Personal Branding: Welchen Einfluss hat meine eigene Persönlichkeit auf meine Vermarktung? Teil 3.

Professor Dr. Christian Zich – Personal Branding, ein intelligenter Ansatz zur eigenen Vermarktung und Persönlichkeitsentwicklung.

Heute – wie versprochen – gibt es einen kurzen Ausflug in die Persönlichkeitstheorien von Oldham/Morris. Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht deren Anwendung im Rahmen der Entwicklung eines Personal-Branding-Konzeptes. In diesem Beitrag wird gezeigt, welchen Nutzen für die eigene Vermarktung die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit hat.

Im letzten Beitrag wurden die Vorteile des Ansatzes von Oldham/Morris aufgezeigt. Ein wesentlicher Vorteil ist der beiliegende Persönlichkeitstest. Nehmen wir an, er hat den Conscientious Style zu Tage gefördert. Die beiden Autoren schreiben diesen sehr treffend mit den Worten „The right stuff“ und beschreiben ihn mit den folgenden Kriterien etwas detaillierter (Oldham, J. M./Morris, L. B.: The New Personality Self-Portrait, New York, 1995):

  • Hard work. The Conscientious person is dedicated to work, works very hard, and is capable of intense, single-minded effort.
  • The right thing. To be Conscientious is to be a person of conscience. These are men and women of strong moral principles and values. Opinions and beliefs on any subject are rarely held lightly. Conscientious individuals want to do the right thing.
  • The right way. Everything must be done “right,” and the Conscientious person has a clear understanding of what that means, from the correct way to balance the checkbook, to the best strategy to achieve the boss’s objectives, to how to fit every single dirty dish into the dishwasher.
  • Perfectionism. The Conscientious person likes all tasks and projects to be complete to the final detail, without even minor flaws.
  • Perseverance. They stick to their convictions and opinions. Opposition only serves to strengthen their dogged determination.
  • Order and detail. Conscientious people like the appearance of orderliness and tidiness. They are good organizers, catalogers, and list makers. No detail is too small for Conscientious consideration.
  • Prudence. Thrifty, careful, and cautious in all areas of their lives, Conscientious individuals do not give in to reckless abandon or wild excess.
  • Accumulation. A “pack rat,” the Conscientious person saves and collects things, reluctant to discard anything that has, formerly had, or someday may have value for him or her.

Diese Kurzbeschreibung des Persönlichkeitsstils ist gewissermaßen nur die Spitze des Eisbergs, Oldham/Morris gehen in ihrem Buch selbstverständlich deutlich mehr in die Tiefe und in die Details. Für unsere Betrachtung reicht aber diese kurze Zusammenfassung.

Die Schattenseiten des perfekten Mitarbeiters

Liest man sich diese Liste durch, so könnte man zum Schluss kommen, dass dies die Beschreibung eines idealen Mitarbeiters ist, aber wie so oft hat jede Eigenschaft 2 verschiedene Seiten:

Personal Branding: Welchen Einfluss hat meine eigene Persönlichkeit auf meine Vermarktung? Teil 2.

Professor Dr. Christian Zich – Personal Branding, ein intelligenter Ansatz zur eigenen Vermarktung und Persönlichkeitsentwicklung.

Im letzten Beitrag habe ich kurz angerissen, warum der einfache Einstieg über die ungestützte Selbstdiagnose mit Hilfe simpler Fragen nicht wirklich zielführend ist und dabei versprochen, eine Lösung vorzustellen. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem sinnvollen Einsatz von Persönlichkeitstheorien. In diesem Beitrag geht es vor allem um die Sinnhaftigkeit des Einsatzes dieses psychologischen Werkzeugkastens.

Die Grundgedanken hinter Persönlichkeitstheorien

Der Grundgedanke hinter der Persönlichkeitspsychologie ist die Erforschung der Einzigartigkeit von Individuen bzw. das Wesen des Selbst. Seit Sigmund Freud haben sich sehr viele Psychologen mit der Untersuchung derjenigen psychologischen Kräfte beschäftigt, die Menschen zu einzigartigen Individuen machen. Dabei haben sie selbstverständlich abstrakte philosophische oder religiöse Überlegungen vermieden (Ausnahmen bestätigen die Regel) und versucht, eine Methodik zur Kategorisierung verschiedener Persönlichkeiten zu entwickeln.

Diese Überlegungen dienten natürlich nicht nur dem Verständnis, was Menschen zu einzigartigen Individuen macht, sondern sie ermöglichten auch die Diagnose von krankhaften (psychologischen) Veränderungen dieser individuellen Persönlichkeitsstruktur, die Diagnose von Persönlichkeitsstörungen.

Warum sollte man sich nun als „normaler Durchschnittsmensch“ mit solchen Persönlichkeitstheorien befassen?

Die Antwort findet man beispielsweise bei Oldham/Morris in deren Buch „The New Personality Self-Portrait“: