nicht aus dem Text Weiterlesen

Was für ein Zirkus – Anfängerfehler in Outdoor-Plakaten

Outdoorplakat SoundCircus DeggendorfIn den letzten paar Wochen ist mir immer wieder ein Plakat negativ aufgefallen, das eigentlich eine Musikveranstaltung am heutigen Freitag bewerben soll, den Soundcircus. In dem Plakat stecken so viele Anfängerfehler, dass ich irgendwann letzte Woche doch angehalten habe, um ein Foto zu schießen und ein paar Kommentare in meinem Blog zu verfassen:

Fehler 1: das Datum ist aus dem fahrenden Auto überhaupt nicht zu erkennen, nur wenn man stehen bleibt oder im Stau steckt. Wie soll ich dann wissen, wann ich wo hingehen soll?

Fehler 2: die Schrift mit der Bezeichnung der Veranstaltung „Soundcircus“ ist so ungeschickt gewählt, Weiterlesen

3 Gründe, um ihrem Trainer zu misstrauen – oder warum Firmen viel zu viel Geld für sinnlose Verkaufstrainings beim Fenster hinauswerfen.

Dieses Jahr im Sommer konnte ich ein gelungenes Mystery-Shopping-Projekt mit einer Basis von insgesamt 196 Gesprächen erfolgreich abschließen. Seit diesem Zeitpunkt vertiefte ich mich immer wieder in regelmäßigen Abständen in die Daten, um nicht nur den einen oder anderen wissenschaftlichen Knüller herauszuziehen (Veröffentlichungen kommen nächstes Jahr), sondern auch, um praxisrelevante Erkenntnisse zum perfekten Verkaufsgespräch abzuleiten. Im Gegensatz zum Automobilhandel und zum Sportfachhandel zeigten die Verkäufer aus dem Elektroeinzelhandel eine ausgesprochen hohe Fachkompetenz., 82% der Verkäufer sprachen von sich aus über zwei Drittel der entscheidungsrelevanten Kriterien an und erklärten diese zur Zufriedenheit der Testkäufer.

Auch die Bewertung der Persönlichkeitsfaktoren fiel zu Gunsten des Verkaufspersonals aus: die Kunden fühlten sich im Gespräch wohl und die Verkäufer hinterließen einen motivierten, positiven Eindruck. Allerdings gab es auch die üblichen, deutlichen Schwächen bei der Gesprächsführung, den Fragetechniken und dem Gesprächsabschluss. Ein altbekanntes Problem und keine Lösung in Sicht? Die Weiterlesen

Auf der Suche nach dem besonderen Extra für das Wohnzimmer? Der Klo-Rollen-Baum ist das ideale Weihnachtsgeschenk!

Klo-Rollen-BaumIn einer meiner Lieblingszeitschriften, der Villa P. von der Firma Pro Idee, habe ich wieder eine Granatenidee für die Wohnzimmerdekoration gefunden. Die Idee ist wirklich bombig, denn die Wandskulptur nimmt dekorativ bis zu 14 Rollen Klopapier auf. Sollte das Klopapier einmal ausgehen, kann man auch einen Kinderanorak hinhängen und diesen benutzen. Der nächste Schritt ist dann, dass die Kloschüssel von der Toilette ins Wohnzimmer verlegt wird, denn diese Porzellanskulptur passt dann hervorragend zur Wandskulptur. Und man kann zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen, während dessen (Sie wissen schon) Fernsehen, Zeitung lesen oder ähnliches. Aus dem Klo wird dann eine Abstellkammer und damit ist das Haus bzw. die Wohnung viel effizienter Weiterlesen

Das Raubtier in der Prostata – Teil 2, die Überraschung im Briefumschlag

Mailing für ein Prostata-HeilmittelGestern haben wir einen Blick auf ein Mailing geworfen, dass ziemlich viel verspricht und große Wahrscheinlichkeit besitzt, die vollständige Aufmerksamkeit des Adressaten zu erhalten. Das ist wirklich gut. Ich spare mir jetzt ein Unboxing-Video, stattdessen habe ich den kompletten Inhalt des Mailings in Form einer PDF Datei bereitgestellt. Bevor ich in die Bewertung einsteige, möchte ich noch kurz die Herausforderungen reflektieren, die hinsichtlich der Bewerbung eines mehr oder weniger medizinischen Produktes ergeben. Sie bestehen meiner Meinung nach vor allem darin, dass der Adressat ein gesundheitliches Problem hat und – je nach Schwere – einen subjektiv hohen Verzweiflungsgrad hat, der die Empfänglichkeit für bestimmte Botschaften stark beeinflusst. In anderen Worten formuliert: wenn die Schulmedizin versagt, dann greift man eventuell sogar zu esoterischen Behandlungsmethoden, die teilweise dubiose Versprechungen aus dem Hut zaubern.

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Wollen Sie auch das Raubtier in der Prostata stoppen?

Lieber Leser, sind Sie vielleicht genauso verdattert, wie ich es gewesen bin, als ich diesen Umschlag in der Hand hielt. Auf den ersten Blick war nicht erkennbar, wer der Absender dieses Mailings war, auf der Rückseite stand dann Dr. Hittich Gesundheit-Mittel.

Prostata Heilmittel - WerbungAha, hilft aber auch nicht wirklich weiter. Meine Neugierde war geweckt und damit eine der größten Hürden für jede Werbung in der heutigen Zeit überwunden: Ich war zu 100% gespannt darauf, was mich im Umschlag erwartet. Im Regelfalle passiert das nur dann, wenn die Werbung ganz besonders schlecht ist, aber dieser Spruch spielt durchaus in der Oberliga. Ganz spontan ist mir ein Werbespruch von Esso eingefallen: Pack den Tiger in den Tank! In diesem Falle ist es eher umgekehrt zu verstehen, lass den Tiger aus dem Tank (respektive Prostata)!

Was war der Inhalt? Nur Geduld, den verarbeite ich schon auch noch, zum Beispiel nächste Woche.

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Ein Honig zu Ehren des Meisters – Ogilvy’s Honey.

ogilvy-honey„At 60 miles an hour the loudest noise in this new Rolls-Royce comes from the electric clock

Mit diesem Spruch ist David Ogilvy schon fast unsterblich geworden. Die Headline deswegen so intelligent, weil in einem Satz nicht nur das Positionierungsstatement perfekt untergebracht ist, sondern sich jeder Leser vor dem geistigen Auge eine Fahrt mit dem Rolls-Royce vorstellen kann. Man gleitet über die Straße, leicht, ruhig, vollkommen Weiterlesen