Teil 4 meiner Analyserunde gilt der FDP. Sieht man sich die Hochrechnungen an, so geht es bei dieser Partei um die alles entscheidende Frage: drinnen oder draußen. Vor diesem Hintergrund könnte man annehmen, dass die Wahlwerbung ganz deutlich die Stärken und Botschaften in den Vordergrund stellt. Um es gleich vorweg zu nehmen: es finden sich mehr oder weniger klare Aussagen auf den Wahlplakaten, ganz im Gegensatz zu den vorangegangenen Parteien. Doch leistet sich diese Partei einige ganz grobe Werbe-Schnitzer und Werbe-Anfängerfehler.

Wahlplakat Freiheit: globalisierte Schlagworte ohne richtige Botschaft.

Hier kam unser Starfotograf F. Oto leider nicht zum Zuge, es sollte anscheinend eine Botschaft werden, die sich positiv (?) abhebt. Die Problematik die ich hinter diesem Ein-Wort-Statement sehe, ist der fehlende Bezug zu einer deutlichen Aussage. Was heißt Freiheit? Freiheit vor Steuern, dem schlechten Wetter oder anderen Parteien? Wir leben ja in keiner Diktatur, frei sind wir doch? Oder war das ein Seitenhieb auf die NSA? Habe ich da etwas nicht mitbekommen? Hat diese Aussage einen Bezug zum Wahlprogramm der Partei? Die Politiker, die hinter dem Design dieser Werbung standen, wissen garantiert was sie damit gemeint haben; aber weiß es auch der Adressat? Auf der Homepage habe ich leider keinen Bezug zu diesem Plakat gefunden. Kurzum: guter Grundgedanke, aber wirre Umsetzung, daher vertane Chance und rausgeworfenes Geld.

Sammelplakat Sebastian Lommer/Karl Hauser/Stefan Taepper: im Dreierpack billiger?

Was soll denn das werden? Ist der FDP das Geld ausgegangen, um anständige Wahlplakate zu finanzieren? Das Plakat sieht so billig aus, das sollte nicht passieren. Außerdem passt es nicht zum Layout der anderen. Die Schriftgröße ist so klein, dass man nur bei langsamen Vorbeigehen die Namen entziffern kann, wenn man mit dem Auto vorbeifährt hat man keine Chance Gesichter, Namen, etc. zu erkennen. Aufgrund der fehlenden Aufmerksamkeitswirkung bekommt auch hier der verantwortliche Entscheider 5 Wochen Entzug der Süßigkeiten.

Wahlplakate Gerhard Drexler/Evi Knaus (siehe ganz unten): endlich Botschaften aber wo bleibt das einheitliche Layout?

Sieht man sich beide Plakate nebeneinander an, so fällt einem auf, dass wirkliche echte Botschaften auf den Wahlplakaten vorhanden sind. Allerdings stellt sich für mich die Frage, warum kein einheitliches Layout gewählt wurde. Deutlich und mit eindeutigem Bezug zum Wahlprogramm ist die Aussage „Schluss mit Schulden.“ Warum wurde nicht das gleiche Prinzip auch bei dem Plakat von Herrn Drexler angewendet. Die wenig griffige Botschaft „Macht braucht Kontrolle“ fällt fast nicht auf. Gerade das Layout von dem Knaus-Plakat hätte Herrn Drexler deutlich besser gestanden, er kommt auf dem Plakat relativ unvorteilhaft herüber. Das sind Werbe-Anfängerfehler, die eigentlich nicht passieren sollten.

Kurz zusammengefasst: es gibt zwar Botschaften, aber nur eine ist klar erkennbar. Der Rest: vertane Chancen und Schnitzer, viel rausgeworfenes Geld.