Aufmerksame Leser meines Blogs sind sicher im Verlauf der vergangenen 3 Monate über den einen oder anderen Beitrag (siehe Beitrag, Beitrag) zu meinem neuen Fach (Playing, Mixing, Dancing – THD goes DJing) gestolpert. Was sich auf den ersten Rutsch wie eine reine, unwissenschaftliche Spaß-Veranstaltung anhört, entpuppte sich für die meisten Teilnehmer für eine zwar sehr lustige, aber doch technisch anspruchsvolle und damit anstrengende Aufgabe. Warum? Ich hatte ein nettes Erlebnis beim Tag der offenen Tür im Juni diesen Jahres, das dies anschaulich erläutert.
Als Appetizer und Image-Optimierer für unseren – selbstverständlich nur für Außenstehende – langweiligen Fachbereich, bot ich in einem Raum einen kleinen, einstündigen DJ-Kurs an. Zu Beginn eines Slots kam eine Frau in meinem Alter in den Raum, grinste mich an und machte mit der Handfläche die typische Scratching-Bewegung zusammen mit dem belustigend-herablassenden Kommentar: „Hier sehe ich ja sowas in der Richtung“. Nach einem kurzen Adrenalinschub verpackte ich der guten Frau in 3 Minuten mal ganz kurz das Know-how, das jeder DJ beherrschen muss, um beim Publikum nicht durchzufallen. Anschließend bot ich ihr an, wir können doch jetzt etwas üben. Mit einer gewissen Befriedigung bemerkte ich den Schrecken in ihrem Gesicht und ihre anschließenden Worte „jetzt traue ich mich nicht mehr“ waren ein Genuss für mich.
Damit sind die wichtigsten Lehr- und Lerninhalte den Kurs schon abgesteckt: am Ende sollten die Damen und Herren das Beatmatching beherrschen, vernünftige Übergänge hinbekommen und ein interessantes Set aufbauen können. Ich konnte mich bei der Abschlussfeier am 14. Dezember davon überzeugen, dass die Kursteilnehmer dies problemlos beherrschten. Ich war begeistert. Bei der Vorbereitung des Kurses ist mir aufgefallen, dass es zwar viele mehr oder weniger lustige YouTube-Videos zum Thema Beatmatching, Übergänge, etc. gibt, diese aber ein vernünftiges, didaktisches Konzept vermissen lassen. Meine Zielsetzung war, den Studierenden möglichst frustfrei die eben genannten Fertigkeiten und Kompetenzen beizubringen. In der ersten Runde hat dies schon ganz gut gepasst, aber für den zweiten Durchlauf ist noch Luft nach oben.
Es steckte aber noch mehr im Kurs selber, daher gibt es zum Jahresrückblick die Auflösung meiner eigenen Hidden Agenda. Durch die doch recht motivierende Verpackung im DJ Kurs lernten hoffentlich einige der Kursteilnehmer, dass man gewisse Fertigkeiten souverän beherrschen muss, um in der freien Wildbahn wirklich erfolgreich zu sein. Trotzdem gibt es tausende weitere DJs, die genau dasselbe können. Damit kann man sich als Personenmarke definitiv nicht von der breiten Masse abheben. Die logische Schlussfolgerung daraus ist, dass man deutlich mehr machen muss und auch deutlich mehr können muss, um wirklich erfolgreich zu sein. Dazu gab es einige Anregungen.
Während der Vorbereitung des Kurses ist mir aufgefallen, dass es im Gegensatz zu den Themen Markenführung, Produkt- und Unternehmensmarken viel Literatur gibt, zum Thema Personenmarke fast nichts. Dies führte wiederum zu einigen Kapazitätsengpässen im Wintersemester, da ich mir auf der grünen Wiese komplett einiges selber überlegen durfte. Je länger ich mich damit beschäftigte, desto offensichtlicher wurden die Parallelen zum normalen Studium. So baute ich genau diese Lerneffekte in den Kurs ein. Neben der Beschreibung der Erfolgsfaktoren verschiedener bekannter DJs gab es immer wieder den Hinweis zur Optimierung der eigenen Personenmarke in Richtung erste Vorstellungsgespräche bzw. strategische Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Auch diese ersten Ansätze sind noch im nächsten Durchlauf optimierbar.
Meine Zielsetzung dahinter: vielleicht versteht der eine oder andere Kursteilnehmer dann auch, warum man sich in den anderen Fächern – obwohl die vielleicht nicht so viel Spaß machen – genauso anstrengen muss, um später mal erfolgreich zu sein. Trotzdem ist man immer noch vom Traumjob weit entfernt, daher gezielt vom Wettbewerb abheben!
Mir persönlich hat der Kurs einen ungemeinen Spaß gemacht, obwohl die Konzeption eine ziemlich anstrengende Geschichte war. Dies ist aber nicht der ausschlaggebende Punkt, sondern das Feedback der Teilnehmer. Dies war sehr positiv und daher gibt es die Kurse nächstes Semester am Standort Deggendorf wieder in Deutsch und am Standort Pfarrkirchen in Englisch.
Stay tuned
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