Um in der Werbung richtig gut zu werden, braucht man Mut!

Vorletzte Woche, mitten in der Sommer-Hitzewelle, präsentierte ich anlässlich der Jahreshauptversammlung der Kfz-Innung Niederbayern die Ergebnisse einer Mitgliederbefragung, die von mir Anfang des Jahres durchgeführt worden war. Die Ergebnisse waren hervorragend, die Mitglieder waren außerordentlich zufrieden mit der Leistung und den Angeboten, die Änderungswünsche waren nachvollziehbar und sinnvoll. Was wünscht man sich mehr? Schade, dass man bei solchen Projekten nicht immer im vorhinein weiß, wo die Reise hingeht. Deswegen brauchte der Vorstand der Kfz-Innung Niederbayern durchaus eine Portion Mut, um ein solches Vorhaben anzustoßen. Dies wurde von mir auch direkt zu Beginn der Präsentation gewürdigt.

Kommen wir zurück zur Werbung und der festen Absicht vieler Marketer, die eigene Werbung deutlich besser zu machen. Auch hier braucht es einigen Mut, um etwas zu verändern. Es ist sicher einfacher, gerade im BtB-Marketing, sich hinter den anderen Konkurrenten zu verstecken und einfach genau das zu machen, was die ganze Branche schon immer gemacht hat: langweilige, einfallslose, wenig aussagefähige Werbung, die nicht mal ansatzweise irgendjemanden begeistert. Ich werde mich auf die Reise in die große weite Werbewelt begeben, um sowohl gute als auch schlechte Beispiele zu suchen und mit dem Handwerkszeug der Konsumentenpsychologie zu zerlegen. Dabei werden wir auf viele verschiedene Verbesserungsvorschläge stoßen, denn kritisieren, ohne selber eine bessere Idee zu haben, ist [….?].

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Die drei großen Lügen der Raucher.

Der Start. Wo stehe ich, wo will ich hin? Was muss ich alles einpacken, was dafür tun, damit ich da ankomme, wo ich ankommen will.

Mein Agent #EinP freut sich an der Bushaltestelle über die Werbung. By the way: Rauchen ist natürlich immer ungesund, ein paar Inhaltsstoffe weniger ändern daran nichts. Kennen Sie die drei großen Lügen aller Raucher? Hier sind sie:

  1. Ich rauche ja eh nicht so viel.
  2. Ich hab das Rauchen im Griff.
  3. Ich kann jederzeit aufhören.

Wahrscheinlich begeistert diese Werbung die Zielgruppe, denn sie können sich jetzt endlich vormachen, dass sie „gesund“ rauchen. Und wer weiß, ohne die künstlichen Zusätze leben sie vielleicht 5 Tage länger, oder die Lunge wird nicht gar so schwarz, oder was auch immer.

promotion_freut sich auf die abfahrt

Scherz (?) beiseite. #EinP macht sich auf den Weg, um gute und schlechte Beispiele aufzustöbern, um Licht in das Dunkel des Werbedschungels zu bringen. Für viele Firmen und Agenturen ist dies eine Reise in ein vollkommen unbekanntes, mehr noch, ungewolltes Land. Warum? Die Werbeagenturen haben letztlich wenig Interesse daran, dass ihre Kunden wirklich effizient werden, denn dann würde die Anzahl der verrechneten Stunden dramatisch sinken. Viele Unternehmen dagegen haben sich noch kaum Gedanken darüber gemacht, welche Potenziale wirklich in ihrer tagtäglichen Werbearbeit stecken.

Praxis und Lehre ideal kombiniert: die Kooperation der HDU mit Hilti. Teil 2. Das Interview mit Fr. Sáenz

Am Montag habe ich versprochen, das Interview mit Fr. Sáenz nachzureichen. Dies tue ich hiermit, verbunden mit einem ganz dicken Dankeschön! Die Studierenden haben nicht nur richtig viel gelernt, sondern dabei auch noch Spaß gehabt – besser geht´s nicht.

Frau Sáenz hat im letzten Jahr in ihrer Funktion als Leiterin des Recruiting der Hilti Deutschland AG den Besuch zusammen mit mir geplant und durchgeführt. Um anderen Unternehmern einen Einblick in die Ziele, den Ablauf und die Ergebnisse einer Kooperation mit Studierenden zu geben, habe ich ihr die folgenden Fragen gestellt.

Frau Sáenz, was hat Sie dazu bewogen, ein Kooperationsprojekt mit der Hochschule Deggendorf zu starten?

Bei Hilti sind wir immer bemüht, junge Leute mit Hands-on-Mentalität und technischer Affinität für uns zu begeistern. Diese Mischung finden wir oft unter den Studierenden der Hochschule Deggendorf, die für eine praxisnahe technische Ausbildung bekannt ist. Das gepaart mit der geographische Nähe der Hochschule zu unserem Hauptsitz für Deutschland und Zentraleuropa in Kaufering war ausschlaggebend für die Entscheidung für eine Kooperation.

Was sind die Vorteile einer solchen Kooperation aus Ihrer Sicht?

Als Partnerunternehmen sind wir über die verschiedenen Aktivitäten an der Hochschule gut informiert, können an der alljährigen Karrieremesse teilnehmen und haben so einen besseren Draht zu den Studierenden z.B. über die Jobbörse, die Teilnahme am Mentoring Programm oder eben über die Organisation solcher Exkursionen.

Was hat der Tag Ihnen und Hilti gebracht, gab es konkrete Ergebnisse?

In diesem Fall können wir wirklich von konkreten Ergebnissen sprechen, denn einer der Studierenden, der an der Exkursion teilnahm, schreibt bei uns seine Bachelorarbeit und wird bald für Hilti im Außendienst einsteigen. Auch sonst bringen solche Tage immer allen Beteiligten viel: wir können uns eng mit den Studierenden austauschen und bleiben auf diese Weise am Puls der Zeit, gleichzeitig bekommen wir die Chance, den Studierenden einen Einblick in unser Unternehmen und unsere Kultur, auf die wir sehr stolz sind, zu gewähren. Die Studierenden haben einen spannenden und hoffentlich lehrreichen Tag, eine Menge Spaß und vielleicht einen neuen zukünftigen Arbeitgeber im Visier.

Vielen herzlichen Dank für dieses Interview.

Praxis und Lehre ideal kombiniert: die Kooperation der HDU mit Hilti. Teil 1

Eine der wichtigsten Kernüberzeugungen, die auch allen Vorlesungen und Praxisprojekten in meinem Schwerpunkt zu Grunde liegt ist: egal was man im Marketing macht, es hat immer mit Verkaufen zu tun. Aus diesem Grund sollen meine Studierenden auch einen Einblick in den richtigen, realen Vertrieb bekommen. Und natürlich ist mir die Einbindung der Praxis im Unternehmen ein besonderes Anliegen. Im Wintersemester 2011/2012 konnte ich zum ersten Mal die Firma Hilti in Kaufering überzeugen, ein gemeinsames Experiment zu wagen. In der ersten Hälfte des Semesters bereitete ich meine Studentengruppen auf ein Verkaufsgespräch vor, in dessen Rahmen die Studierenden einem Verkaufsleiter von Hilti einen Flottenvertrag verkaufen sollten. Das Experiment verlief erfolgreich, und so vereinbarten wir auch im Wintersemester 2012/2013 wieder eine Neuauflage.

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Autoverkäufer stellen sehr oft nicht einmal die wichtigsten Fragen! Der Einstieg in das Verkaufsgespräch, Teil 2

Sie erinnern sich, der „sprachlose“ Verkäufer von gestern? Hier wie versprochen die Lösung, wie man´s richtig macht. Und wenn Sie hinterher sagen „..das war aber leicht !..“ – ja, Recht haben Sie! Umso verwunderlicher ist es, dass es trotzdem so selten funktioniert. Die einfachste und beste Möglichkeit, einen unsicheren, nicht vorbereiteten oder auch nur unentschiedenen Kunden zum Reden zu bringen: man stellt ihm die Frage, was ihm wichtig ist, oder was ihn an seinem aktuellen Modell ärgert. Der Erfahrung aus meinem Produktmanagement-Workshops nach fällt es Kunden leichter, die zweite Frage zu beantworten als die erste.

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Umgehen mit schwierigen Kunden – Der Einstieg in das Verkaufsgespräch, Teil 1

Die heutige Episode stammt vom 15.12.2011. Um 17:30 Uhr betrat ich ein VW-Autohaus, bewegte mich ca. 10 min in den Verkaufsräumen, dann wurde ich von einem Verkäufer angesprochen. Einmal mehr mein standardmäßiger Einstieg (Kauf eines Neuwagens der Kompaktklasse verbunden mit der Bitte, mir ein Auto zu zeigen und etwas darüber zu erzählen) in den Mystery-Shopping-Plot. Dieser Vertriebsmitarbeiter war sichtlich überfordert mit einem Kunden, der offenkundig nicht zu 100 % vorbereitet war und ganz allgemein nicht viel Ahnung vom Stand der KFZ-Technik hatte. Nachdem wir gemeinsam – kontemplativ und wortlos – einige Minuten einen VW Golf anstarrten und der Verkäufer nichts zu diesem Modell zu sagen wußte, rauschte er urplötzlich von dannen und kam mit einer Produktbroschüre und einer Preisliste zurück. Er drückte mir die beiden Dokumente mit den Worten „Sehen Sie sich mal die Prospekte an und kommen wieder, wenn Sie wissen was Sie wollen !“ in die Hand. Den Abschluss dieses recht kurzen Gespräches bildete die Übergabe der Visitenkarte mit den Worten: „Hier meine Karte, Sie kommen dann einfach wieder.“

Die nun folgenden Ausführungen richten sich, im Gegensatz zum Beitrag letzte Woche, eher an die Vertriebsleiter- und Verkäuferebene. Grundsätzlich hat jeder Verkäufer eine derartige Situation schon einmal erlebt: ein schwieriger Kunde, der nicht so richtig weiß, was er will. Wie geht man aber erfolgversprechend mit diesem Typus um? Letztendlich wie mit allen anderen Kunden auch: man stellt ihm gezielt die richtigen Fragen. Wer schon einmal ein Verkaufstraining über sich ergehen ließ, kennt die folgenden Lerninhalte:

  • Stelle offene Fragen (W-Fragen, SPIN-Fragetechniken), wenn Du den Kunden zum reden bringen möchtest.
  • Stelle geschlossene Fragen, wenn Du eine konkrete Entscheidung vom Kunden an relevanten Stellen des Verkaufsgesprächs abholen möchtest.

Für morgen hebe ich mir die spannende Frage auf, wie man also richtig mit diesem Kundentypus umgeht und ihn in ein für beide Seiten erfolgreiches Gespräch einbindet.

Wie man die Praxis in die akademische Ausbildung integriert, oder: Marketing findet nicht im Hörsaal statt.

Letzte Woche Freitag war es so weit. Meine Studierenden aus dem Wahlfach Marketingpraxis haben mit meiner Unterstützung ein Experiment abgeschlossen. Was für ein Experiment? Wir wollten in der Praxis erforschen, was Einkaufserlebnis wirklich bedeutet. Diese Idee entwickelte ich im Verlauf der letzten Semesterferien. Getreu meinem Motto „Marketing findet außerhalb des Hörsaals statt, gehen Sie an die frische Luft und wenden das an, was ich Ihnen beibringe“  entwarf ich ein Weiterlesen

17% der potentiellen Kunden gehen durch fehlende Verkaufskompetenz verloren. Forschungsprojekt Verkaufskompetenz, Teil 3.

Wir erinnern uns: Phase 1, den Kunden willkommen heißen. Nun, in 17 % der Fälle wurde ich definitiv nicht eingefangen, der Einstieg in den Gewinnungs- und Bindungsprozess erfolgte nicht. Wie kann so etwas passieren ? In sechs der Fälle ist die Beantwortung zumindest oberflächlich einfach, es war schlicht und einfach niemand da im Verkaufsraum. Bei den anderen 11 Besuchen war zwar mindestens eine Person anwesend, jedoch offensichtlich mit wichtigeren Dingen als Kunden beschäftigt.

Und wie kommt es nun zu einem derartigen, geschäftsschädigenden Desinteresse? Betrachten wir die erste Ebene, die Verkäufer.

  • Einstellung zum Kunden und zum Job: Im Verlauf meiner Berufslaufbahn hörte ich den Spruch, dass ein Verkäufer „brennen“ muss. Tja, die sechs BMW-Mitarbeiter aus der gestrigen Anekdote haben definitiv nicht gebrannt, jedenfalls nicht für ihre Aufgabe. Der fröhliche Smalltalk unter Kollegen hatte eine höhere Priorität als die Bedienung von Kunden. Dies kann nur bedeuten, dass die Bezahlung dieser sechs Verkäufer so hoch war, dass sie es nicht nötig hatten, die Kunden einzufangen. Einen Tipp an alle Führungskräfte im Vertrieb: Fragen Sie Ihre Mitarbeiter doch mal, was der Kunde für sie bedeutet, warum sie Verkäufer geworden sind und wie die ihren Job sehen.
  • Motivation und Professionalität: Gefühlte hundert mal habe in den Gesprächen mit Automobilverkäufern und deren Vorgesetzten im letzten Jahr das Statement gehört: „es gibt halt auch schlechte Tage“. Meine Meinung dazu ist ganz klar, dass ein Profi im Vertrieb niemals einen schlechten Tag haben darf. Es ist vollkommen gleich, ob man gerade keine Lust hat, es Ärger zuhause oder im Geschäft gab: der Kunde bringt den Umsatz und hat IMMER Vorrang. Einen Tipp an alle Führungskräfte im Vertrieb: Fragen Sie Ihre Mitarbeiter doch mal, was sie am Verkäuferdasein motiviert. Und: was wären Sie denn lieber geworden? Fußballspieler, Rennfahrer oder wären Sie vielleicht doch lieber in der Werkstatt geblieben…

Im Verlauf der nächsten Beiträge werde ich noch auf andere Ursachen auf Verkäuferebene eingehen, wenden wir uns nun aber der Führungsebene zu. In diesem Beitrag möchte ich zwei Ursachen ansprechen.

  • Professionelle Organisation und Regelung der Verantwortlichkeiten: Ganz auffällig bei meine Besuchen war die Tatsache, dass in nur seltenen Fällen die Dame oder der Herr an der Infotheke sich verantwortlich fühlte, Kunden anzusprechen. In gut geführten Autohäusern dagegen wurde ich immer zuerst von genau dieser Stelle angesprochen und dann zu den Verkäufern weitergeleitet. Wenn sich keiner verantwortlich fühlt, ist dies ein eindeutiges Organisationsproblem.
  • Incentivierung: Wenn Mitarbeiter im Verkaufsraum dem Smalltalk unter Kollegen einer Kundenbedienung vorziehen, so ist die Struktur der Incentives offensichtlich fehlerhaft. Welchen Stellenwert hat denn die Gewinnung von neuen Kunden und Kontakten? Ist diese in den Incentives verankert?

Das Thema bleibt spannend, und In den nächsten Beiträgen steigen wir intensiver und tiefer in das eigentliche Verkaufsgespräch ein. (mehr zur Studie…)

17% der potentiellen Kunden gehen durch fehlende Verkaufskompetenz verloren. Forschungsprojekt Verkaufskompetenz, Teil 2.

Die folgende Episode trug sich am 11.8.2009 um 15:00 Uhr in einem Münchener BMW-Autohaus zu, einer meiner ersten Besuche. Da ich nicht angesprochen wurde, bewegte ich mich -meinem standardisierten Plot folgend- 20 min in den Verkaufsräumen, in regelmäßigen Abständen einen hilfesuchenden Blick in Richtung Verkaufspersonal sendend. Insgesamt befanden sich sechs Angestellte in den Geschäftsräumen, von denen mich aber nur ein einziger begrüßte; der Rest ignorierte mich geflissentlich. Letztlich standen, kurz bevor ich ging, fünf Personen im Erdgeschoss des zweistöckigen Verkaufsraums und hatten sichtlich sehr viel Spaß miteinander – da störte ich als Kunde natürlich. Zur Ehrenrettung (?) muss man sagen, dass wenigstens einer der Anwesenden in den ersten 5 min meines Besuches einen Kunden bediente. Und ehe sich jemand auf die Marke fixiert – das gleiche habe ich bei Audi in Ingolstadt erlebt, dort saßen insgesamt 7 Personen in den Verkaufsräumen und beachteten mich nicht; hinsichtlich der Anzahl der nicht beschäftigten Personen waren dies die beiden traurigen Rekordhalter. Insgesamt wurde ich bei ganzen 17 Besuchen nicht bedient, obwohl ich mich während meines Aufenthaltes in den Geschäftsräumen weder unauffällig benommen noch hinter den Autos versteckt habe. Weiterlesen