Gestern habe ich Sie aufgefordert, sich selbst zu erschrecken. In dem gestern beschriebenen Projekt war natürlich die Aufregung bei Bekanntgabe der Ergebnisse gross, aber viel wichtiger als Suche nach dem Schuldigen ist die die Beantwortung der Frage, wie so etwas entstehen kann. Dazu einige Ergebnisse aus dem Projekt, natürlich anonymisiert:
- Größter Einflussfaktor waren fehlende, transparente und ergebnisorientierte Prozesse. Einfach formuliert: keiner wusste genau, was er wirklich konkret abliefern sollte, wer welche Bring- und Holschuld hatte.
Langfristige Planung war ein Fremdwort, es wurde in erster Linie auf Zuruf gehandelt, es existierten keine konkreten Ziele (Kosten und Zeiten) und damit gingen Ineffizienzen einfach unter. - Zweiter Einflussfaktor war das fehlende Know-how. Viele Mitarbeiter aus dem Marketingbereich hatten nie die Gelegenheit erhalten, eine Marketing-Schulung zu besuchen, alles wurde aus dem Bauch und aufgrund des eigenen Geschmacks entschieden. Dadurch ergaben sich ausgiebige Streitereien über Bilder, Texte und Botschaften. Gewonnen hat oft derjenige, der am hartnäckigsten oder am lautesten seine Meinung vertreten hat.
- Dritter Einflussfaktor waren fehlende Informationen über Kunden. In den ganzen Sitzungen wurde heftig und intensiv darüber gestritten, welche Botschaften sich in den verschiedenen Medien wieder finden sollten. Dabei ist doch die Lösung ganz einfach und hätte die Anzahl und Dauer der Besprechungen deutlich reduziert: Fragen Sie Ihre Kunden, nach welchen Kriterien sie entscheiden und adressieren Sie dies in der Werbung.
- Vierter Einflussfaktor war die fehlende Kontrolle der Werbewirkung und Markenführung. Niemand hatte sich jemals die Arbeit gemacht und die Wirkung der eigenen Werbung kontrolliert. Mit dem Ergebnis, dass keiner sein Verhalten änderte. Die Entschuldigung war: wir sind Investitionsgüterhersteller und/oder viel zu teuer.
Nächste Woche beschäftige ich mich im dritten und letzten Teil mit den Möglichkeiten, wie man diese Ursachen in den Griff bekommt.
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