In meinem letzten Eintrag habe ich mich mit der verunglückten Werbung des Bundesgesundheitsministeriums zur Organspende beschäftigt. Da liegt doch die Frage auf der Zunge, wie so etwas zu Stande kommt? Es mag sich vielleicht etwas arg einfach anhören, aber es hat sehr viel mit den Einstellungen der Geschäftsführer, Eigentümer und Marketingleiter zu tun. Bei sehr vielen Firmen hat die Werbung einen sehr geringen Stellenwert, gewissermaßen nach dem Motto: „das machen wir so nebenbei, ist ja sowieso nur das bisschen Text, der notwendige Flyer, eine lästige Pressemitteilung oder die Information auf der Homepage„.
Ich hatte letzte Woche ein sehr interessantes Gespräch mit einem langgedienten und sehr erfolgreichen Vertriebsleiter, das mich sehr überrascht hat. Er hat (ohne Aufforderung) einen meiner Lieblingssätze mit einem sehr netten Zusatz wiedergegeben: „gute Werbung hat den Kunden schon überzeugt, bevor der Verkäufer überhaupt erscheint. Gute Werbung erzeugt Leads. Der Vertrieb macht dann nur noch einen Knopf dran.“
Dem kann man nichts mehr hinzufügen. Viele Experten und Führungskräfte sind immer auf der Suche nach der richtigen Methode, im richtigen Tool oder der besseren Werbeagentur, ohne sich darüber im Klaren zu werden, dass sie das falsche Mindset haben, das sie daran hindert, besser zu werden. Kombiniert mit der Einstellung, dass die Mitarbeiter den Job machen dürfen und dass man als Führungskraft über allem schwebt (ohne sich in die Tiefen des Tagesgeschäfts zu bewegen), ergibt sich eine folgenschwere Ausgangssituation:
- Was nicht wichtig ist, wird nicht professionell gemacht.
- Was nicht wichtig ist, wird weder gemessen noch verfolgt.
- Was nicht wichtig ist, wird auch nicht verbessert.
Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit ein Gespräch mit einem Marketingleiter, der seine Marketingabteilung genau so führte. Er investierte sehr viel Geld in Schulungen, war selber nicht dabei (wichtigere Dinge zu erledigen), forderte die Ergebnisse nicht ein und beschwerte sich dann, dass die Trainings keine Wirkung gezeigt haben, sondern dass die Mitarbeiter genauso weitermachen wie vor den Weiterbildungsmaßnahmen. Er erkannte leider nicht, dass er selber das Problem war. Fassen wir ganz kurz zusammen:
Gute Werbung beginnt bei der Einstellung der Führungskräfte, Geschäftsführer und Eigentümer. Wenn diese nicht ein Gespür haben wollen, was gut ist und auch entsprechende Zeit in die Verbesserung und Professionalisierung stecken, da kann man sich noch so sehr mit Methoden, Vorgehensweisen und Checklisten beschäftigen, es wird nichts bringen.