Über welches Thema haben Sie geschrieben?
Effects of product characteristics and their impact on attitudes of ethnic minorities. -Developed with regard to the Turkish minority in Germany and the consumer goods industry. Oder auf deutsch und knackig formuliert: Ethnomarketing für Deutschtürken.
Würdigung:
Wer die letzten Einträge in der Hall of Fame verfolgt hat, der wird sicher festgestellt haben, dass ich herausfordernde Themen, die nicht dem Mainstream folgen, gerne hervorhebe. Auch die Arbeit von Frau Lambert gehört dazu. Sie hat sich erfolgreich der Herausforderung gestellt, ein sehr komplexes Thema (kulturelle Einflüsse, schwieriges Forschungsdesign, kritische Fragestellungen) in Form eines qualitativen Marktforschungsansatzes empirisch zu durchdringen. Mit ihrer Arbeit ist es möglich, die Glaubwürdigkeit und Authentizität von Werbungen im Rahmen des Ethnomarketings deutlich zu steigern und Stolpersteine bereits von Anfang an zu vermeiden. Eine tolle Arbeit und ganz spannende Ergebnisse. Glückwunsch!
Was waren die wichtigsten Inhalte/Erkenntnisse?
Dass es in Zeiten von angeblich stagnierenden Märkten immer noch Zielgruppen in einer Gesellschaft gibt die komplett ignoriert werden. Besonders Minderheiten, egal ob ethnisch oder nicht, freuen sich wenn sie Beachtung finden und Produkte besonders für sie maßgeschneidert werden.
Wie kam Ihnen die Idee für Ihre Arbeit?
In einer ihrer Vorlesungen ging es um Marketing für Minderheiten. Das war die ursprünglich Idee die ich dann über einige Semester weiterentwickelt habe. Die türkische Minderheit habe ich mir ausgesucht, da es eine stark wachsende Bevölkerung ist, mit einer besonderen Herausforderung: die Produkte müssen Helal (Türkisch für „rein“, was bedeutet, dass die Produkte nur rituell geschlachtetes Fleisch, keine Bestandteile von Schweinefleisch und keinen Alkohol enthalten dürfen) sein. Diese Herausforderung hat mich letztendlich besonders motiviert dieses Thema aufzugreifen.
Was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?
Die persönlichen Interviews. Mal wurde ich zu einem türkischen Tee eingeladen, mal hatte ich die Chance etliche Mitarbeiter aus einem Betrieb zu interviewen, ein anderes Mal ein paar Studenten an der HDU. Alle Teilnehmer waren so offen, hilfsbereit und redselig, dass es einfach nur Spaß gemacht hat die Interviews zu führen.
Welche Anregungen haben Sie am meisten beeinflusst?
Der Wunsch nach einem Entgegenkommen der Unternehmen. Viele der Befragten haben sich einfach gewünscht, dass die Firmen deutlicher kenntlich machen welche Inhaltsstoffe enthalten sind oder wirklich den Schritt wagen und gezielt Produkte für sie entwickeln.
Mit Firma oder ohne Firma geschrieben? Warum?
Ich habe mich bewusst gegen eine Bachelorarbeit in Zusammenarbeit mit einer Firma entschieden in der Hoffnung so freier und unbeeinflusster Schreiben zu können.
Was war die größte Herausforderung bei der ganzen Arbeit? Wie haben Sie das gemeistert?
Den Theorieteil zu schreiben. Es bedarf sehr viel Organisation, Geduld und Zeit alle relevanten Bücher zu finden und dann auch zu lesen. Die Internetrecherche wiederum war oftmals einfacher, aber trotzdem ist dies nicht zu unterschätzen da man seine Quellen auch validieren sollte. Aber da ich wusste dass es ohne den Theorieteil auch keinen praktischen Teil gibt, hatte ich genügend Motivation dafür.
Haben Sie einen guten Tipp für gelungenes Zeitmanagement?
Man muss sich definitiv einen gewissen Zeitrahmen setzen, aber ich persönlich habe mich zum Beispiel nicht gezwungen an einem bestimmten Tag 5 Seiten zu schreiben. Es gibt Tage an denen schreiben sich 5 Seiten ganz ohne Druck und andere an denen will noch nicht mal 1 Seite gut gelingen. Also genügend Puffer einplanen damit man nicht schreiben muss wenn es eigentlich nicht wirklich klappt.
Wie viel Zeit haben Sie für die BA insgesamt aufgewendet (in Monaten)?
Effektiv 3 Monate. Allerdings habe ich mich bestimmt gut 6 Monate mit dem Thema beschäftigt.
Was würden Sie heute anders machen?
Nicht viel denn ich plane jetzt schon meine Masterarbeit ebenfalls dem Thema Zielgruppenmarketing zu widmen.