Gestern Abend um 19:11 Uhr hatte ich einen meiner erhebensten Momente in den letzten paar Jahren. Ableton spuckte genau um diese Uhrzeit die erste Rohversion meines allerersten Tracks mit dem Namen „Melancholia“ aus. Nach über einem dreiviertel Jahr Anlauf. Stop. Der Anlauf war 3 Jahre lang. Nochmal Stop. Genau genommen träume ich seit meinem 16. Lebensjahr davon, ein Stück Musik (Was auch immer.) zu produzieren.
Aber zurück zum Anstoß der ganzen Geschichte. Wie eifrige Leser meines Blogs sicher wissen, habe ich am 13.5.2013 meine alte Leidenschaft – das DJing – wieder aufleben lassen. Dies habe ich – auch das ist nichts Neues – meinem Lehrmeister Charnaux zu verdanken. Er war im dafür verantwortlich, dass ich jetzt die Übergänge und das Beatmatching beherrsche. Darüber hinaus verdanke ich ihm auch noch die Leidenschaft für eine Richtung der elektronischen Musik, die mir in der Vergangenheit gar nicht so gut gefallen hat, Techno. Ich war ganz überrascht, nachdem er mir ein paar Tracks vorgespielt hat, wie sehr sich doch diese Richtung im Verlaufe der Jahre geändert hat.
Irgendwann im Jahre 2013 habe ich mir dann vorgenommen, etwas tiefer einzusteigen und fing an, mich mit Musiktheorie zu beschäftigen. Dazu kamen dann Bücher über modulare Synthesizer, Harmonielehre, Arrangieren, Mixing und endlose Kämpfe mit dem Quintenzirkel. Tja, das ist wohl der Theoretiker in mir. Einen richtig guten Sprung nach vorne habe ich zusammen mit Vincent Schönborn gemacht, nach dem Motto wenn du wirklich was durchdringen willst, mach ein AWP-Fach draus. Wahrscheinlich habe ich aus dem ganzen AWP Fach mehr mitgenommen – alleine durch die Zusammenarbeit mit Vincent – als alle Studierenden, die drinnen saßen.
Trotzdem musste ich mir Gedanken machen, welchen Stil ich verfolgen möchte und wie die ganze Theorie, die ich in mein Hirn hineingestopft habe, in Form eines Musikstücks verarbeite. Da sind – mit großer Begeisterung – in dem letzten dreiviertel Jahr einige Stunden experimentieren, ausprobieren, anhören und wieder-in-die-Tonne-treten vergangen. Die größte Herausforderung für mich war, das umzusetzen was ich an Klängen in meinem Kopf hatte, angefangen von der richtigen, trockenen und druckvollen Kick über den knackigen Basslauf bis hin zur Entflechtung der verschiedenen Frequenzbereiche (was gehört in die Höhen, was in die Mitten und was in die Tiefen). Garniert mit einigen Flüchen und den großen Fragezeichen: wie funktioniert ein Kompressor, wie verwende ich eine Sidechain und wie zum Teufel stelle ich den Equalizer richtig ein. Letztendlich hatte ich dann letzte Woche die „Schlüsseleingebung“ und an zwei Abenden war dann die Version 01 fertig.
Heute gab es unter den kritischen Augen und Ohren von Charnaux und Vincent die erste offizielle Begutachtung. Richtig gefreut hat mich der Kommentar von Charnaux, dass dieser Track „spuliger Techno“ sei. Ich wusste gar nicht, dass ich das kann. Von Vincent kamen viele tolle Tipps zum Optimieren. Wie war das nochmal mit der Lautstärke der Kick und den Pads? Danke an euch beide.
Die Rohversion ist da, jetzt wird bis zum 11. Juni noch eine tanzbare Version draus gemacht und zwischendurch lade ich den einen oder anderen einen Schnipsel online. Premiere ist aber erst am 11.06.2016 während der Aftershow.
Ich fühle mich großartig. Stay tuned.
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