Tja, wie wirken Sie denn? Eine Frage, auf deren Antwort unzählige Werbetreibende und deren Agenturen warten. Daher war ich natürlich Feuer und Flamme, als Frau Brunner im ersten Quartal diesen Jahres mit dieser Fragestellung bei mir erschien. Bereits während der konzeptionellen Gestaltung des Forschungsteils wurde mir klar, dass auf der Basis eines solchen, gut durchdachten Forschungsdesigns einige ganz spannende Antworten auf mich warten werden. Ich wurde nicht enttäuscht.
Frau Brunner wählte den Ansatz der Tiefeninterviews, was angesichts der kniffligen Fragestellung eine sehr gute Wahl war. In einen Fragebogen den subtilen Einfluss von Stilmitteln zu packen, wäre in diesem Falle nicht zielführend gewesen. Aber nicht nur die empirische Teil war sehr gut, auch die Aufbereitung der Literatur, die Ableitung konsistenter und logischer Hypothesen bewegten sich auf dem selben Niveau. Herzlich willkommen in der Hall of Fame, Frau Brunner. Hier das Interview:
Was waren die wichtigsten Inhalte/Erkenntnisse?
Meine Bachelorarbeit mit dem Thema „Stilmittel als Instrument der Markenführung“ beschäftigte sich mit der Forschungsfrage „Durch welche Stilmittel der Werbung kann der Informationsüberlastung in einem gesättigten Markt, am Beispiel der Kosmetikbranche, begegnet werden, sodass die Werbung Aufmerksamkeit und infolgedessen Verständnis generiert?“
Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass die interviewten Personen unbewusst von bestimmten Stilmitteln gelenkt wurden. Zu diesem Urteil kam ich, nachdem ich bei jeder Frage des Tiefeninterviews nach dem Grund für ihre Aussage fragte. In deren Antworten kristallisierte sich dann heraus, dass nicht das ursprünglich genannte Stilmittel ihre Aufmerksamkeit erregte, sondern unterbewusst teilweise andere Stilmittel zur Aufmerksamkeitssteigerung führten.
Zum anderen war beeindruckend zu sehen, dass durch die korrekte Verwendung von Stilmitteln, bezogen auf die Markenidentität, nicht nur die Aufmerksamkeit der Probanden erregt wurde, sondern sofort eine Assoziation hervorgerufen wurde. Dieses
Vorstellungsbild in Verbindung mit der durch die Stilmittel geschaffenen Emotionen verhalf dazu, dass die Botschaft der Werbung und somit die Aussage der beworbenen Marke sofort verstanden wurde.
Wie kam Ihnen die Idee für Ihre Arbeit?
Ich war schon immer sehr interessiert an Werbung und wie die Werbeagenturen und großen Unternehmen um die Aufmerksamkeit der Kunden kämpfen. Als wir uns im sechsten Semester im Schwerpunkt Internationales Vertriebs- und Marketingmanagement mit Werbung auseinandersetzten, wurde mir relativ früh bewusst, dass ich in diesem Bereich auch meine Bachelorarbeit schreiben will. Dass
ich meine Bachelorarbeit am Beispiel der Kosmetikindustrie erläuterte, lag zum einen am persönlichen Interesse, aber zum anderen auch an der Vielfalt und Vielzahl der Werbungen in dieser teilweise gesättigten Branche.
Was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?
Am meisten hat die Auseinandersetzung mit der Thematik Spaß gemacht. Dabei habe ich Einblicke in das Neuromarketing und in die Psychologie erhalten. Letztendlich konnte ich diese Erkenntnisse direkt im Praxisteil durch die Antworten der interviewten
Personen wiedererkennen und dies hat mich besonders beeindruckt.
Welche Anregungen haben Sie am meisten beeinflusst?
Der Austausch mit meiner Familie und meinen Freunden hat mich in besonderem Maße beeinflusst. Wenn ich bei einer Thematik nicht weiterwusste, haben mir die Gespräche oft geholfen einen neuen Blickwinkel auf den Sachverhalt zu erhalten. Außerdem stand mir Herr Prof. Zich mit Rat und Tat zur Seite, wenn ich – wie beispielsweise anfangs bei der Erstellung der Gliederung – zu viele Details in der Arbeit berücksichtigen wollte.
Mit Firma oder ohne Firma geschrieben? Warum?
Ich habe mich entschieden die Bachelorarbeit ohne Firma zu schreiben, da ich von meinem Thema sehr begeistert war und somit völlig freie Hand bei der Ausführung der Arbeit haben wollte.
Was war die größte Herausforderung bei der ganzen Arbeit? Wie haben Sie das gemeistert?
Zum einen war dies die Erarbeitung der Gliederung. Da man sich in die Thematik eingearbeitet hat, will man möglichst sein ganzes erworbenes Wissen in die Bachelorarbeit miteinfließen lassen. Die Begrenzung war somit eine große Herausforderung. Die größte Herausforderung waren jedoch die Tiefeninterviews in meinem Praxisteil. Ich habe den interviewten Personen anhand eines leitfadengestützten Tiefeninterviews Fragen gestellt, jedoch keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben um die Probanden nicht zu beeinflussen. Somit waren die Antworten der Personen völlig frei und dies stellte in der Analyse und Interpretation der Arbeit eine große Herausforderung dar. Diese habe ich dadurch gemeistert, dass ich die Antworten dem Sinn der Aussage nach in Kategorien zusammengefasst habe. Durch das Clustern von Antworten entstand in der Arbeit eine bessere Übersichtlichkeit.
Haben Sie einen guten Tipp für gelungenes Zeitmanagement?
Besonders der Praxisteil und die Korrektur nehmen viel Zeit in Anspruch, daher sollte man nicht zu knapp planen. Ich habe versucht mir Meilensteine zu setzen, bis wann ich mit bestimmten Gliederungspunkten fertig sein möchte.
Wie viel Zeit haben Sie für die Bachelorarbeit insgesamt aufgewendet (in Monaten)?
Der erste Kontakt mit Herrn Prof. Zich bezüglich des Themas für meine Bachelorarbeit war Anfang März. Die Erarbeitung des letztendlichen Themas in dieser Ausführung mit einer sinnvollen Gliederung nahm jedoch einige Zeit in Anspruch und ich habe
somit für die reine Bearbeitung der Bachelorarbeit drei Monate aufgewendet.
Was würden Sie heute anders machen?
Ich habe die Tiefeninterviews mit dem schriftlichen Einverständnis der interviewten Personen aufgezeichnet und mir anschließend die Interviews nochmals angehört und zur Auswertung schriftlich zusammengefasst. Anfangs habe ich bei den 30 Interviews sofort nach der Durchführung dieser die Abschrift angefertigt. Nach ca. der Hälfte habe ich jedoch damit aufgehört und dies später erledigt. Heute würde ich versuchen konstant nach den Interviews die Verschriftlichung durchzuführen, da sich die Abschrift sonst unnötig in die Länge zieht und die nächsten Meilensteine im Zeitmanagement schneller erledigt werden müssen, was wiederum zu unnötigem Druck führt.
Stay tuned.
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