Wer ist hier dick?

Bericht vom Campus Open Air 2019 – das Konzert der Gruppe dicht und ergreifend.Quelle: https://www.th-deg.de/en/university/events/campus-open-air-2018, Zugriff 27.06.2019

Wie eine schwere bleierne Decke senkt sich die Hitze auf die Technische Hochschule Deggendorf. Jeder lechzt nach Erfrischung und bereits nach 30 Minuten Vorlesung werden die ersten Studenten mit einem Hitzekollaps aus dem Hörsaal getragen. Am Ende der Vorlesung steht der Dozent dann zusammengesunken und vollständig dehydriert alleine im Hörsaal. Und dann wird wieder eine Planstelle frei.

Umso erfreulicher ist es, wenn diese lähmende, hitzebedingte Bewegungslosigkeit durch einen Scherz aufgemuntert wird, sodass wenigstens der Geist wieder auf Trab kommt. Genau so einen habe ich gestern auf unserer Homepage gefunden. Ein euphorischer Bericht über das Campus-Open-Air, allerdings war ich mir nicht ganz sicher, ob ich den Namen der Band richtig in Erinnerung hatte. Im Beitrag steht „Dick und Ergreifend“. Ich wusste gar nicht dass sich die Band umbenannt hatte, denn eigentlich hatte ich in Erinnerung, dass am Samstag „dicht und ergreifend“ gespielt haben.

Besonders interessant ist dieser Tippfehler in Verbindung mit dem englischen Text, denn das Wort „dick“ steht im englischen für eine umgangssprachliche, zotige Bezeichnung des primären, männlichen Geschlechtsteils. Am Ende werden wir in den USA gesperrt, weil irgend ein konservativer Politiker uns mit einer Porno-Seite verwechselt. Und jetzt wende ich mich wieder der lähmenden, hitzebedingten Bewegungslosigkeit zu und werde mich der unangenehmsten Tätigkeit im ganzen Semester zuwenden, dem Entwerfen von Klausuren. Stay tuned.

Mehr zu diesem Thema…

Landtagswahl 2018, Nummer 6: die Kuh trifft den Photoshop-Anfänger.

Wahlplakat der V ParteiHeute ist der große Tag. Die Überraschungen gibt es heute Abend, vielleicht für die einen eine herbe Erfahrung, für andere ein Grund, die Sektkorken knallen zu lassen.

Ganz zum Schluss ist mir noch ein Plakat über den Weg gelaufen, welches ich ganz interessant fand. Neben dem Plakat der Grünen aus dem letzten Beitrag ist auch hier eine klare Botschaft vorhanden, wobei der Kern auch erst beim zweiten Blick direkt erkennbar ist. Die Kuh muss vom Eis ist auch im Vorbeifahren einigermaßen lesbar, wohingegen der Bezug zum Klimaschutz und zur Massentierhaltung etwas unglücklich positioniert wurde. Dadurch geht ein Teil der Aussage verloren. Über die visuelle Umsetzung dagegen kann man geteilter Meinung sein. Auf den ersten Blick trifft wirklich die Kuh den Photoshop-Anfänger. Für den Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 5: ausnahmsweise ein Lichtblick.

Wahlplakate der Grünen und der SPDNach Neuwagenpolitik, Das-Beste-für-Bayern-Grinsen und der Metzger-Werbung endlich mal wieder ein Lichtblick. Fangen wir mit dem Plakat der SPD an. Unser alter Bekannter, der Kojak (er ermittelt wieder), ist trotz der katastrophalen Umfragewerte anscheinend extrem guter Dinge. Das süffisante Grinsen sticht positiv aus dem Allerlei der Politiker heraus. Was er sich nur bei diesem Foto gedacht hat? Ha, ich weiß was, was ihr nicht wisst. Ich hab für den 14. Oktober eine Fee engagiert, die mir einen Wunsch erfüllt: 51 % Wahlergebnis für die SPD. Diese werde ich in der Früh um 6:00 Uhr auf den Weg schicken und sie wird mit ihrem Zauberstab alle Wähler verzaubern, ich werde Markus Söder ablösen und den Rest der Partei so um den kleinen Finger meiner linken Hand wickeln, dass sie alle gar nicht anders können, als mich bei der nächsten Bundestagswahl als Kandidat aufzustellen. Dann werde ich Bundeskanzler. Der zentrale Claim „damit soziales eine Zukunft hat“ ist aber deutlich zu klein.

Zum Plakat der Grünen. Obwohl man bei der Formulierung des Claims noch etwas Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 4: und ich grinse trotzdem.

Wahlplakat der CSU2013 waren sie noch ganz oben, heute scheint sich etwas Verzweiflung breit zu machen, glaubt man der Presse. Um wen geht es? Um die CSU. 2013 habe ich die Wahlwerbung der CSU unter der Kategorie überlegenes Lächeln abgelegt. Damals war die Partei so stark, die Kandidaten konnten einfach von den Plakaten grinsen. Doch in den letzten fünf Jahren hat sich viel getan. Die bayerische Variante von Donald Trump hat in Berlin für anständig Stimmung und Kleinholz gesorgt, tut aber jetzt so, als ob eine Einmischung in die bayerische Politik überhaupt nie stattgefunden hat. Frei nach dem Motto: ich bin ja in Berlin und nicht in Bayern und deswegen hat mein Tun auch keine Auswirkung auf Bayern. So ähnlich könnte Donald Trump auch argumentieren: ich ruiniere doch nicht die Weltwirtschaft und damit auch langfristig mein eigenes Land; ich schütze ja nur die USA.

Interessant auch, dass der ehemalige bayerische Kultusminister in der Süddeutschen einen Artikel verfasst hat, indem er den Verlust der christlichen Werte in der Politik der CSU anprangert. Ups. Jetzt wäre es doch gar nicht schlecht, wenn man zu mindestens Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 3: Unser Gespenst im Landtag.

Wahlplakat der Freien WählerWieder ein Werbeschmankerl der ganz besonderen Art. Das Besondere an diesem Plakat ist, dass man nichts sieht. Die zweite Besonderheit ist der Spruch: „zurück zur Realität“. Eigentlich könnte ich es mir einfach machen und mit dem Satz „ich habe keine Ahnung, was das soll“ die Bewertung dieses Ausrutschers beenden. Aber dann würde mir einiges an Spaß verloren gehen. Steigen wir also ein.

Der erste grobe Fehler besteht im Design des Plakates. Wenn man schnell vorbeifährt oder die Sonne ungünstig steht, kann man den Kandidaten nicht erkennen. Der Riesenvorteil im Vergleich zu 2013 ist, dass das Jugendfoto von Dr. Georg Meiski durch eine Erwachsenenvariante ersetzt wurde, allerdings kann man ihn aufgrund der Gestaltung kaum erkennen. Welche tiefere Bedeutung hat dieses Plakat nun? Möchte er sich Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 2: Obama-Plagiat trifft Neuwagenpartei.

Wahlplakat der FDPNach dem Ausrutscher der SPD beschäftigen wir uns etwas mit der FDP. Positiv an diesem Bild ist, dass es auffällt. Durch die Art der grafischen Umsetzung kommt der Politiker um die Peinlichkeit herum, ein mehr oder weniger gelungenes Grinsen dem Rest der Welt zu präsentieren. Die Grundidee, allerdings in den Farben rot, blau und weiß, zeigte 2008 dem Präsidentschaftskandidaten Barack Obama. Dieses Poster blieb sehr vielen Menschen im Gedächtnis und bekam über die Zeit hinweg einen Kultstatus. Nichtsdestotrotz ist die Idee gut, weil sie sich positiv vom Wettbewerb absetzt und Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Allerdings wird der gute Eindruck durch den Claim „Politik mit Neuwagengeruch“ fast komplett wieder zunichte gemacht. Ich habe mich in den letzten Wochen immer wieder gefragt, was dies eigentlich heißen soll, vor allem in Kombination mit „frisches Bayern“. Vielleicht war das Ziel hinter dem Claim die Verwirrung der Wähler. Oh, jetzt ist mir die Lösung eingefallen. Dieses Plakat erinnert mich an ein Buch, über das ich mich in der Weiterlesen

Landtagswahl 2018, Nummer 1: oh nein oh nein.

Wahlplakat der SPDOh nein, oh nein, oh nein, oh nein. Das kann nicht sein. Mein erster Gedanke bei diesem Plakat. Ich habe mich in dieser Woche wirklich mehrmals gefragt, was die SPD sich dabei gedacht hat bzw. was sich der Designer dieses Plakates nicht gedacht hat bzw. ob Dr. Bernd Vilsmeier jemals ohne Androhung von Gewalt gegen seine Person die Freigabe erteilt hat. Dinge, die immer im Dunkel des Wahlkampfs verbleiben werden. Es ist egal, was man sich bei diesem Plakat ansieht, es strotzt vor Anfängerfehlern:

  • Das Foto, nun ja vorsichtig formuliert optimierungsfähig. Böse formuliert: warum fällt mir immer nur Robert Lemke ein, wenn ich das Bild ansehe. (Wer das Rätsel löst, bekommt ein Bonbon) Wenn man es mit dem Bild von Bernd Sibler vergleicht, von Herrn Dr. Bernd Vilsmeier sieht man ja nicht mal die Augen richtig und das Lächeln – freundlich und offen sieht anders aus. Auch hier wäre mir wieder beinah etwas ganz boshaftes entfleucht, aber gerade habe ich noch einmal die Entfernen-Taste gedrückt.
  • Die Farben, der Kontrast des Bildes,… Bei hellem Licht ein einziger Matsch. Vergessen wir es.
  • Der zentrale Claim „Niederbayern im Herzen. Im Herzen Niederbayerns.“ Kann ich nur dann lesen, wenn ich zwei Meter vor dem Plakat stehe und mich drauf konzentriere, selbst im vorbeigehen ist es so klein geschrieben, dass es nicht auffällt.
  • Für den zweiten Claim „Herz statt Hetze am 14. Oktober“ gilt genau dasselbe. Eigentlich eine nette Idee, die aufgrund der geringen Größe untergeht. Wir sind die beiden Botschaften erst beim Bearbeiten des Fotos aufgefallen, nicht beim Vorbeifahren und nicht mal beim Fotografieren.

Beenden wir dieses Werbedrama kurz und schmerzlos. Entweder ist die SPD der Weiterlesen

Schwupps – das Fett ist weg und der Bauch nicht mehr welk…

Beim Betrachten dieser Werbung ist mir aufgefallen, dass mir schon lange keine unfreiwillig komische Werbung mehr über den Weg gelaufen bzw. in mein E-Mail-Fach gestolpert ist. Endlich war es mal wieder soweit, auf gehts!

Die Bildinformation ist ja ganz o. k., wobei ich definitiv nicht zur Zielgruppe gehöre. Erstens bin ich nicht blond und zweitens keine Frau. Auch der Einstieg „wie arbeitet OneTwoSlim?“ in Kombination mit der Bildinformation ist gar nicht schlecht, mit Weiterlesen

Welche virale Durchschlagskraft haben die TM-Mausis? Und was haben sie mit Leeroy Jenkins zu tun?

Diskussion im sozialen Netzwerk JodelIch war gestern selber überrascht, welches Echo mein Beitrag hervorgerufen hat. Erst mal vielen Dank für viele positive Kommentare und positives Feedback. Und den Vergleich mit Leeroy Jenkins fand ich sogar witzig, allerdings mit dem großen Unterschied, dass ich mit einem Plan losgelaufen bin. Der Plan/die Strategie hinter dem Blog-Artikel ist relativ schnell erklärt und hat sehr viel mit meiner abgrundtiefen Abneigung gegen schlechtes Marketing zu tun. Steigen wir also in meine Hidden Agenda ein. Wie jeder, der etwas über Marketing gehört hat, sicher weiß, es kommt auf die Verpackung von Botschaften an. Und das unterscheidet mich ganz stark von Leeroy Jenkins. Daher an dieser Stelle ein paar Bemerkungen zu meiner Verpackung und warum ich den Beitrag so geschrieben habe, wie ich ihn geschrieben habe:

  1. Das Thema berührt sehr viele Leute emotional und wenn man es in Richtung gemeinschaftlich geteilte Werte lenkt, schafft man ein klares Feindbild, welches sehr viele verschiedene Leute unter einem Dach vereint. In diesem Fall waren auf einmal nicht nur die TM-Studenten gegen den BR, sondern alle anderen auch, denn die eigene Hochschule steht ja dämlich da. In einfacheren Worten: Nichts eint mehr als ein gemeinsamer Feind. Mit diesem Stilmittel kann man hervorragend Aufmerksamkeit und Awareness bündeln.
  2. Das Thema war brandaktuell, daher habe ich meine ganzen Pläne über den Haufen geworfen und einen ungeplanten Blogbeitrag geschrieben, um diesen Schwung zu nutzen. So etwas nennt man Ambush Marketing. Man nutzt die mediale Aufmerksamkeit eines Ereignisses aus, ohne selbst der Urheber zu sein.
  3. Es ist viel einfacher, eine Zielgruppe zu bewegen, wenn man polarisiert. Man setzt sich selbst zwar größerer Kritik aus, löst aber auch gleichzeitig eine intensivere emotionale Reaktion aus.

Nachdem ich nicht nur Marketing unterrichtete, sondern mich im richtigen Leben auch mit dieser Materie beschäftige, werde ich die Ergebnisse der letzten paar Tage in Form eines Cases im Unterricht einbauen. Die Heftigkeit der Diskussion in Jodel zeigt Weiterlesen

Die TM-Mausis und der Mythos Tourismusmanagement. Wie kann ein Beitrag so in die Hose gehen?

Gestern Abend bescherte mir Jodel einen ausgesprochen vergnüglichen Abend. Um 22:00 Uhr, nachdem ich mit dem Korrigieren einer Klausur fertig war, wollte ich mir meine wöchentliche Portion Jodel gönnen und zu meinem Erstaunen entdeckte ich eine ganz heiße Diskussion zu einem aktuellen Beitrag des Bayerischen Rundfunks zum Mythos Tourismusmanagement (siehe Link zum YouTube-Video). Alleine die Diskussion im sozialen Netzwerk brachte mich so zum Lachen wie schon lange nicht mehr. Weiterlesen