Anfang letzter Woche machte ein interessanter, offener Brief des Forrester-Ober-Marktforschers Nate Elliot die Runde quer durch das Internet. Der Brief begann mit dem interessanten Satz: Facebook is failing marketers. Der Rest des Briefes ist kurz zusammengefasst: Facebook vernichtet 4 Milliarden $ Werbeausgaben. Der Autor fundiert seine Aussagen mit einer Befragung von 395 Marketern in den USA, Kanada und Großbritannien (siehe folgende Grafik).
Aber sehen wir uns diese Grafik doch einmal genauer an. Der Unterschied zwischen der Nummer 1 (Durchschnittsnote 3,84) und dem Schlusslicht Facebook (Durchschnittsnote 3,54) ist so gering (0,3 Schulnoten), das nicht wirklich von einem Komplettversagen gesprochen werden kann. Es wäre etwas anderes gewesen wenn Facebook die Note 5 gehabt hätte, die Nummer 1 dagegen die Note 1 oder 2. Alle Aussagen liegen ziemlich nahe beieinander, somit ist die Aussage nicht wirklich schlagkräftig.
Wirklich interessant wäre es gewesen, wenn Forrester auch noch erhoben hätte, welcher der befragten Marketer überhaupt über die relativ aussagelosen Instrumente der einzelnen Plattformen hinaus eigene Marktforschung betreibt und damit sich wirklich auf die Suche nach echten Erkenntnissen macht. Was sagt schon die Anzahl der Fans, die Reichweite, etc. einer Seite aus? Wirklich interessant ist im Grunde genommen nur, ob die Marke in der Lage ist, die Einstellungen der Kunden zu ändern und sie hinsichtlich ihres Kaufverhaltens zu beeinflussen. Für so etwas braucht man richtige Marktforschung und nicht irgendwelche kryptischen Kennzahlen aus den Tiefen der sozialen Netzwerke, quasi Abfallprodukte der ganzen Datenbanken. Das macht aber jedoch Arbeit, erfordert Erfahrung und Kompetenz und ist daher bei weitem nicht so bequem wie der gelieferte Kennzahlensalat. Da ärgert der gemeine Marketer sich lieber darüber, dass er nicht alles herauslesen kann, ohne nachzudenken.
Guten Appetit und weiterhin viel Spaß mit dem Kennzahlensalat!