Wer ist der Gewinner? Samsung vs. Apple vs. IKEA?

In der letzten Zeit sind mir zwei sehr interessante Parodien zu den typischen Apple-Produktpräsentationen über den Weg gelaufen. Die erste wurde von Samsung produziert und nahm die Apple-Keynote kräftig auf die Schippe. Angefangen von dem Desaster mit dem Livestream bis hin zu den Produktneuheiten, die als ganz alte Kamellen entlarvt wurden. Beispielsweise wurde die Bildschirmgröße der beiden neuen iPhones ganz einfach kommentiert: alle anderen Handys haben bereits große Bildschirme, was ist daran neu? In gewisser Weise hört sich das ganze nach einer Mischung aus beleidigter Leberwurst und „Habe ich doch schon viel, viel länger…“. Hier das Video:

Ganz anders die Präsentation des neuen Ikea-Katalogs (Danke Mimi Strohm). Hier das Video:

Im Gegensatz zur hämischen Darstellung des Apple-Konkurrenten Samsung bedient sich Ikea ganz unverschämt nicht nur bei den Stilmitteln von Apple, sondern verwendet die Argumente fast 1 zu 1 für ihren Katalog. Dies wirkt alleine schon deswegen sympathischer, weil es in gewisser Weise eine Hommage an die Art und Weise der Apple-Markenführung ist. Der Spot ist einfach viel, viel sympathischer. Und nun mal ganz kurz nachgedacht: was wird in der schönen neuen Welt des viralen Marketing intensiver geteilt? Am Sonntag waren die You-Tube-Werte:

  • Samsung >2,7 Mio. Zuschauer
  • IKEA: >11,7 Mio Zuschauer

Noch Fragen? :-)

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Facebook – so nah und doch so fern waren Sie noch nie Ihren Kunden!

facebook is dead...Die Überschrift hört sich direkt nach einem der Hurra-Sprüche an, die viele Social-Media-Autoren in den letzten Jahren von sich gegeben haben. Keine Angst, ich werde nicht in das gleiche Horn blasen, sondern heute einen kurzen Ausflug in die Grundüberlegungen meiner Facebook-Studie unternehmen: Facebook unter dem Aspekt der Informationsverarbeitung und Einstellungsänderung. Ich weiß, dies hört sich furchtbar an, aber ich werde es kurz und knapp machen. Dieser kurze Ausflug ist notwendig, denn er dient dazu, jedem Content-Produzenten klar zu machen, welches Potenzial er haben könnte, wenn er es richtig machen würde.

Jeder Marketer träumt davon, dass seine Werbebotschaften aufmerksam gelesen und verarbeitet werden.  Das Problem klassischer () Kommunikationskanäle ist, dass sie relativ einfach ausgeblendet werden können. Beispielsweise kann man in einer Werbepause auf die Toilette gehen und sich den Botschaften damit vollständig entziehen oder man säuft mit dem Smartphone im Internet und bekommt  die Informationen nur am Rande mit.  Will man nun den Kunden von der eigenen Marke und dem eigenen Produkt überzeugen,  so kann dies nur dann funktionieren, wenn man die Quadratur des Kreises hin bekommt:  Auffallen (aber bitte nicht um jeden Preis), Produkteigenschaften  transportieren und sich gleichzeitig  positiv mit einem Kaufwunsch bei den Adressaten verankern.

Ganz anders in Facebook.  Wenn man es in den erlauchten Kreis der Fanpages geschafft hat , dann  ist die Wahrscheinlichkeit groß,  dass die Botschaft mit größerer Aufmerksamkeit gelesen wird.  Damit ist man der oben genannten Quadratur des Kreises schon deutlich näher gekommen, denn die Aufmerksamkeit ist prinzipiell vorhanden und mit einer erhöhten Konzentration  ist es leichter  Werbebotschaften  in Form  von Kaufwünschen  im Langzeitgedächtnis der Adressaten zu verankern.  Schön blöd werden Sie jetzt sicher sagen,  wenn man diese Chance vergeigt.  Nun ein kleiner Vorgeschmack: in meiner Studie haben 86 % der Befragten  angegeben, dass sie nicht  mit den Inhalten  der abonnierten Fanpages  zufrieden waren.

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Fanpages are dead – eine empirische Untersuchung zum Werbe- und Verkaufspotential von sozialen Medien

Hurra, Hurra die sozialen Medien sind da! In der Vergangenheit haben es unzählige Autoren, Agenturen und Berater geschafft, den Firmen einzureden, dass sich mit dem Web 2.0 vollkommen neue Dimensionen der Markenführung und des Vertriebsmanagements auftun. Die Kunden sollten sich engagieren, mitmachen und mitwirken. Geheime Facebook-Codes wurden geknackt und einige Steine der Weisen zu Tage gefördert.

Je nach Flexibilität des Unternehmens haben die einen früher angefangen, die anderen etwas später. Aber in den letzten Jahren, vor allem nachdem Facebook den edge-rank beerdigt und stattdessen vor ca. einem Jahr einen neuen Newsfeed-Algorithmus entwickelt hat, machte sich durchaus Ernüchterung breit und nicht wenige Marketingleiter fragten sich still und heimlich, ob der Aufwand wirklich gerechtfertigt ist, den man in eine Fanpage hinein steckt.

Nachdem kaum etwas einfacher ist, als das Verhalten von Facebook-Mitgliedern zu untersuchen, kam ich nach einem sehr interessanten Gespräch mit einer strategischen Planerin einer großen deutschen Werbeagentur auf die Idee, nicht nur den Markendreiklang, sondern auch das Verhalten der Fans genauer unter die Lupe zu nehmen. Getreu meinem Motto: am Ende des Jahres zählt nur der Erfolg in Form von Umsatz und Gewinn! Und nicht die Anzahl der Fans, Likes und die organische Reichweite.

Was habe ich zusammen mit Frau Krämer untersucht? Ich habe mich nur auf die Fanpages von Unternehmen und Marken konzentriert. Fun-Pages, Politiker-Pages oder private Content-Produzenten waren nicht im Fokus der Studie. Es hat mich vor allem interessiert, inwieweit Unternehmen/Marken in der Lage sind, nicht nur die Einstellungen der Fans in ihre Richtung zu lenken, sondern auch das Kaufverhalten positiv zu beeinflussen. Die gesamte Kommunikation zwischen den privaten und den profitorientierten Content-Anbietern läuft nach den Regeln von Facebook. Unter dem Vorwand, Spam zu reduzieren und die Relevanz der Posts zu erhöhen, basteln die Programmierer des sozialen Netzwerks unentwegt an immer neuen Algorithmen, die Interaktionen beeinflussen und lenken. Facebook ganz einfach, siehe folgende Grafik.

fanpages are dead

Im Zeitalter des Web 2.0 hofften alle Marketer darauf, dass die Adressaten der eigenen Bemühungen sich aktiv an der eigenen Seite beteiligen: liken, kommentieren, eigenen Content hochladen, weiterempfehlen. Freuen Sie sich auf spannende Erkenntnisse, an dieser Stelle sei nur gesagt: das Web 2.0 findet nicht in diesem Sinne statt. Insgesamt gab es über 600 Rückläufer, davon 523 ausgefüllte, verwertbare Fragebögen. In der folgenden Grafik ist die Verteilung der Altersgruppen und des Geschlechts dargestellt.

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Damit Schluss für heute, freuen sie sich aber auf interessante Erkenntnisse zu folgenden Themen:

  • Kann ich über Fanpages wirklich die Einstellungen einer Fans beeinflussen?
  • Wie viel Verkaufspotenzial steckt eigentlich in einer Fanpage?
  • Wie zufrieden sind die Fans mit dem Content, den Unternehmen/Marken liefern?
  • Und noch vieles mehr.

Stay tuned!

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Jipeee! Mein zweiter Beitrag im Havard Business Manager zum fehlenden Dialog zwischen Firmen und deren Facebook-Fans

Der perfekte Start in die Herbstsaison, die Veröffentlichung meiner Studie im aktuellen Heft vom Havard Business Manager zum Thema: Kann ich mit Facebook-Fanpages wirklich die Einstellungen meiner Fans ändern und mehr verkaufen? Mehr dazu heute Nachmittag und in den nächsten Wochen. Vielen Dank auch an meine ehemalige Studentin, Frau Vanessa Krämer für die tolle Zusammenarbeit.

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Wer sponsert eigentlich hier wen? Die Geheimnisse der gegenseitigen Beeinflussung von Sportler und Marke.

hof_anzenbergerEine Frage, die sich jeder Marketingverantwortliche einmal stellen sollte, der Werbung mit mehr oder weniger berühmten Personen macht, ist: was bringt es uns eigentlich? Und wir setzen gleich noch eine nach: wem bringt es mehr, dem Testimonial (Celebrity) oder unserer Marke? Als ich die Arbeit von Herrn Anzenberger fertig gelesen habe, wurde mir klar, dass ich hier einen tollen Meilenstein in der Hand habe, der die Werbewelt der Beantwortung der obigen Fragen deutlich näher bringt.

Mich hat vor allem an dieser Arbeit begeistert, dass das gesamte Forschungsdesign methodisch außerordentlich exakt aufgebaut war und darauf aufbauend interessante Schlussfolgerungen aus den empirischen Daten abgeleitet wurden. Herr Anzenberger hat sich sehr intensiv mit den wirklich interessanten und wichtigen Mechanismen des Imagetransfers zwischen Sportler und Sportartikelhersteller (die Konzentration auf Snowboardhersteller reduziert in keinster Weise die Allgemeingültigkeit) im Rahmen von Tiefeninterviews analysiert. Eine zeitaufwändige, aber doch sehr erkenntnisreiche Vorgehensweise. Mir hat ganz besonders gut gefallen, dass er die unbewussten Entscheidungsprozesse der Snowboarder so behutsam analysiert hat, dass sie im Interview nicht in eine gewisse Richtung gedrängt wurden und Ihre ehrliche Meinung ungefiltertzum Besten gegeben haben. Herzlich willkommen in der Hall of Fame.

Über welches Thema haben Sie geschrieben?

„Imagetransfer mit Athleten“ – mit dieser Thematik müssen sich heutzutage immer mehr Sponsoren und Gesponserte auseinandersetzen. Besonders die Frage nach dem Mehrwert eines Sponsoring-Engagements im Hinblick auf das Image einer sponsernden Marke oder eines gesponserten Athleten bleibt oft unbeantwortet.

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Scientists Link Selfies To Narcissism, Addiction & Mental Illness; What about Darth Vader’s Selfie?

darth-vader-selfieLetzte Woche habe ich beim Surfen im Internet zwei ganz interessante Dinge gefunden:

Erstens, den ersten Post auf der Star-Wars-Instagram-Seite, das Selfie von Darth Vader. Eine wirklich witzige Idee, um auf die neuen Filme aufmerksam zu machen. Ein sehr hohes Guerilla-Potenzial auch für Nicht-Fans.

Zweitens, die folgende tiefenpsychologische Analyse von Selfies:

„The growing trend of taking smartphone selfies is linked to mental health conditions that focus on a person’s obsession with looks.

According to psychiatrist Dr. David Veal: ‚Two out of three of all the patients who come to see me with Body Dysmorphic Disorder since the rise of camera phones have a compulsion to repeatedly take and post selfies on social media sites.‘ […]

A British male teenager tried to commit suicide after he failed to take the perfect selfie. Danny Bowman became so obsessed with capturing the perfect shot that he spent 10 hours a day taking up to 200 selfies. The 19-year-old lost nearly 30 pounds, dropped out of school and did not leave the house for six months in his quest to get the right picture. He would take 10 pictures immediately after waking up. Frustrated at his attempts to take the one image he wanted, Bowman eventually tried to take his own life by overdosing, but was saved by his mom.“ Quelle: http://www.trueactivist.com/scientists-link-selfies-to-narcissism-addiction-mental-illness/

Was ziehen wir für Schlussfolgerungen daraus? Wir wussten ja schon immer, dass Darth Vader eine mehr oder weniger kleine Meise hat, keine Überraschung wenn man sich die ganze Zeit in der Nähe des Imperator befindet. Das muss ja abfärben. Aber dieses Selfie lässt wirklich sehr tief blicken… Müssen wir uns ernstere Gedanken über den Geisteszustand von Darth Vader machen. Fragen über Fragen, die wahrscheinlich im nächsten Star-Wars-Film beantwortet werden.

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Informationsverarbeitung und Werbedesign – was jeder Werber über Lernpsychologie wissen sollte

Letztes Jahr habe ich in Zusammenarbeit mit einem Studierenden (danke Herr Delph) ein paar Videos produziert, um Lerninhalte kurz und kompakt anhand bewegter Bilder darzustellen. Hier ist das zweite Beispiel, eine Werbung die mir im Jahr 2012 im Dezember so oft negativ aufgestoßen ist, dass ich sie verarbeiten musste. Viel Spaß beim Anschauen.

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Always #LikeAGirl: die trojanischen Pferde in der Werbung

Letzte Woche habe ich einen sehr guten Hinweis (Danke Herr Gundel) auf ein sehr interessantes Werbekonzept bekommen: das #LikeAGirl-Video der Firma Always. Konzeptionell ist es eine interessante Kombination einer Imagekampagne mit einem gesellschaftlich relevanten Thema, der Stärkung des Selbstbewusstseins von Mädchen und jungen Frauen. Verschiedene Darsteller werden gebeten, Aussagen wie „laufen wie ein Mädchen“, „kämpfen wie ein Mädchen“ und „werfen wie ein Mädchen schauspielerisch darzustellen. Dabei werden natürlich stereotypisch überzeichnete Bewegungsmuster von Frauen dargestellt. Untermalt von einer rührenden, eher traurigen Musik macht sich beim Betrachter nach kurzer Zeit eine gewisse Betroffenheit breit und er fängt mit großer Wahrscheinlichkeit an, über dieses Thema intensiver nachzudenken:

Using #LikeAGirl as an insult is a hard knock against any adolescent girl. And since the rest of puberty’s really no picnic either, it’s easy to see what a huge impact it can have on a girl’s self-confidence. We’re kicking off an epic battle to make sure that girls everywhere keep their confidence throughout puberty and beyond, and making a start by showing them that doing it #LikeAGirl is an awesome thing. (Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=XjJQBjWYDTs)

Im letzten Drittel des Videos kommen die Darstellerinnen zu Wort und rücken die Aussage „wie ein Mädchen“ in ein ganz anderes Licht. Es soll nicht für Schwäche und Zurückhaltung stehen, sondern für Selbstbewusstsein. Die Reaktion auf der YouTube-Seite und der Twitter-Seite der Firma Always zeigt eine sehr große Akzeptanz der Thematik und gleichzeitig sehr viel positives Echo. Eine gelungene Idee, aber überzeugen Sie sich selbst:

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Rentnerin bereitet Mount-Everest-Expedition vor – das Abenteuer der Mary Woodbridge

Beim Durchforsten meiner alten Unterlagen bin ich auf ein ganz besonders nettes Beispiel für virales Marketing gestoßen: die Mount Everest Expedition der Rentnerin Mary Woodbridge. Kurz zum Plot: wenn man die Seite http://www.mary-woodbridge.co.uk/frameset_mw.html besucht, so stößt man auf eine Seite der Firma Mammut. Dieser Hintergrund war aber zu Beginn der Kampagne nicht klar. Vielmehr war am Anfang nur die Seite ohne den Hinweis auf die Firma Mammut zu sehen und sehr viele Leute wunderten sich darüber, dass eine 85-jährige Dame zusammen mit ihrem Dackel sich solchen Strapazen unterwerfen wollte. Es gingen viele ernst gemeinte Ratschläge ein, die sie davon abbringen wollten, dieses Unternehmen durchzuführen. Die Firma Mammut hatte einen Riesenerfolg, denn viele Leute mussten herzhaft schmunzeln, als der Plot aufgelöst wurde und sich alles als lustiger, sehr netter Fake herausstellte.

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Lesen statt Fernsehen: Marketing – nicht schwer verdaulich, sondern einfach und praxisrelevant.

Diese Woche frisch aus meinem Hochschul-Eingangskorb gefischt. Mein neuester Beitrag zum Thema Werbung. In diesem Beitrag finden sich auch die tollen Werbungen von Thomas Krenn (siehe Beitrag) mit der Beschreibung, warum ich sie so gut finde. Aber lesen Sie selbst…

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By the way: am besten gefällt mir der der Satz mit dem folgenden Ende „… anspruchsvoller als schmalbrüstige Praktikerliteratur.“ :-)

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