Oh nein! Das Handwerk verteidigt Deutschland.

In den letzten Wochen bin ich immer wieder an einer Werbung vorbeigefahren, die anscheinend das Ziel verfolgte, das Handwerk im allgemeinen in besserem Licht darzustellen. In der folgenden Abbildung finden Sie das Foto der Außenwerbung, geschossen am 18. Juni um 20:00 Uhr in Deggendorf in der Egger Straße/Unterführung.

handwerk_verteidige_deutschland

Was sagt #EinP dazu? Er ist entsetzt!

  1. Wer ist denn eigentlich die Zielgruppe? Sollen die Zielgruppe die Handwerker selbst sein, dann wird sich wohl jeder mit der Aussage identifizieren. Ja, wir die Handwerker, sind die Grundpfeiler, auf denen die Wirtschaft Deutschlands ruht. Aber betrachten wir eine andere, wahrscheinlichere, Zielgruppe: die Kunden der Handwerker. Ich allein könnte Ihnen mehr unangenehme Erfahrungen mit Handwerkern erzählen, als ich Platz auf dieser Homepage habe. Ich ärgere mich über diesen Ausspruch.
    1. „Gegen Angriffe schützen; Angriffe von jemandem, etwas abzuwehren versuchen
    2. Für eine Person, Sache, die irgendwelcher Kritik ausgesetzt ist, eintreten, sprechen, argumentieren
    3. (einen Angeklagten in einem Strafverfahren) vor Gericht vertreten; als Verteidiger für die Rechte des Beschuldigten eintreten und die für diesen sprechenden Gesichtspunkte geltend machen
    4. (Sport) (einen Spielstand) zu halten sich bemühen
    5. (Sport) (einen errungenen Titel o. Ä.) zu behalten, erneut zu erringen sich bemühen.“

Wer greift denn bitte die Handwerker an? Irgendeine Regierung, ausländische Wanderarbeiter oder gleich ein paar Außerirdische vom Mars? Letztlich sind es doch die Leistungsfähigkeit, die Pünktlichkeit und/oder die Genauigkeit einiger Handwerker, die Anlaß zu Kritik bieten, also werden sie in solchen Fällen zu Recht von ihren Kunden angegriffen. Der beste Schutz gegen Angriff wäre dann doch aber, die eigene Leistung zu verbessern – nicht Plakate aufzuhängen. Und dann braucht man sich auch nicht mehr zu verteidigen.

Diese Werbung würde auch noch mehr Kritik hergeben (Testimonial, Alkohol, etc.), aber ich möchte meine Artikel ja kurz fassen. Wir haben jetzt 2 kleine Ausflüge in den Themenbereich „Neuromarketing für Einsteiger“ gemacht. Zum ersten Punkt: wenn ich ein Testimonial darstelle, dann möchte ich im Regelfalle, dass sich die Zielgruppe mit ihm identifiziert. Die Handwerker können sich sicher damit identifizieren, aber war das die Zielgruppe? Zum 2. Punkt: mit etwas Nachdenken hätte sowohl die Werbeagentur als auch die Auftraggeber darauf kommen können, dass verteidigen nicht der richtige Ansatz für eine positive Botschaft ist. Aber vielleicht wollte man ja genau das ausdrücken?

Fazit: #EinP meint, dass keine Verbesserung möglich ist, ab in den Mülleimer.