Warum etwas anders? Ganz im Gegensatz zu anderen Weihnachtsgeschichten, die irgendwann vor Weihnachten beginnen und an diesem Fest enden, beginnt diese Geschichte vor ca. einem Jahr mit einem lustigen Erlebnis und endet im Frühsommer diesen Jahres.
Wie immer zu dieser Jahreszeit bin ich Richtung Alpen verschwunden, um vor Weihnachten noch schnell ein paar Runden auf den leeren Pisten zu drehen, bevor der große Ansturm auf die Skigebiete einsetzt. Ohne großartig mein Material zu prüfen, habe ich alles in das Auto gepackt und bin losgefahren.
Die Überraschung war recht groß, als ich in der Früh meine Snowboard-Boots anziehen wollte. Sie waren voller Erdnüsse. Mein erster Gedanke war: da haben mir meine Kinder aber einen netten Streich gespielt. Ich habe die Erdnüsse an die Vögel verfüttert und den ganzen Vorfall vergessen.
3 Wochen später erlebte ich aber eine noch größere Überraschung, auch meine Langlaufschuhe waren mit Erdnüssen gefüllt. Die Situation war insofern recht skurril, weil dies von einem Herrn in einem Langlaufgeschäft entdeckt wurde und ich mir den Kommentar anhören durfte: „Brotzeit immer dabei? Aber wieso in den Langlaufschuhen?“ Als ich wieder zu Hause war, sagte ich meinen Kindern, dass der Scherz wirklich gelungen war, aber sie mögen doch bitte jetzt aufhören, meine Schuhe mit Erdnüssen aufzufüllen. Beide sagten mir aber, dass sie es nicht waren.
Komisch, es war keiner – meine Frau habe ich von vorneherein ausgeschlossen. Aber irgendwie mussten die Erdnüsse ja in meine Snowboard-Boots und in meine Langlaufschuhe gekommen sein. Also riskierte ich einen Blick in alle anderen Schuhe, die im gleichen Regal im Keller standen. Und siehe da, in jedem Schuh befanden sich Erdnüsse. Bereits da schwante mir Böses. Wir hatten wahrscheinlich einen kleinen, putzigen, vierbeinigen Gast in unserem Keller, der alle Erdnüsse aus unserem Vogelfutterlager gleichmäßig auf die Schule verteilt hatte. Meine Frau meinte nur kurz und knapp: er/sie war wirklich ganz schön fleißig.
Nachdem ich wusste, auf was ich achten musste, wurde ich relativ schnell fündig. Unser Gast hatte mir in meine geliebten Sommer-Laufshirts einige Löcher hineingebissen, um sich ein kuscheliges Nest zu bauen. Darüber hinaus fanden wir an den unmöglichsten Stellen intensiv benutzte Mäuse-Toiletten. Der Vorteil daran war, dass ich mich zwangsweise und sehr schnell von vielen Dingen trennen durfte.
Mein Zorn wurde nicht dadurch gemildert, dass ich mir einredete, es sei sowieso Zeit gewesen, diese Sachen in den Müll zu werfen. Wir beschaffen uns einige Mausefallen und bestückten diese mit verschiedenen Leckereien: Schinken, Käse, Schokolade, Brot und viele andere Sachen. Sie glauben kaum, wie viele verschiedene geheime Tricks uns verraten worden, alle mit dem Hinweis: das hilft garantiert.
Es verging Woche für Woche und unser neuer Hausgast machte keine Anstalten in eine der Fallen zu gehen. Das Tier war jedoch noch im Keller, eindeutig nachweisbar durch die Toilettenbenutzung. Nach 4 Wochen hatte ich schon fast die Hoffnung aufgegeben, als ich ziemlich frustriert in den Keller ging, um die Mausefallen zu überprüfen. Und siehe da: da saß sie und schaute mich mit großen Augen an. (siehe Foto)
Voller Begeisterung begleiteten mich meine Kinder zu einem Heustadel weit weg von unserem Haus, wo wir unseren Gast mit einer großen Portion Erdnüsse aussetzten. Der größte Nutznießer dieser ganzen Episode war die Sportartikelindustrie, denn ich durfte mir 3 neue Laufshirts, einige Laufhosen und ein paar Skipullis kaufen, die unser ungebetener Untermieter zum Nestbau verwendet hat.
Wie jede Weihnachtsgeschichte geht auch diese gut aus, wahrscheinlich lebt die Maus unter dem Heustadl fröhlich vor sich hin, hat im letzten Jahr einige Generationen neuer Mäuse in die Welt gesetzt und außerdem zusätzlichen Umsatz für die Sportartikelindustrie generiert.
In diesem Sinne ein frohes Fest, ein paar ruhige Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.