4 Jahre mit einem Surface Book – heute schon geärgert? Teil 1

MacBook vs. Surface Book

Vor 4 Jahren begann ich voller freudiger Erwartungen eine neue 4-Jahres-Beziehung mit einem dienstlichen Notebook. Ich war froh, mein Dienst-MacBook loszuwerden und erwartete mit großer Spannung die erste Version des Surface Book von Microsoft. Zu diesem Zeitpunkt überschlug sich geradezu die Presse vor Begeisterung. Einige Redakteure benutzten sogar den Begriff MacBook-Killer. Aufgrund der Berichte war mir klar, dass dieses Gerät genau der Laptop ist, auf den ich immer gewartet habe. Dem war leider nicht so, aber jetzt wird nicht gespoilert. Im Gegenteil, wir fangen mit meinen (freudigen) Erwartungen an.

Der Ausgangspunkt und meine Erwartungshaltung

Ich war immer auf der Suche nach einem Computer, den man mit einem Stift bedienen konnte. Ich zeichne gerne, wollte Studienarbeiten, Entwürfe für Artikel, etc. gerne im Computer selber korrigieren und damit die Umwelt schonen, weil ich mir den Druck spare. 2012 bin ich begeistert auf den Apple-Zug aufgesprungen und habe mir ein iPad gekauft, allerdings funktionierte die Stiftbedienung nicht wirklich gut, da sie vom Hersteller bei den ersten Generationen nie wirklich vorgesehen war.

Daher liebäugelte ich mit der Microsoft-Konkurrenz, dem Surface Pro. Am Anfang eher eine Katastrophe, aber 2016 schien das Gerät so weit ausgereift, dass ich einen Versuch wagen konnte. Machen wir es kurz, zu 100 % war ich nicht begeistert, aber in der Computerindustrie kann man schon froh sein, wenn 80 % erreicht werden. Windows 10 funktionierte erstaunlich gut, die Stiftbedienbarkeit war o. k. Daher war die Erwartungshaltung hinsichtlich des Surface Book ziemlich hoch: ein Tablet-PC und ein Notebook, dazu auch noch stiftbedienbar, was will man mehr. Außerdem hoffte ich, dass ich endlich dem Windows-Bauchweh auf dem MacBook entfliehen konnte. Kurz vor Ende des Sommersemesters vor 4 Jahren war es dann soweit, der Microsoft-MacBook-Killer lag in einer ausgesprochen schicken Verpackung bei mir auf dem Schreibtisch. Beim Auspacken kannte meine Vorfreude (fast) keine Grenzen mehr, vor allem bei dem Listenpreis von ca. 2900.- Euro.

Die Ernüchterung Teil 1: wo ist mein Stift?

Die Ernüchterung setzte relativ schnell ein. Während beim Surface Pro die Abweichung der erwarteten Stiftposition zur aktuellen Position relativ gering war, auf dem Surface Book war diese je nach App und Tagesform teilweise bis zu 5 Millimeter groß. Zeichnen war unmöglich, auch Skizzieren, Schreiben und Korrigieren war immer ein Vabanque-Spiel und Quelle fortwährenden Ärgers. Man konnte nie eine einzige durchgehende Linie schreiben, weil der Ansatzpunkt mal zu weit oben, zu weit unten, zu nah am vorherigen Wort oder zu weit davon entfernt war. Nach eineinhalb Jahren hörte ich auf, das Internet nach Kalibrierungsmöglichkeiten zu durchsuchen und kochte still vor mich hin. Ärgerlich waren vor allem die fehlgeschlagenen Kalibrierungsversuche, die meistens damit endeten, dass ich alle Treiber im Gerätemanager deinstallieren musste und es neu starten durfte.

2019 kaufte ich das erste erschwingliche iPad mit Stiftbedienung und war wirklich begeistert, denn die erwartete Position des Stiftes entsprach zu 100 % der aktuellen Position des Stiftes. Der Einstiegspreis des Apple-Tablets war mit Stift ca. 450 € und es funktionierte alles auf Anhieb. Der Listenpreis des Microsoft-Produktes war 2900 €. Mein iPad hat inzwischen schon einen Nachfolger bekommen, das iPad Air 2020. Ich musste nie kalibrieren, der Stift war immer da, wo er erwartungsgemäß sein sollte. Eigentlich sollte ich Microsoft für den Verlust von Lebenszeit verklagen.

Demnächst geht es weiter, stay tuned.