G9 Volksbegehren, die Freien Wähler und die Werbung: danke für die tolle(?) Werbung!

g9-freie-wahlerHeute habe ich wieder ein ganz ein schönes Beispiel, wie man mit der falschen Werbung ein interessantes Thema versenken kann. Im Sommer diesen Jahres haben die Freien Wähler mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass ihr G9-Volksbegehren leider nicht die 10 % Hürde erreicht hat. Hier ihr Statement:

München, 17. Juli 2014 (fw) Das G9-Volksbegehren der Freien Wähler hat die 10-Prozent Hürde nicht erreicht. Damit hat bereits das dritte Volksbegehren zur Schulpolitik hintereinander nicht die erforderliche Hürde genommen. Dennoch werden sich die Freien Wähler weiter mit unverändertem Engagement für die Weiterentwicklung des Gymnasiums und die Verbesserung des bayerischen Bildungssystems einsetzen: „Auch wenn wir uns mehr Eintragungen erhofft haben und sehr bedauern, dass wir für Schüler, Eltern und Lehrer ein G9 noch nicht verwirklichen konnten, haben wir mit dem Volksbegehren viel bewegt.“, so Prof. Dr. Michael Piazolo, Initiator des Volksbegehrens.

Wenn man etwas darüber nachdenkt, so ist der Ausgang dieses Volksbegehrens doch relativ verwunderlich, denn die meisten Eltern die ich kenne, sind gegen das achtjährige Gymnasium. Es fordert die Kinder sehr stark, teilweise über deren Leistungsgrenze hinaus. Macht Lernen unter diesen Rahmenbedingungen Spass? Nein!

Eigentlich hätten sich alle Eltern dagegen aussprechen müssen. Aber sehen wir uns doch die Werbung (siehe Abbildung) einmal genauer an. Der Appell an die Bevölkerung war kein Appell, geschweige denn ein Aufruf, sondern nur eine neutrale Feststellung: „Im Rathaus eintragen!“. Mehr gibt es über diese Werbung wirklich nicht zu sagen und der Urheber bekommt für den Rest des Jahres seine Süßigkeiten am Abend gestrichen. Halt, die hat er ja schon bei der Landtagswahl gestrichen bekommen.

Wäre es auch anders gegangen? Meiner Meinung nach ja, denn ein direkter Appell an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern (Verantwortungsvolle Eltern wählen dass G9! Schluss mit dem Schülerstress am Gymnasium) oder in Form eines Horrorszenarios (Wollen Sie, dass ihre Kinder weiter unter Schulstress leiden? Wenn ja bleiben Sie zuhause – wenn nein, gehen Sie zum Wählen!) in Kombination mit einem Call to Action (jetzt wählen, jetzt etwas für die eigenen Kinder und Enkelkinder tun) hätte meiner war nach mehr aufgeweckt. Aber in dieser Form war es nur eine Feststellung, die jeder damit beantworten konnte, dass er dies ja wüsste.

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