Was Unternehmen von der Zusammenarbeit mit Hochschulen haben. Ein Interview mit Herrn Höhn.

Hallo Herr Höhn,

vielen herzlichen Dank für Ihre Zusage zu diesem Interview. Sie haben letztes Jahr zusammen mit der Technischen Hochschule Deggendorf in ihrer Funktion als Leiter des elypso ein Projekt durchgeführt. Um anderen Unternehmern einen Einblick in die Ziele, den Ablauf und die Ergebnisse einer Kooperation mit Studierenden zu geben, möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen.

bildhoehnWas hat Sie dazu bewogen, ein Kooperationsprojekt mit der Hochschule Deggendorf zu starten?

Im elypso wurde in den letzten Jahren ein großflächiges Vertriebs- und Dienstleistungskonzept mit dem Titel „Der Weg der tausend kleinen Schritte“ eingeführt.

Diese neue Denkweise und Kundenorientierung brachte einen spürbaren Erfolg im elypso. Die Besucherzahlen konnten um 100.000 neue Gäste gesteigert werden.

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Wie Unternehmen mit Hochschulen zusammenarbeiten können.

Die Verbindung der Praxis mit der Lehre ist ein ganz besonderes Anliegen in meinem Schwerpunkt Internationales Marketing- und Vertriebsmanagement an der technischen Hochschule Deggendorf. Mein Ziel ist es, in jedem der 3 Schwerpunktmodule, die ich persönlich halte, ein Praxisprojekt zur Anwendung des gelernten Wissens parallel zum Unterricht mit den Studierenden durchzuführen.

Im Sommersemester 2012 führte ich ein vorlesungsbegleitendes Projekt im Rahmen des Moduls Internationales Produktmanagement zusammen mit dem Elypso in Deggendorf durch. Mein Ziel war es, den Studierenden einen kompletten Zyklus zur Entwicklung und Überprüfung von Produktideen anhand des Praxisprojektes nahe zu bringen. Komplett bedeutet für mich, dass nicht nur tolle Ideen entwickelt werden, sondern auch mit der Zielgruppe kritisch hinsichtlich ihrer Akzeptanz beurteilt werden. Konkret bedeutete dies, dass die Studierenden selbstständig insgesamt 4 Zielgruppen mit Potenzial (Schüler, Empty Nest, Rentner und Vereine) identifizierten und für diese dann interessante Dienstleistungsangebote entwickelten. Anschließend wurden mit 20 – 40 zufällig ausgewählten Zielgruppenmitgliedern semi-strukturierte, qualitative Interviews geführt, um herauszufinden, ob das Angebot wirklich akzeptiert wird und dem Elypso neue Gäste beschert.

Durch diesen Piloten habe ich persönlich auch sehr viel über die Gestaltung des Unterrichts gelernt. Nicht die schiere Menge an Stoff ist entscheidend, sondern die Anleitung der Studierenden zu selbstständigen und kreativ-strukturierten Arbeiten. Damit werde ich mehr zum Coach und weniger zum reinen Wissensvermittler. Diese Verflechtung der Praxis mit der Theorie bedeutet zwar in Summe mehr Arbeit für alle Beteiligten, macht aber deutlich mehr Spaß und der Lerneffekt ist deutlich größer. Wesentliche Voraussetzung für diese Kooperation mit der Wirtschaft ist allerdings ein Unternehmen, das begeistert ein solches Experiment mitmacht. Ich war sehr froh, dass ich mit Herrn Höhn einen experimentierfreudigen Partner gefunden habe und er sich obendrein bereit erklärt hat, ein paar Fragen zum Projekt zu beantworten. Dazu aber übermorgen mehr.