Mein Blog ist wieder da!

Danke an alle, die mir in diesen traurigen Tagen mit Rat, Tat und Likes geholfen haben. Danke, liebe Telekom, dass ich jetzt Sachen weiß, die ich gar nicht wissen wollte, z.B. „Warum brauche ich phpmyadmin?“ „Wie exportiere ich eine MySql-Datenbank?“ oder „Wie muss ich eine MySql-Datenbank anpassen, dass die WordPress-Links wieder funktionieren?“ Dass ich nur noch die Hälfte zahle, ist ein positiver Nebeneffekt.

wiederda

Advertising Expert: ein großer Sprung für die Weiterbildung in der Werbung und Markenführung.

advertising expertAm Anfang war eine Kundenanforderung, eine Idee und eine kleine Portion Risikobereitschaft. Im Jahr 2006 habe ich zusammen mit Microsoft eine neue Form der Weiterbildung aus der Taufe gehoben. Letztes Jahr habe ich es nach vielen Kundenprojekten endlich geschafft, daraus ein Weiterbildungsformat zu entwickeln, das ich an der technischen Hochschule Deggendorf als Hochschulzertifikat anbieten werde. Momentan ist die Prüfungsordnung noch in Arbeit, aber im 2. oder 3. Quartal 2015 soll die erste Runde starten.

Die wichtigsten Überlegungen zur Positionierung eines solchen Weiterbildungsformats habe ich letztes Jahr in einer Reihe von Beiträgen in dieser Kategorie im Blog veröffentlicht. Ich möchte meine Leser nicht langweilen und noch einmal alles auflisten, was ich geschrieben habe, sondern kurz und knapp die wesentlichsten Unterschiede zu klassischen Weiterbildungsmaßnahmen zusammenfassen:

  1. Konzentration auf erprobtes, wichtiges und vor allem auch fundiertes Know-how. Es ist definitiv kein Problem, eine Weiterbildungsmaßnahme so mit Wissen voll zu stopfen, dass ein ganzer Tag gut gefüllt ist. Nicht nur in meinen Vorlesungen, sondern vor allem auch in Veranstaltungen mit Kunden habe ich festgestellt, dass in Summe mehr hängenbleibt, wenn man sich fokussiert unkonzentriert.
  2. Integration in das Tagesgeschäft der Kunden. Meine Zeit bei der Siemens Medizintechnik (jetzt Healthcare Sector) und meine vielen Optimierungsprojekte danach haben mich eines gelehrt: nur wenn das neue Wissen nahtlos in das Tagesgeschäft integriert wird und sich keiner mehr überlegen muss, ob er eine bestimmte Methode anwendet oder nicht, ist der Optimierungsprozess abgeschlossen. Ein Weiterbildungskonzept muss sich daher auch nahtlos in das Tagesgeschäft integrieren, um Erfolge zu erreichen.
  3. Weniger Stoff, dafür mehr Coaching. Die Fokussierung auf wichtiges, erprobtes Know-how wird flankiert durch individuelles Coaching. Die interessanten Fragen kommen immer nur bei der Umsetzung des Wissens, nie während des Seminars selbst. Um Wissen anzuwenden und einzusetzen müssen daher während der Umsetzungsphase alle Fragen beantwortet werden.
  4. Weiterbildung ist immer Change Management. Wer dies nicht berücksichtigt, wird immer ein isoliertes Seminar erhalten und nie die Integration in das Tagesgeschäft erreichen. Auch diese Erkenntnis habe ich aus meiner Zeit bei der Siemens Medizintechnik mitgenommen. Klar ist es einfacher, die Mitarbeiter auf ein ein Tagesseminar zu schicken, anstatt die Umsetzung behutsam über einen längeren Zeitraum in den Tagesablauf zu integrieren. Im 1. Falle ist alles kurz und knapp erledigt, dafür findet nach einem halben Jahr keiner mehr den Seminarordner, im 2. Fall ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass ziemlich viel hängenbleibt.
  5. Werbung ist zum großen Teil Psychologie. Es gibt leider auf dieser Erde viel zu viele Quacksalber, die auf der Basis selber gebastelter Erfolgsrezepte von Seminar zu Seminar tingeln oder einfach nur das zusammenfassen, was andere Quacksalber sich erdacht haben. Dieses Wissen gehört immer in ein Marketing-Training, ansonsten wird es immer unvollständig bleiben.

Stay tuned, es gibt viel zu entdecken und noch mehr zu lernen.

Mehr zu diesem Thema…

Wie viel Potenzial steckt wirklich in den sozialen Netzwerken?

facebook is dead...Wenn es sich die Redakteure der Zeitschrift acquisa nicht kurzfristig anders überlegen, wird ein großer Artikel zu meiner Facebook-Studie am 4. Februar erscheinen. Daher ist es an der Zeit, ein paar Reisen in das unentdeckte Land des Social-Media-Marketings zu unternehmen. Wieso unentdecktes Land? In jeder Ecke des Internets findet man Untersuchungen zu den Motivationen, warum geliked, kommentiert, geteilt, usw. wird. Ja, es gibt tonnenweise Untersuchungen, aber kaum Ansätze, die Psychologie hinter den Likes , den geteilten Inhalten und den (teilweise richtig dämlichen) Kommentaren etwas genauer zu beleuchten.

Nachdem ich nach der Abschluss der Fragebogenphase zum ersten Mal die SPSS-Daten genauer betrachtet habe, ist mir aufgefallen, dass soziale Medien einige Gemeinsamkeiten mit der altbekannten Geschichte „Des Kaisers neue Kleider“ hat. Kaum jemand traut sich zu sagen, dass soziale Netzwerke sich nicht wirklich als Vertriebskanal oder als Instrument zur Markenführung eignen, eben „der hat ja gar keine Kleider an“. Es gibt im Grunde genommen noch viel zu viel zu verdienen, angefangen mit Facebook selbst bis hin zur Social-Media-Agentur, die selbstverständlich gerne ein Unternehmen dabei unterstützt, etwas Geld zu verbraten. Selbstverständlich nachdem die Agentur im Pitch oder einfach durch viele Besuche dem Kunden eingeredet hat, dass er unbedingt etwas in Facebook, Twitter, etc. machen muss.

Nur der geringste Teil der Facebook-Nutzer beteiligt sich wirklich aktiv an der Gestaltung und Distribution des Contents, der größte Teil ist sehr passiv und schaut nur zu. Diese Situation entspricht ganz und gar nicht den Prophezeiungen der Social-Media-Gurus, die ganz begeistert ein neues Zeitalter der Interaktion zwischen Unternehmen und deren Kunden in Aussicht stellten. Nachdem ich permanent auf der Suche nach den Ursachen für solche Verhaltensweisen bin, habe ich im letzten halben Jahr etwas intensiver nachgedacht, aufmerksam die Erfolge der Fanpage des Robert-Koch-Gymnasiums verfolgt, meine Psychologiebücher genauer nach möglichen Erklärungen durchforstet und bin dabei zur Erkenntnis gelangt, dass man zuallererst bei den verschiedenen Typen der Facebook-User ansetzen muss, um den Erfolg oder Misserfolg einer Fanpage genauer zu erklären. Denn letztendlich buhlen Marken/Unternehmen und die virtuellen Freunde um die Aufmerksamkeit bzw. die Gunst des Adressaten. Derjenige gewinnt, der den interessanteren Posts produziert. Nachdem es deutlich mehr persönliche Profile als Unternehmensprofile in den sozialen Netzwerken gibt, steht mengenmäßig der Sieger schon fest. Oder doch nicht? Bleiben Sie dabei, wenn es morgen heißt: Zeigt mir deinen Facebook-Account und ich sage dir wer du bist.

Mehr zu diesem Thema…

Fanpages erfolgreich aufbauen und betreiben – ein Kooperationsprojekt mit dem Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf.

Die Antwort auf die Frage, wie man mit einem Nullbudget, dafür aber mit intelligenten und interessanten Ideen eine treue Fangemeinde in sozialen Netzwerken aufbaut, hätten sicher nicht nur gerne Unternehmer, sondern auch Social-Media-Agenturen.

Robert-Koch-GymnasiumNachdem ich mich schon geraume Zeit mit dem Thema Facebook befasse, habe ich mich außerordentlich darüber gefreut, mit dem Robert-Koch-Gymnasium ein Kooperationsprojekt durchführen zu können. Die Aufgabenstellung war relativ einfach: herausfinden, welche Themen die Zielgruppe (Gymnasiasten im Alter von 10-19 Jahren) interessieren und aufbauend auf diesen Erkenntnissen eine Fanpage in Facebook aufzubauen. Hier möchte ich aber nicht intensiver einsteigen, denn darüber berichteten schon Frau Lemberger und Herr Ebner dem oben abgebildeten Zeitungsbericht.

In diesem Beitrag möchte ich eher auf die Aspekte des Projektes eingehen, die nicht im Artikel standen. Beginnen wir mit dem Nutzen, den sowohl die Studierenden als auch die Schüler aus dem Projekt ziehen konnten:

  • Aufbau von Methoden- und Fachkompetenz: an erster Stelle stand natürlich die Vermittlung des notwendigen Fach-Know-hows: 1) Grundlagen der qualitativen und quantitativen Marktforschung und 2) Agieren in sozialen Netzwerken. Im Gegensatz zu vielen Praktikern, die einfach loslaufen, ein paar Posts in sozialen Medien vom Stapel lassen und sich dann hinterher wundern, warum keiner auf diese Posts reagiert, haben die Schüler und Studierenden gelernt, wie man spielerisch und gezielt evaluiert, welche Themen die Zielgruppe interessiert. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen können einfacher spannende Botschaften generiert werden.
    Die hohe Kunst bei der Erforschung der Zielgruppenbedürfnisse besteht darin, die richtigen Fragen zu stellen. Alle vier Teams zeigten in dieser Phase des Projektes sehr hohes Engagement, dachten begeistert mit und lieferten nicht nur hervorragende Entwürfe für die Fragebögen ab, sondern auch hochspannende Ergebnisse.
    Der Wissenstransfer erfolgte in Form von kurzen, aber intensiven Sessions, gefolgt von der gezielten praktischen Anwendung. Zur Steuerung der Teams dienten kurze und effiziente Coaching-Sitzungen, in denen die Ergebnisse intensiv diskutiert wurden. Auch hier zeigte sich wieder, dass die besten Ergebnisse dann erzielt werden, wenn nicht zu viel Stoff vermittelt wird, sondern genau so viel, dass die Teammitglieder anfangen konnten zu arbeiten, sich aber darüber hinaus zusätzliches Wissen selbst aneignen mussten. Nur dann wird eine entsprechende Nachhaltigkeit erzeugt und fundiertes Transferwissen aufgebaut. Auch in diesem Kooperationsprojekt machte es sehr viel Spaß mit so vielen engagierten jungen Menschen zusammenzuarbeiten und zu sehen, welch tolle Ergebnisse dabei erarbeitet wurden.
  • Aufbau von Selbst- und Sozialkompetenz: für die Studierenden war es eine große Herausforderung, mit Schülern zusammenzuarbeiten, denn die Bildungssysteme unterscheiden sich doch einem wichtigen Punkt sehr stark voneinander: das P-Seminar im Gymnasium hat eine Laufzeit von einem Jahr, ein Semester ist in drei Monaten vorbei. Die kurze, projektorientierte und damit sehr intensive Arbeitsweise an einer Hochschule erforderte eine hohe Sozialkompetenz der Studierenden, um die Schüler nicht zu überfordern. Andererseits wird die Selbstkompetenz der Schüler dadurch gestärkt, dass sie ich im Rahmen eines gemischten Teams auch behaupten mussten. Das Betreuerteam (Herr Dr. Bauer und ich) hatte die wichtige Aufgabe, darauf zu achten, eine ideale Balance aus Geschwindigkeit (bedingt durch die Kürze des Semesters) und gleichmäßige Auslastung ohne Überbeanspruchung aller Teammitglieder zu gewährleisten. Nachdem sowohl die Studierenden als auch die Schüler ein überdurchschnittliches Engagement an den Tag legten, war es eine Freude für die Betreuer, als Coaches beratend zur Seite zu stehen, denn die Teams steuerten sich weitgehend selbst.

Die Herausforderungen zu Beginn des Projektes bestanden darin, eine Form des Projektes zu finden, mit der die unterschiedlichen Zeitpläne, Strukturen und Zielsetzungen der beiden Bildungssysteme zur Deckung gebracht werden konnten. Einer der positivsten Nebeneffekte dieser Kooperationsprojekte ist, dass sich beide Seiten besser verstehen und Ansatzpunkte finden, wie man die Übergänge zwischen den Bildungssystemen reibungsloser gestalten kann. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Mehr zu diesem Thema…

Willkommen im neuen Jahr!

newyear2015-blog

Ich wünsche allen Lesern meines Blogs vor allem eines: mögen Ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Und in Ergänzung zum obigen Zitat würde ich Ihnen gerne das richtige Werkzeug zum Schreiben dieses neuen Kapitels in die Hand drücken, aber jeder schreibt anders und jeder benutzt andere Werkzeuge. Die einen malen, die anderen skizzieren und daher muss jeder seinen eigenen Weg und seinen eigenen Stil finden. Viel Spaß beim Schreiben des neuen Kapitels.

Ihr Christian Zich

Unser Praxisprojekt mit Q_PERIOR – eine der interessantesten Herausforderungen in den letzten Jahren.

Im Verlauf des Sommers zum Ende des vorangegangenen Semesters kam eine Mitarbeiterin der IT-Unternehmensberatung Q_PERIOR auf mich zu und fragte, ob es möglich wäre, ein semesterbegleitendes Projekt im Rahmen meines Schwerpunkts durchzuführen. Thema: Facebook und die Generierung von Bewerbungen über diesen Kommunikationskanal.

q_perior01Am Anfang war ich etwas skeptisch, denn in den ersten Gesprächen lag der Fokus  zu sehr auf der Analyse der existierenden Facebook-Seite und weniger auf den beabsichtigten Ergebnissen, die ich mit meiner Vorlesung „Markenführung und Werbung“ bei den Studierenden verankern möchte. Aber die Damen von Q_PERIOR und ich wurden uns schnell einig: neben der Analyse und den Verbesserungsansätzen sollten jeweils für die Zielgruppen BWL-Absolventen bzw. Wirtschaftsinformatiker bzw. Informatiker eine Kreatividee entwickelt werden, mit der zukünftige Arbeitnehmer über Facebook nicht nur angesprochen sondern auch interessiert und begeistert werden sollen. Eine nicht alltägliche Herausforderung. Die Zusammenarbeit mit den Damen von Q_PERIOR klappte von Anfang an hervorragend. Kurze telefonische Abstimmungen und zum Beginn des Semesters bekamen meine Studierenden ein Briefing, das echt super war. Klar strukturiert, auf den Punkt gebracht, herausfordernd, aber nicht überzogen. Das Foto oben zeigt die beiden Damen beim Briefing.

Wie in den vergangenen Jahren auch, habe ich  im November/Oktober dieses Projekt in den Unterricht integriert und die Studierenden durften sich kreativ austoben. Was Sie dabei genau machten, das lesen Sie im nächsten Beitrag.

Mehr zu diesem Thema…

Auf der Suche nach dem richtigen Weihnachtsgeschenk?

buchcover_wordpress

Das aktuelle Jahr ist vorbei, die meisten Marketer machen einen dicken Haken hinter alle Marketingmaßnahmen. Die Planung für das nächste Jahr steht wahrscheinlich schon und die guten Vorsätze für das nächste Jahr sind gefasst: mal wieder den Performance Peak erklimmen, zu den Besten gehören  und den Konkurrenten zeigen wo der Hammer hängt.

Hier kommt das richtige Buch für die Tour auf den Performance Peak, den sagenumwobenen Gipfel der Werbewelt. Hier lesen Sie in sehr kurzweiliger Form mit vielen praxiserprobten Beispielen, wie Sie sich elegant und intelligent durch den Methodendschungel bewegen, vor allem ohne Blessuren und ohne von Methodenmonstern gebissen zu werden. Darüber hinaus gibt es im Buch genügend Landkarten, die Ihnen dabei helfen, die Umsetzungswüste zu durchwandern ohne zu verdursten. Denn wir wollen ja alle, dass sie mit Begeisterung auf den zurückgelegten Weg blicken und sich nicht voller grausen abwenden, denn es lohnt sich wirklich, den Performance Peak zu erklimmen. Am Ende werden Sie feststellen, es hat wirklich Spaß gemacht und Sie können gar nicht aufhören, die nächste Reise zu planen.

Mehr zu diesem Thema…

Weihnachtsfeier 2014, Technische Hochschule Deggendorf

djing

Weihnachtsfeier 2014 Technische Hochschule Deggendorf by Christian Zich on Mixcloud

Mehr zu diesem Thema…

Die 5 wichtigsten Gründe, warum viele stationäre Einzelhändler in der Zukunft von der Bildfläche verschwinden werden.

sportfachhandel-artikelGestern ist der erste Artikel zu meiner dritten Verkaufskompetenzstudie aus dem Einzelhandel  in der Zeitschrift sportFachhandel erschienen. Diesmal habe ich mir den Sportfachhandel vorgenommen, mit dem Schwerpunkt Fachkompetenz. Warum? In der Textileinzelhändlerstudie vom letzten Jahr zeigte sich ziemlich deutlich, dass die Fachkompetenz der VerkäuferInnen einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ist. Frau Kittelhake war mir im Rahmen ihrer Bachelorarbeit dabei sehr behilflich.

Es ging darum, herauszufinden, ob die VerkäuferInnen in der Lage waren, in einem kurzen knappen Telefonat (Mystery Calling) eine Kundin mit konkreten Bedarf (ich brauche neue Laufschuhe) zu überzeugen, in den Laden zu kommen. Wer Ahnung von Laufschuhen und dem Laufverhalten der Kunden hat, konnte mit ein paar wenigen Fragen einen positiven Eindruck erzeugen, so dass der Anrufer in den Laden kommen würde. Auch hier waren die Ergebnisse nicht besonders schmeichelhaft für die Verkäufer. In diesem Beitrag möchte ich jetzt nicht die Studie nochmal zusammenfassen, sondern einen Schritt weitergehen und die Frage stellen: was passiert denn jetzt? Die meisten Sportfachhändler werden nichts machen und damit sind wir mitten im Thema, warum viele stationären Einzelhändler in der Zukunft von der Bildfläche verschwinden werden. Hier die Gründe:

  1. Anstatt die Chance zu ergreifen, fühlen sich wahrscheinlich viele Einzelhändler persönlich angegriffen: da ist wieder eine Studie erschienen, die uns schlecht macht. Man zieht sich in die Schmollecke zurück, schimpft über die blöden Professoren und legt die Studie ad acta, anstatt sich die Ergebnisse genauer anzusehen und nach Defiziten im eigenen Haus zu suchen.
  2. Ich schicke jetzt meine Mitarbeiter auf eine Schulung, damit die lernen, wie Sie richtig verkaufen. Ich hatte ein nettes Erlebnis im Sommer bei einem Vortrag, der sich an Eigentümer und Führungskräfte von Einzelhandelsunternehmen richtete. Hier entschuldigte sich die Eigentümerin (ich habe heute Abend keine Zeit) und meldete dafür 20 Mitarbeiter an. Die Treppe kehrt man immer von oben nach unten, wie der Volksmund so treffend sagt. Wenn der der Chef/die Chefin nicht alles vorlebt, warum sollte der Mitarbeiter dies dann umsetzen?
  3. Wir haben schon alles versucht, aber das bringt ja nichts. Beliebt auch die Abwandlung: ist doch alles Theorie, wir sind hier Praktiker. Damit werden strukturierte Vorgehensweisen weggewischt und man macht so weiter, wie man es immer gemacht hat. Eine Verhaltensänderung ist immer anstrengender und schwieriger als weitermachen wie bisher.
  4. Orientierung am Mittelmaß. Mit der Begründung, die anderen sind ja auch nicht besser, ist relativ schnell jede Verbesserung im Keim erstickt. Die meisten Einzelhändler haben gar nicht den Ehrgeiz, deutlich besser zu werden.
  5. Strohfeuer anstatt Kontinuität. Ich habe schon ziemlich oft Gespräche mit Einzelhändlern und auch Verkäufern geführt, die immer wieder zeigten, dass viele vielleicht etwas ausprobieren, aber ziemlich ungeduldig reagieren, wenn sich nicht sofort und morgen der Erfolg einstellt.

Ich hoffe, dass ich mich irre und jetzt endlich Bewegung in die Einzelhändler kommt.

Mehr zu diesem Thema…

Neue Zielgruppen und neue Produkte. Ein semesterbegleitendes Projekt mit der KEG.

KEB Sommersemester 2014Auch im Sommersemester 2014 hieß es für meine Studierenden wieder: Marketing findet draußen statt, im Hörsaal gibt es nur das richtige Werkzeug. Ich konnte für das semesterbegleitende Praxisprojekt die KEG aus Hengersberg gewinnen. Die Aufgabenstellung war wie immer das finden neuer Zielgruppen, neuer Produkte und die gezielte Überprüfung, ob diese Ideen auch eine Erfolgschance haben. Es ist schon schwer genug, neue Ideen zu entwickeln, aber eine besondere Herausforderung ist die methodische Aufbereitung der Akzeptanz durch die potentiellen Kunden. Dieses Rüstzeug habe ich meinen Studierenden mitgegeben und Dank der engagierten und hoch motivierten Mannschaft sind wieder ganz tolle Ergebnisse dabei herausgekommen. Ich habe Frau Eichinger (ganz rechts auf dem Bild), die Auftraggeberin, gewinnen können, ein paar Fragen zum Projekt zu beantworten. Vielen Dank für das Interview.

Was hat Sie dazu bewogen, ein Kooperationsprojekt mit der Hochschule Deggendorf zu starten?

Die Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Deggendorf ist eine personell relativ gering ausgestattete Bildungseinrichtung, die für sich einen hohen Anspruch an Qualitätsentwicklung stellt und alle drei Jahre zertifiziert wird. Da die zeitlichen und auch finanziellen Ressourcen zur Erschließung neuer Zielgruppen gering sind, kam uns das Angebot der Technischen Hochschule Deggendorf sehr entgegen. Im Rahmen des Seminars erhielten wir die Chance, unser Angebot kritisch zu hinterfragen und Ideen für neue Zielgruppen zu gewinnen.

Welche Ergebnisse sind konkret herausgekommen? 

Die Studierenden haben insgesamt 4 Zielgruppen herausgenommen und hierfür Ideen entwickelt. Von den 4 erarbeiteten Zielgruppen kommen für unsere Einrichtung 3 in Betracht. Einige der Ergebnisse haben uns überrascht und zum Nachdenken bewogen. Die Präsentationen waren sehr unterschiedlich, sowohl von der Form der Präsentation als auch der Interpretation. Es kam eine sehr große Vielfalt zum Tragen, die im Vorstand wichtige Diskussionen ausgelöst hat. Insbesondere der Bereich der Eltern-Kind-Gruppenarbeit hat viele neue Gedanken ausgelöst, die wir weiter im Blick haben werden.

Konnten Sie etwas davon umsetzen?

Hier konkrete Aussagen zu treffen, ist noch zu früh. Ich bin sicher, dass wir einige Gedanken und Ideen weiter verfolgen werden. In einem Jahr lässt sich hierzu sicher mehr sagen.

Wie viel Zeit haben Sie in die Betreuung der Studentengruppen investiert?

Die meiste Zeit wurde für die Vorstellung der Einrichtung und die Zielformulierung  benötigt. Wichtig war die Zwischenpräsentation der Studierenden, hier konnten nochmals Weichenstellungen vorgenommen werden. Zeit benötigten wir auch für die Kontakte zu den Zielgruppen und bei den einen oder anderen Fragebögen.

Doch war die Zeit gut investiert.

Nochmal: Danke für das Interview.

Mehr zu diesem Thema…