Wir haben zu wenige richtige THD-Studenten bei uns an der Hochschule!

Ein Instagram-Post der technischen Hochschule DeggendorfLetzte Woche beim Laufen habe ich mir den folgenden Kracher noch einmal ganz kurz zu Gemüt geführt: „Du bist ein richtiger THD-Student wenn du mit jedem niederbayerisch schmatzen kannst ohne fragende Blicke zugeworfen zu bekommen.“Bei näherem Nachdenken hat dieser Kandidat den Ententeich-Spruch auf dem Platz Nummer 2 verwiesen. Warum? Ich habe ihn am Montag zusammen mit den anderen geistigen Höhenflügen aus der Serie „du bist ein richtiger THD-Student“ im Unterricht die Studenten diskutieren lassen, dabei hatten einige der Anwesenden ziemlich interessante Erkenntnisse. Sinngemäß zusammen gefasst: „wenn jemand außerhalb Bayerns dies liest, dann hat derjenige den Eindruck, dass wir keine weltoffene Hochschule sind, sondern lauter Dummköpfe aus einem niederbayerischen Bauerndorf.“

Und wieder habe ich mir die Frage gestellt, was sich der Verfasser dieser Zeilen gedacht hat. Alleine der Ausdruck „schmatzen“ ist außerhalb Niederbayerns schwer zu verstehen. In meiner Allgäuer Heimat (gehört übrigens auch zu Bayern) würde dies keiner der Einheimischen verstehen, schon erst recht nicht im Rest von Deutschland. Weiterlesen

Peinlich, peinlich, peinlich! Wie unsere Hochschule sich selbst ad absurdum führt.

Ein Post auf dem Instagram-Account der technischen Hochschule DeggendorfIn den letzten 18 Jahren, die ich an dieser Hochschule verbracht habe, war mir mein Arbeitgeber nie peinlich. Bis zum 29. November 2017. Da fand ich aus der Serie „du bist ein richtiger THD-Student wenn …“ einen Post, der diese Peinlichkeit entstehen ließ. Dort war folgendes zu lesen: du bist ein richtiger THD-Student wenn du den Ententeich interessanter findest als die Vorlesungen im B004 Hörsaal“. Ja, liebe Leser, ein Post auf unserer offiziellen Instagram-Seite, nicht eine besonders witzige Idee eines Studenten auf Jodel oder auf einem privaten Facebook-Account.

Dieser Post läuft zweifelsohne unter der großen Überschrift „egal, ob ich mich selber ad absurdum führe, Hauptsache ein blöder, gewalt-witziger Spruch“. Wenn der Verfasser dieses dämlichen Spruches nur einmal 5 Minuten nachgedacht hätte, so wäre er vielleicht auf die Idee gekommen, dass er damit unseren ganzen Bildungsbetrieb auf den Arm nimmt. Dahinter versteckt sich doch in gewisser Weise die Bestätigung für alle Studenten, die keinen Bock zum Lernen haben, dass der Ententeich viel interessanter ist, als das, was die Professoren im Hörsaal vorturnen. Gewissermaßen eine Verballhornung aus den eigenen Reihen. Im Militärjargon würde man so etwas friendly fire nennen. Könnte auch unter dem Motto laufen: bevor uns die anderen abschießen, machen wir das lieber selbst.

Darüber hinaus schadet dieser Spruch dem Image der technischen Hochschule Deggendorf doch ganz nachhaltig. Ich habe keine Ahnung, ob dem Verfasser klar ist, Weiterlesen

Der Sixt-Kracher der Woche.

Sixt- WerbungGestern früh bin ich in der Süddeutschen Zeitung über diese herrliche Werbung gestolpert. Eigentlich erübrigt sich jeder Kommentar, der Vollständigkeit halber aber kurz aufgelistet, was mir persönlich sehr gut gefällt:

  1. Es werden aktuelle Themen genutzt, die in der Bevölkerung sehr intensiv diskutiert werden. Gewissermaßen ein Turbolader für die Aufmerksamkeit der Zielgruppe.
  2. Sixt ist eine der wenigen Firmen, die sich hinsichtlich der Werbesprüche ganz weit aus dem Fenster lehnt. Damit sticht die Firma natürlich aus dem Einheitsbrei der angepassten Werbelandschaft hervor.
  3. Es ist eine Werbung für ein ganz konkretes Produkt und trotzdem zahlt sie auf das Image des Autovermieters ein.

Damit bin ich schon für heute am Ende. Stay tuned.

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Die Sensation ist perfekt, unser Stadt-Land-Fluss-Festival wird umbenannt!

Stadt Land Fluss Campus Open Air FestivalJa, liebe Leser meines Blogs, ich war selber überrascht, als ich neulich die Homepage unseres Open Air Festivals besuchte. Auf der Suche nach dem Lineup landete ich auf derjenigen Seite, die im Foto abgebildet ist. Und siehe da, es heißt jetzt Stadt Land Stadt (siehe linke obere Ecke). Nun stellt sich dem Betrachter die Frage, wie so etwas zu Stande kommt. Nachdem die Regensburger Agentur (siehe Impressum der Seite) ja nur aus Profis besteht, kann fehlende Aufmerksamkeit und Dilettantismus ausgeschlossen werden.

Nach einigem Nachdenken bin ich mir sicher, die Lösung gefunden zu haben. Es ist ein Intelligenztest und ein Suchspiel. Irgendwann, kurz vor dem eigentlichen Termin wird es Weiterlesen

Lena hat mir endlich wieder geschrieben, aber was will Sie von mir?

Spam MailEndlich schreibt sie mir wieder. Und ich dachte schon, sie hätte mich (Gott sei dank) vergessen. Schade, hat sie doch nicht und jetzt legt sie noch einen drauf. Mit einem weidwunden Blick im Gang in Ihrer Plattenbau-Wohnung in Tumen und der Ansage, sie sei alleine. Liebe Lena, schade. Aber leg dir halt endlich einen Facebook-Account zu oder belästige deine Nachbarn, aber nicht mich. Oder geh auf den Studentenball der Ingenieursfakultäten, dort gibt es so wenige Frauen, mit dem Blick wird das ein voller Erfolg.

Aber fangen wir doch mal ganz von vorne mit einem Brief an. Sicher störst du mich, aber auf eine angenehme Art und Weise, denn damit habe ich wieder einen Blogbeitrag in dem ich mich austoben kann. Bei dem 2. Satz habe ich mich fast kaputt gelacht. Was möchtest du von mir? INCONTRARE? Was ist denn das wieder für ein Schweinkram? Aha, die Übersetzungssoftware verwechselt? Weiterlesen

Wenn du shoppen gehst, bist du tot!

Eine ganz mutige Kampagne, so steht es auf jeden Fall in der Pressemitteilung (Link zur Pressemitteilung). Mit einer kreativen Agentur, die angeblich vielfältig und überraschend in Form eines Videos (siehe unten), mehrerer Radio-Spots und 6 verschiedener Anzeigenmotive ein ganz heikles Thema in Worten und Bildern umgesetzt haben. Die Kampagne thematisiert den Tod als mögliches Szenario und versucht diejenigen aufzurütteln, die das Thema Darmkrebsvorsorge bislang noch vor sich her geschoben haben.

Ein kurzer Rückgriff auf meine Tiefeninterviews lässt diese Strategie doch ziemlich eigenwillig und skurril erscheinen. Der Hauptgrund, warum meine Interviewpartner zur Krebsvorsorge gegangen sind, war die Vernunft. Interessant ist auch an dieser Stelle, dass die Felix Burda Stiftung einen Hirnforscher zur Seite hatte, der sie bei dieser Kampagne beraten hat. Aber wahrscheinlich kannte er die Ergebnisse einer empirischen Studie zur Wirkung von Schockbildern auf Zigarettenwerbungen nicht, denn sonst – dies ist mein Hauptkritikpunkt an dieser Kampagne – wäre die visuelle Umsetzung vielleicht ganz anders ausgefallen. Kurz zur Studie: die Forscher stellten fest, dass die Schockbilder (Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, etc.) auf Zigarettenschachteln durchaus die beabsichtigte Wirkung bei Rauchern erzielen können und gleichzeitig Nichtraucher in ihrer Entscheidung bestätigen.

Sieht man sich dagegen die Bildinformation (Shoppen kann tödlich sein.) in einer der Printmotive an, so stellt sich dem Betrachter in Frage, was denn tolle, schlanke Damenbeine und Einkaufstüten mit Darmkrebsvorsorge zu tun haben. Ich habe einigen Weiterlesen

Hosen runter. Alle Exhibitionisten in die Fitnessstudios!

Werbung für ein Fitnesscenter Wieder einmal eine Bombenidee aus meiner Sammlung missglückter Werbungen. Alleine schon die Ansage („Sie können uns mal…“), ist Ausdruck einer etwas verqueren Auffassung von Kreativität und Kundenansprache. Dieser Fauxpas wird nur dann aufgelöst (2. Bild), wenn man das Bild aufgeklappt und dann feststellt, dass hier ein Gratistest angeboten werden soll. Und ich dachte schon, es sei eine Werbung für den Nudistentag im Fitnessstudio um die Ecke (Sie können uns mal nackt besuchen“). Oder für eine Slipeinlage, die so schwer ist, dass sich bei jeder Frau die Unterwäsche auf den Weg Richtung Erdmittelpunkt macht („Iron-Always, die ultraschwere Slipeinlage“).

sie-können-uns-mal-erweitertVielleicht wird dieses Bild aber doch einige Betrachter aufmerksam gemacht haben, denn eine Hose auf Halbmast in Kombination mit den tollen Beinen könnte durchaus bei manchen männlichen Betrachtern die Fantasie auf Hochtouren gebracht haben. Um diese dann allerdings wieder auf Normalniveau zu senken, wenn er festgestellt hat, dass es sich nur um ein Fitnesscenter handelt. Aber vielleicht wird er auch denken, wenn ich dahin gehe, werde ich viele Frauen mit tollen Beinen sehen, die angesichts meines Bierbauches vor lauter Begeisterung in Ohnmacht fallen. Träume weiter!

Bei solchen Werbungen stelle ich mir immer wieder die Frage, wieso eigentlich eine heruntergelassene Hose ein so wahnsinnig spannendes Motiv ist, denn meistens passt es nicht. Wie auch in diesem Falle.

Stay tuned.
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Das Runde muss ins Nackige!

Na, haben Sie bei diesem Titel auch ganz kurz gestutzt und überlegt, was dies wohl wieder sein könnte. Ja, heute habe ich wieder ein ganz ein besonderes Werbe-Schmankerl für meine Leser. Nach einem etwas längeren Anlauf (Teil 1, Teil 2) komme ich jetzt endlich wieder zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen, verunglückte Werbungen satirisch (und ein klein bisschen boshaft) zu zerlegen. Hier haben wir einen ganz tollen Kandidaten zum Thema Krebsvorsorge. Bevor ich einsteige, rufen wir uns nochmal ganz kurz ins Gedächtnis, was eine Werbemaßnahme in diesem Kontext idealerweise leisten sollte:

  1. die Angst vor der Untersuchung nehmen
  2. den Adressaten klarzumachen, dass eine rechtzeitige Untersuchung eine Investition in ein langes Leben und eine gesunde Zukunft ist
  3. die Inanspruchnahme von Vorsorgemaßnahmen zeugt von Intelligenz, die Vermeidung von Dummheit (in meinen Interviews stand der Vernunftsaspekt ganz oben)
  4. nachdem meine Interviewpartner fast unisono als Anstoß für eine Vorsorgemaßnahme Todes- bzw. Krankheitsfälle im Kreise der Familie und der Freunde genannt haben, folgt daraus, dass eine Werbemaßnahme es schaffen sollte, Vorsorgemaßnahmen mit einer persönlichen Note zu versehen, so dass der Adressat wirklich das Gefühl hat, es würde ihn persönlich betreffen.
  5. aus der Wahrnehmung eines Vorsorge-Verweigerers steht im Vordergrund die Untersuchung (mit allen Tabus und negativen Konnotationen) und ganz weit hinten das lange, gesunde Leben. Bildlich gesprochen, sollte die Werbemaßnahme den zweiten Aspekt auf ein so hohes Podest stellen, dass es deutlich besser wahrgenommen wird als die Untersuchungsmaßnahme in der nahen Zukunft.
  6. last, but not least sollte natürlich eine direkte Aufforderung für den nächsten Schritt erfolgen.

Sehen wir uns doch jetzt mal das Video „Das Runde muss ins Nackige! Geh zur Darmkrebsvorsorge!“ an.

Die Kreatividee an sich ist nicht schlecht, das Stilmittel „Slice of Life“ – die Weiterlesen

Die neue Geheimwaffe gegen Terrorismus.

Werbeplakat in DeggendorfBeim Aufräumen meiner ganzen Bildersammlung bin ich über diesen Brüller gestolpert. Grüner Kaffee ist damit die Geheimwaffe des Jahrhunderts: Sie verringert den Blutfettspiegel und das Hungergefühl und vermindert die Aufnahme von Zucker ins Blut. Aber nicht genug, er schützt sogar vor freien Radikalen. Allerdings stellte ich mir immer die Frage, wie das nun praktisch funktionieren soll. Bewerfe ich einen Radikalen – wenn er so frei herumläuft – jetzt mit grünem Kaffee, wenn ich ihn sehe oder lege ich – wie Hänsel und Gretel – eine Spur an grünen Kaffeebohnen zum nächsten Gefängnis/zur Polizeistation oder stopfe ich mich am Ende ganz einfach mit grünem Kaffee so voll, dass der Radikale kaum auf die Idee kommt (der kotzt gleich), mich anzugreifen?

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Tiefeninterviews zum Thema Krebsvorsorge oder das Testen von Bedürfnisstrukturen mit Hilfe einfacher Methoden der qualitativen Marktforschung.

Letzte Woche habe ich ganz kurz meine eigene Vorstellung zur Bedürfnisgenerierung für
Vorsorgemaßnahmen skizziert. Aber wie schon an dieser Stelle bemerkt, ist es nur die halbe Wahrheit, wenn man den eigenen Gedanken folgt und sich nicht die Mühe macht, sich ein Feedback von der Zielgruppe abzuholen. Daher könnte dieser Beitrag auch unter der Überschrift „Marktforschung leicht gemacht“ laufen. Ich bin der Meinung, dass es in jedem Fall vor dem Einstieg in die Entwicklung einer Kreatividee Sinn macht, eine kurze Validierung der eigenen Gedanken einzuschieben – eine umfangreichere bei großen/wichtigen Projekten. Im Fall dieses Cases habe ich meine eigenen Hypothesen zur Bedürfnisstruktur von Männern bezüglich Krebsvorsorgemaßnahmen auf den Prüfstand gestellt, um herauszufinden, ob ich richtig oder falsch liege.

Wie habe ich das gemacht? Ich führte zehn einfache, qualitative Tiefeninterviews mit
Zielgruppenmitgliedern, flankiert von einigen Expertengesprächen mit Ärzten. Den Interviewpartnern wurden drei einfache Fragenkomplexe gestellt, die den Einstieg in eine lebhafte Diskussion ermöglichen sollten. Hat ganz gut funktioniert. Man bezeichnet dies als qualitative, semi-strukturierte Interviewtechniken. Ziel ist es nicht, eine statistische Signifikanz (X Prozent der Befragten waren der Meinung…). Vielmehr soll durch die anregende Diskussion ein Einstieg in die Gedankengänge der Zielgruppe erreicht werden. Die Fragen waren:

  1.  Nehmen Sie Krebsvorsorgemaßnahmen in Anspruch? Welche?

  2. War dies eine emotionale oder eine Vernunftentscheidung? Was war der Anstoß für diese Entscheidung?

  3. Nutzen Sie intensiv Informationsquellen im Internet? (Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?) Überzeugen Sie diese Quellen?

Vielleicht mag jetzt der eine oder andere denken, dass zehn Interviews noch lange nicht Weiterlesen